Überfahrener Fußgänger hatte keine Chance

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Die Unfallstelle auf der B 85 bei Ziegelhütten: Polizei und Sachverständiger ermitteln. Foto: Stephan Tiroch
Die Unfallstelle auf der B 85 bei Ziegelhütten: Polizei und Sachverständiger ermitteln.  Foto: Stephan Tiroch

Eine 20-Jährige hatte am Samstagmorgen einen Mann auf der Bundesstraße 85 beim Kulmbacher Ortsteil Ziegelhütten tödlich verletzt. Hätte der 30-Jährige gerettet werden können, wenn die Unfallverursacherin sofort angehalten und Hilfe geholt hätte? Der Staatsanwaltschaft liegen jetzt erste Erkenntnisse vor.

Hätte der 30-Jährige, der am frühen Samstagmorgen auf der Bundesstraße 85 bei Ziegelhütten ums Leben kam, gerettet werden können, wenn die Unfallverursacherin sofort angehalten und Hilfe geholt hätte? Diese Frage wollte die Staatsanwaltschaft Bayreuth durch eine Obduktion des Leichnams geklärt wissen. Erste Ergebnisse zur Todesursache liegen Leitendem Oberstaatsanwalt Thomas Janovsky inzwischen vor: "Man kann nicht mit der erforderlichen Sicherheit sagen, dass das Opfer überlebt hätte, wenn die junge Frau sofort die 112 angerufen hätte und ein Notarzt zur Stelle gewesen wäre." Für die strafrechtliche Bewertung des Unfalls sei diese Frage durchaus von Bedeutung.

Zu Fuß nach Hause?


Noch nicht genau geklärt ist die Frage, warum der Mann aus dem Landkreis Kronach gegen 4 Uhr morgens zu Fuß auf der Fahrbahn lief. Auf der Basis der bisherigen Ermittlungen gehen Polizei und Staatsanwaltschaft davon aus, dass der Mann auf dem Heimweg vom Kulmbacher Bierfest war, als er nahe der Kreuzung Ziegelhütten-Niederndobrach von dem Auto einer 20-Jährigen aus dem Landkreis Kulmbach erfasst wurde. Auch sie befand sich mit ihrem Mercedes auf dem Heimweg und hat den dunkel gekleideten Fußgänger offensichtlich nicht bemerkt, wohl aber den Aufprall mit ihrem Fahrzeug.

Erst nach Hause gefahren


Nach eigenen Angaben ging die junge Frau von einem Wildunfall aus. Sie hielt jedoch nicht an, sondern fuhr nach Hause, verständigte einen Angehörigen und kehrte danach mit diesem an die Unfallstelle zurück. Dort fanden die beiden gegen 5 Uhr den schwer verletzten Mann im Straßengraben. Sie alarmierten die Polizei und den Notarzt und versuchten selbst, den 30-Jährigen zu reanimieren. Für das Unfallopfer kam allerdings jede Hilfe zu spät: Er starb trotz aller Bemühungen des Notarztteams noch an der Unfallstelle. Ob und falls ja, wie viel Alkohol der Fußgänger zu sich genommen hat, steht noch nicht fest. "Die Auswertung dauert noch an", so der Leitende Oberstaatsanwalt Janovsky.

Fest steht allerdings, dass bei der Unfallverursacherin Alkohol im Spiel war. Das bestätigte unserer Zeitung die Sprecherin des Polizeipräsidiums Bayreuth, Beate Weiß. Wie viel Promille die Autofahrerin im Blut hatte, war jedoch nicht zu erfahren.

Die 20-Jährige wird sich wegen schwerer Vorwürfe vor Gericht zu verantworten haben. Sie muss mit Anklagen wegen gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr, Trunkenheit am Steuer, fahrlässiger Tötung und Unfallflucht angeklagt, so Thomas Janovsky.

Polizei sucht Zeugen


Die Kulmbacher Polizei und die Staatsanwaltschaft suchen Zeugen, die dazu beitragen können, die genauen Umstände zu klären, die zu dem Unfall geführt haben. Wer hat zwischen 4 und 5 Uhr auf der B85 bei Ziegelhütten etwas gesehen, das im Zusammenhang mit dem Unfall stehen könnte? Wer hat den dunkel gekleideten Fußgänger gesehen? Zeugen werden gebeten, sich mit der Polizei Kulmbach in Verbindung zu setzen, Telefon 09221/6090.