Die Stadt Kulmbach macht sich mit den Kulturschaffenden auf die Suche nach einem Fortführungskonzept.
Im Herbst durfte die Turbine schon mal leuchten: Das denkmalgeschützte Gebäude war illuminiert, und bei einer Partynacht im November 2019 ging die Post ab.
Jetzt ist im ehemaligen Turbinenhaus der Kulmbacher Spinnerei Tristesse eingekehrt. Die äußere Hülle des markanten Bauwerks neben dem Busbahnhof ist weitgehend fertiggestellt, aber der Innenausbau stagniert. Denn es fehlt ein Konzept für die Kunst- und Kulturhalle.
Über zwei Millionen investiert
Die Stadt Kulmbach hat das Gebäude 2013 gekauft. Bisher wurden über zwei Millionen Euro investiert für statische Sicherung, Schutträumung, Sanierung der äußeren Hülle und der Außenanlagen. Die Arbeiten, die gefördert wurden, sind fast abgeschlossen.
Ideen für ein Konzept erhofft sich die Stadt von "der starken Kulmbacher Kulturszene", die Oberbürgermeister Ingo Lehmann (SPD) zu einer Baustellenbesichtigung eingeladen hatte. "Sie sollen einen Eindruck von der tollen Location bekommen. Das Turbinenhaus gibt viel her", sagte er. Das Ziel der Stadt sei es, für jede Nutzung eine Grundlage zu schaffen.
Viel zerstört worden
Was im Detail geplant ist und wie es weitergehen soll, erläuterte Hochbauamtsleiter Bernd Ohnemüller. Das 1928 erbaute Turbinenhaus - einer der ersten Betonbauten in Kulmbach - sei in den 1950er Jahren das größte Industriekraftwerk Oberfrankens gewesen und 1994 stillgelegt worden.
Bei den folgenden Abrissarbeiten sei der Innenraum vom Vorbesitzer weitgehend zerstört worden. Der Denkmalschutz habe die älteste Turbine aus dem Jahr der Inbetriebnahme und den originalen Brückenkran gerettet. "Diese Einbauten sollen auch verbleiben und dem Gebäude den Charme eines Indus-triedenkmals geben", sagte er.
Im Inneren des Gebäudes, so Ohnemüller, seien Galerien und Treppen aus Stahlbeton verbaut worden, die einer Nutzung als Klub oder Diskothek dienen sollten. Neben den Vorplanungen des Architekturbüros Schäfer & Zink seien Fachbüros und die Hochschule Coburg im Rahmen einer Studienarbeit einbezogen worden. "Sie sollten Ideen für den Komplettausbau beziehungsweise Konzepte für die Nutzung entwickeln."
Gegebenenfalls sollte sich die Stadt mal in anderen Kommunen umschauen, bei denen es bereits Veranstaltungsräume gibt, die derart vielfältig genutzt werden, und dort Ratschläge einholen - zu nennen wäre hier beispielsweise das multifunktional genutzte E-Werk in Erlangen.