Das "Theater in der Kneipe und in der Kirche" blickte auf 15 Jahre zurück.
Zum zweiten Mal durfte das "Theater in der Kneipe und in der Kirche" (TIK) den Bezirkstag Franken im Verband Bayerischer Amateurtheater ausrichten. Zu dieser Ehre gelangte das TIK nicht von ungefähr, denn das Theater feiert in diesem Jahr sein 15-jähriges Bestehen.
Ort des Geschehens war der "Fichtelgebirgshof", und neben der üblichen Sitzung des Bezirksvorstandes wurde auch ein Workshopwochenende veranstaltet, zu dem Theaterbegeisterte aus ganz Bayern und darüber hinaus anreisten. Höhepunkt war ein bunter Abend am Samstag mit verschiedenen Darbietungen und Ehrungen sowie einem grandiosen Feuerwerk. Für die musikalische Umrahmung sorgte an dem Abend DJ "El-Ninio". Mit einer großen Abschlusspräsentation endete der Bezirkstag am Sonntag, bei der alle Lehrgänge zeigten, was sie über das Wochenende mit den Referenten erarbeiteten.
Die Vorsitzende vom TIK, Mona-Isabelle Peter, stellte fest, dass 15 Jahre eigentlich kein Grund zum Feiern seien: "Aber immerhin gibt es uns schon drei Mal länger, als die Unkenrufer von damals vorausgesagt haben. 180 Aufführungen hat es in dieser Zeit mit 12 Inszenierungen in 80 Veranstaltungsorten von Eppelhorn im Saarland bis Berlin im Osten, von Giengen im Süden bis Schleswig im Norden gegeben."
Unter den zahlreichen Theateraktiven begrüßte Mona-Isabelle Peter besonders die Referenten des Workshops, Wolfgang Mettenberger aus Baden-Württemberg, Ulli Schwarz aus Sachsen, Vaclav Spirit aus Tschechien und Ruedi Widtmann aus der Schweiz. Sie dankte nicht zuletzt den Sponsoren des Festabends und dem Ehepaar Ulrich und Ellen Stelter sowie dem Gasthof "Zum Unteren Wirt" in Hegnabrunn, der bisher als Stammkneipe diente.
Landrat Klaus Peter Söllner bezeichnete es als einen "diabolischen Akt", dass er als Kommunalpolitiker nach dem bekannten "Fastnachter" Peter Kuhn ein Grußwort sprechen darf: "Ich verehre ihn sehr als Leitfigur des Frankenfaschings in Veitshöchheim. Was mich besonders überzeugt, ist auch der Umstand, dass auch im fränkischen Fasching geistige Potenz sein darf. Ich glaube, auch das ist wichtig. Das ist zwar manchmal schwierig für die Menschen, den hintergründigen und geschliffenen Humor zu erkennen. Aber ich denke, der Erfolg in Veitshöchheim zeigt, dass viele das genau so wollen."
"Eine überragende Idee"
Auch die sogenannten großen Politiker hätten, so Söllner, eine gewissen Affinität zum Theater. "Ich will damit nicht sagen, dass jeder Bürgermeister ein Schauspieler ist, aber wir haben natürlich in unseren Reihen der Landräte und Bürgermeister durchaus auch Leute, die jederzeit beim TIK oder in der Naturbühne bei gewisser Anleitung mitwirken könnten." Söllner gratulierte für den Landkreis und stellte fest: "15 Jahre TIK, das war eine großartige und überragende Idee, da hat Jürgen Peter eine Marke geschaffen, die bis heute trägt. Das Niveau, das sich das Amateurtheater erworben hat, hat sicherlich auch damit zu tun, dass derartige Workshops durchgeführt und Schauspieler entsprechend geschult werden können. Wir versuchen, Kultur zu unterstützen - und Amateurtheater ist Kultur pur im ländlichen Raum."
Mit besonderem Stolz erwähnte der Landrat auch die Naturbühne, die sich nach seinen Worten blendend entwickelt und die es immerhin geschafft hat, in diesem Jahr mit 38 000 Besuchern ohne staatliche Unterstützung ein tolles Ergebnis zu erreichen: "Sowohl die Naturbühne Trebgast als auch Jürgen Peter in Persona sind ja Kulturpreisträger unseres Landkreises Kulmbach."
Bürgermeister Siegfried Decker, der auch Schirmherr des TIK ist, verwies darauf, dass die Kommunalpolitiker vielleicht doch ein kleines schauspielerisches Talent haben: "Ich habe mich deshalb heute Abend gefragt, ob wohl manchmal das größere Theater auf der Bühne, in der Kirche, im Wirtshaus oder bei uns im Rathaus stattfindet. Als Schirmherr und Heimatbürgermeister freue ich mich, dass es Euch gibt und gratuliere deshalb zum 15. Geburtstag ganz herzlich. Es sind Schauspieler und Schauspielerinnen aus
Neuenmarkt und der Region, die mit Leib und Seele dabei sind. Ihr seid und bleibt in Neuenmarkt zu Hause, aber ihr seid in der Region, in Bayern und sogar in Deutschland daheim."
Bezirksspielleiter Jürgen Peter nahm zusammen mit Kurt Rodehau, dem Vizepräsidenten des Verbandes Bayerischer Amateurtheater, eine Reihe von Ehrungen vor. Kurt Rodehau überbrachte auch die Grüße und Glückwünsche vom Verband: "Wir sind stolz, so eine Bühne bei uns im Verband zu haben." Die Silberne Ehrennadel des Verbandes bekam die Vorsitzende des TIK, Mona-Isabelle Peter. Für 25 Jahre aktive Schauspielertätigkeit wurden geehrt: Jürgen Kolb, Andreas Gebel, Sven Larch, Hilde Häßler, Nicolas Peter. Georg Küfner wurde mit der Verdienstnadel des Verbandes Bayerischer Amateurtheater ausgezeichnet.