Üben, was stark macht

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"Blue eyed"-Training: Amelie bekommt einen grünen Kragen - und gehört damit ab sofort für alle Sichtbar der Gruppe der Ausgegrenzten an. Foto: diversity-works.de
"Blue eyed"-Training: Amelie bekommt einen grünen Kragen - und gehört damit ab sofort für alle Sichtbar der Gruppe der Ausgegrenzten an. Foto: diversity-works.de

Ein Workshop ist nicht das wahre Leben. Oder vielleicht doch?

Ein Workshop ist nicht das wahre Leben. Oder vielleicht doch? Die Mechanismen des "Blue Eyed"-Experiments unterscheiden sich im Kern nicht von Situationen, die wir im Alltag beobachten können.

Wie verhalten wir uns gegenüber Menschen, die anders sind als wir? Rassismus hat nicht ausschließlich mit Hautfarbe, Herkunft oder Religion zu tun, sondern mit oben und unten, mit arm und reich, mit dem Denken in Kategorien wie höherwertig und minderwertig.

Sich in der Rolle der Ausgegrenzten wiederzufinden, ist eine sehr unangenehme Erfahrung, die auch ich bei diesem Workshop gemacht habe. Aber gleichzeitig habe ich junge Leute erlebt, die Prinzipien haben und sich dafür einsetzen. Und andere, die als Mitläufer nichts unternommen haben, damit aber nicht glücklich waren, weil es sich falsch anfühlte.

Natürlich gibt es einen wesentlichen Unterschied zwischen dem Training und dem echten Leben. Die psychischen Misshandlungen im geschützten Raum schaden nicht, sondern sie lehren uns etwas: dass wir nicht machtlos sind, dass jeder etwas gegen Diskriminierung tun kann, dass Solidarität die stärkste Waffe gegen Schikane ist und dass man im Kleinen üben kann, was uns im Großen stark macht.