N ormalerweise müsste Uli Hoeneß noch im Knast sitzen.
Doch bereits nach neuneinhalb Monaten wurde der Fußball-Gott und Bratwurst-König zum Freigänger. Ein weiteres Jahr später entschied das Landgericht Augsburg, dass die Haftstrafe zur Bewährung ausgesetzt wird. Hoeneß verließ die JVA Landsberg als (fast) freier Mann.
In der Folgezeit entstand der Eindruck, dass der Gefängnisaufenthalt den Multimillionär und Börsenzocker geläutert hat. Fast schon demütig präsentierte er sich bei seinen ersten Auftritten in der Öffentlichkeit. Doch jetzt ist er wieder ganz der alte. Der reaktivierte Präsident des FC Bayern riskiert eine freche Lippe wie eh und je. "Ich bin der einzige Deutsche, der Selbstanzeige gemacht hat und trotzdem im Gefängnis war. Ein Freispruch wäre völlig normal gewesen", sagte er. Eine schallende Ohrfeige für alle ehrlichen Steuerzahler.
Wenn Hoeneß in der ihm eigenen Selbstherrlichkeit jetzt so tut, als ob er sich damals freiwillig einsperren ließ, ist das auch ein Schlag ins Gesicht der ehemaligen Angestellten eines Kulmbacher Geldinstituts. Erinnern Sie sich? Die Frau wurde zu drei Jahren Gefängnis verurteilt, weil sie Kundengelder veruntreut und sich damit verspekuliert hatte. Es ging allerdings "nur" um knapp 1,2 Millionen Euro.
Im Juli 2016 war das. Den Hoeneß-Maßstab angelegt, müsste die Frau nächstes Jahr entlassen werden. Wir werden aufpassen, ob dem auch so ist.
Und dem FC-Bayern-Präsidenten würde ich empfehlen, einfach mal die Klappe zu halten.
Danke für diesen knackigen Artikel. Der Mann ist wirklich nur noch ekelhaft. Typisch für die abgehobenen Mia-san-Mia-Kreise in München, in denen der sich bewegt. Das ist eine Parallelgesellschaft, die meinen, die können sich alles erlauben. Und dann zahlreicher Profiteure und Zuträger stimmt das auch so ziemlich. Zum Kotzen.
Einige politische Verformer unserer Justiz haben Ulrich Hoeness einfach zu wenig Zeit gelassen, im Gefängnis über seine Verfehlungen nachzudenken. Dies erklärt seine dreisten Kommentare zu seiner viel zu kurzen Haftzeit. Es ist zu befürchten, dass er in bälde wieder rückfällig wird und es ist zu hoffen, dass ihm dann ein angemessenes Urteil vergönnt wird. Man sollte ihn auch erinnern, das seine Selbstanzeige erst kam, als ihn seine Freunde aus der Politik gewarnt haben und nicht, weil er plötzlich seinen Steuerbetrug als kriminell erkannt hat. Er hat sich wirklich eine zweite Chance im Gefängis verdient.