Trechetzer Fasching mit Fragezeichen

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Haben dem Trebgaster Fasching schon oft die Krone aufgesetzt: Die "Mochitos". Foto: Archiv/Horst Wunner
Haben dem Trebgaster Fasching schon oft die Krone aufgesetzt: Die "Mochitos". Foto: Archiv/Horst Wunner
Jürgen Weith, Manfred Assmann, Norbert Stöcker und Klaus Küfner wurde für 40-jährige Treue zum TSV Trebgast ausgezeichnet.
Jürgen Weith, Manfred Assmann, Norbert Stöcker und Klaus Küfner wurde für 40-jährige Treue zum TSV Trebgast ausgezeichnet.
 

Ein großes Fragezeichen steht derzeit hinter der Zukunft des Trechetzer Faschings. Bei der Hauptversammlung des TSV Trebgast waren sich alle Verantwortlichen darüber einig, dass er weitergehen muss.

Schon allein deswegen, weil die bisherigen Initiatoren und Protagonisten viel Herzblut in die Traditionsveranstaltung investiert haben. So zahlen beispielsweise die Akteure ihre Kostüme selbst. "Dass die Jugend heute erst um 20 Uhr entscheidet, wo sie hingeht, ist ein Problem", so der seit einem Jahr amtierende Vorsitzende Matthias Falk zum veränderten Ausgeh-Verhalten. Außerdem bedauerte er, dass immer weniger Trebgaster bei dieser Veranstaltung gesehen werden.

Bei der Versammlung listete Falk weitere Problemzonen auf. So sorgen neben den Mitgliedsbeiträgen die Einnahmen aus den Veranstaltungen - Fasching, Schafkopfrennen, Sportfest, Ausschank bei der Kirchweih und Sonnenschirm-Flug-WM - für die Aufrechterhaltung des Sportbetriebs. Dennoch: "Ohne die Bewirtschaftung des Sportheims in Eigenregie könnten wir nicht überleben", sieht es Falk realistisch. Am Schluss bedauerte er noch, dass immer weniger bereit seien, sich in irgendeiner Form zu engagieren. Fast alles werde als selbstverständlich hingenommen.

"Alleine schaffe ich es nicht"

"Ich kann neben Hausmeister und Platzwart nicht noch sonst alles machen. Ihr müsst mir schon dabei helfen, alleine schaffe ich es nicht. Das sollte euch eure sportliche Heimat schon wert sein", so sein Appell.
Die Altersstruktur bei den 479 Mitgliedern (Fußball 349, Karate 100, Schützen 30) gliedert sich in 73 Prozent Erwachsene, 21 Prozent Kinder und sechs Prozent Jugendliche.

Investiert wurde 2014 in die Sanierung des Hauptplatzes, der Pflege des Geländes, des Ballfangs am Trainingsplatz, und der Toilettenanlagen, die nicht mehr zeitgemäß waren. Im Dezember wurde mit der Sanierung begonnen, die insgesamt 11 000 Euro kostet.
Daneben wurde der Hauptplatz saniert, weil durch Staunässe das Wasser nicht schnell genug ablief. 250 Tonnen Sand wurden eingebracht.

Nach den Worten des Vorsitzenden müssen die Fixkosten bei Wasser, Strom und Heizung gesenkt werden. Auch der unbefriedigende Internet-Auftritt des Vereins müsse in Angriff genommen werden.
Dringender Handlungsbedarf bestehe hinsichtlich der hygienischen Zustände bei den Kabinen. "Sie sind das Aushängeschild des Vereins", argumentierte der Vorsitzende in seinem Ausblick. "Da kann man mittlerweile putzen, wie man will - es schaut immer schmutzig aus."

Auf Sicht seien eine Umgestaltung des Kassenhauses als Verkaufsstand und die Sanierung des Kühlraumes vorgesehen. Zur Finanzierung soll eine Spendenaktion gestartet werden. Mit einem monatlichen Fußballer-Stammtisch will man wieder mehr Leute ins Sportheim bekommen.

Der Kassenbericht von Edda Seiferth wies für das abgelaufene Jahr einen positiven Saldo auf. Sie wurde, ebenso wie die gesamte Vorstandschaft, einstimmig entlastet.

Gute sportliche Bilanz

Den Reigen der einzelnen Spartenberichte eröffneten die Schützen. Sie waren 2014 eigentlich für die Gauliga qualifiziert, sind aber aufgrund von Nachwuchsproblemen von selbst in die Kreisliga zurück. Am Ende der Saison sind sie dort Meister geworden und wieder in die Gauliga aufgestiegen. Schützenmeister Thomas Hahn ist optimistisch, die Klasse dieses Mal auch zu halten.

Diese Sorgen haben die Karatekas nicht. Die Abteilung konnte im Oktober 2014 auf ihr 35-jähriges Bestehen zurückblicken und wird solange auch schon von Peter Kerrmann geführt. Vor allem mit seiner "Bonsai-Gruppe", den Drei- bis Fünfjährigen, hat der Dojo-Leiter von Oktober bis März jeweils viel Spaß. Zehn Übungsleiter mit den entsprechenden Lizenzen trainieren wöchentlich dreimal mit den Erwachsenen und zweimal mit den Kindern. Daneben wird noch zweimal pro Woche Tai Chi angeboten, wobei der Einstieg jederzeit möglich ist.
Die 30 aktiven Altliga-Spieler nahmen nicht nur an Hallenturnieren, dem VG-Cup und zahlreichen Freundschaftsspielen teil. Einige von ihnen helfen regelmäßig noch in der zweiten und manchmal sogar in der ersten Mannschaft aus. Beim U40-Cup in Leonberg (Oberpfalz) kamen sie bis ins Viertelfinale. Gesellige Biertouren nach Bamberg und ein Wochenendausflug in den Bayerischen Wald trugen zur Festigung der Kameradschaft bei.

Zweiter Vorsitzender Ingo Moos trainiert mit Markus Schoberth und fünf weiteren Betreuern aus Harsdorf die sechs Mannschaften mit über 70 Junioren (darunter 10 Mädchen) der Jahrgänge 2001 bis 2010. Bei vier Teams bestehen inzwischen Spielgemeinschaften mit dem TSV Harsdorf, die reibungslos funktionieren.

Die erste Mannschaft belegt derzeit den 6. Platz. Ziel ist es, den Kader zu halten, damit sich die Mannschaft entwickeln kann.

Ein Phänomen ist nach Aussage von Moos die zweite Mannschaft. Beim Saisonauftakt waren sieben Spieler 40 Jahre alt und darüber. Obwohl es Woche für Woche schwierig sei, elf Spieler aufzustellen, wurden aktuell 19 von 20 Spielen mit einem Torverhältnis von 111:17 gewonnen. Das entscheidende Spiel um die Meisterschaft findet voraussichtlich am 3. Mai gegen den SSV Peesten II statt. Bei einem Erfolg könnte sich nächste Saison die interessante Konstellation ergeben, dass beide Seniorenmannschaften in der gleichen Klasse spielen.

Zweiter Bürgermeister Albert Kolb bezeichnete den TSV als Traditionsverein und lobte die engagierte Arbeit des neuen Vorstands, allen voran Vorsitzender Matthias Falk. Es sei nicht einfach, so ein Gebäude und Gelände zu unterhalten. Die Gemeinde sei froh, mit ihrer freiwilligen Vereinsförderung noch einen kleinen Beitrag dazu leisten zu können. Der Verein stehe auf gesunden Füßen. Größere Investitionen seien aber nur bedingt möglich, lautete das Resümee des Vorsitzenden.

Ehrungen
25 Jahre: Marcus Köstner, Daniel Nagel, Peter Oehmig;
40 Jahre: Manfred Assmann, Thomas Feulner, Rainer Hartmann, Klaus Küfner, Norbert Stöcker, Jürgen Weith.

Den Vereinsausschuss bilden Manfred Assmann, Steffen Bauer, Volker Kerner, James Lutz, Reimund Mösch und Erik Munzert. Leiterin des Veranstaltungsausschusses ist Melanie Moos, ihre Stellvertreterin ist Madeleine Rogoll.