Thurnau wird Festspiel-Dorf

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Wolfgang Krebs (links) und Dietmar Hofmann (rechts) warten, dass die Julia auf dem Balkon erscheint. Doch bis zur Premiere des Stücks am 26. Juli müssen sie sich noch etwas gedulden. Der Kartenvorverkauf hat jedoch schon begonnen. Foto: Julia Schilling
Wolfgang Krebs (links) und Dietmar Hofmann (rechts) warten, dass die Julia auf dem Balkon erscheint. Doch bis zur Premiere des Stücks am 26. Juli müssen sie sich noch etwas gedulden. Der Kartenvorverkauf hat jedoch schon begonnen.  Foto: Julia Schilling

Das Schlosstheater Thurnau ist mittlerweile in ganz Oberfranken bekannt. Jetzt hat sich Leiter und Regisseur Wolfgang Krebs etwas Neues einfallen lassen: Im Juli sollen in der Marktgemeinde im Landkreis Kulmbach zum ersten Mal Festspiele stattfinden.

Efeubewachsene Schlossgemäuer, ein hoher Steinbalkon und eine tragische Liebesgeschichte. Das kommt einem doch bekannt vor. Doch diesmal spielt Shakespeares "Romeo und Julia" nicht im südlichen Verona, sondern im idyllischen Innenhof des Thurnauer Schlosses. Dennoch passt das Feeling.
Doch "Romeo und Julia" sind erst der Anfang. Mit ihnen beginnen die Schlossfestspiele Thurnau, die in den nächsten Jahren fortgeführt werden sollen. "Die Schlossfestspiele sind der nächste Schritt des Schlosstheaters Thurnau. Es ist ein großer Schritt, aber es war genauso geplant", sagt Wolfgang Krebs, unter dessen Leitung und Regie das Stück läuft. "Für den Shakespeare Klassiker bietet sich der Schlosshof perfekt an."
Auch für die zweiten Schlossfestspiele nächstes Jahr gibt es schon Ideen. "Es wird dann etwas moderner werden.
Mehr wird allerdings noch nicht verraten", so Krebs.

Profis und Laien auf einer Bühne

An der Tragödie, die an fünf Abenden aufgeführt wird, sind zwölf begnadete Schauspieler beteiligt. Doch nicht alle haben eine professionelle Ausbildung genossen. Dennoch haben sie Erfahrung, vor großem Publikum zu spielen. "Bei den Laien handelt es sich nicht um absolute Anfänger, sondern auch um leidenschaftliche Schauspieler", sagt Krebs. Das sei ihm wichtig gewesen. Einige der Mitwirkenden habe er sogar selbst ausgebildet.
Auch Dietmar Hofmann, Bürgermeister des Marktes Thurnau, zählt zu den Darstellern. Er spielt den Prinz von Verona und zeigt sich bescheiden mit seiner Rolle. Doch Krebs weiß es besser: "Es ist eine kleine, aber wichtige Rolle. Als Prinz der Stadt versucht er, den Streit zwischen den verfeindeten Familien zu schlichten."
"Ich lebe wenigstens noch, wenn Romeo und Julia den letzten Atemzug tun", freut sich Hofmann. Neben ihm stehen noch die Thurnauer Anita Hofmann und Martin Geiger auf der Bühne. Lucia Knäpper übernimmt die Rolle der Julia, die mit ihrem Romeo, gespielt von Franz Steiner, die wohl tragischste und berühmteste Liebesgeschichte der Weltliteratur durchlebt.

Probenbeginn Ende April

Offizieller Probenbeginn ist Ende April. Ab diesem Zeitpunkt wird mit den Profis täglich geübt. "Natürlich treffen wir uns dafür nicht durchgehend bis Juli. Das wäre schon ein bisschen hart", schmunzelt Krebs.
Unterstützt wird das Projekt vom Förderverein Schlosstheater Thurnau. "Der Verein ist Produzent des Stücks und bewegt Summen in fünfstelliger Höhe", berichtet Krebs. Das Geld wird unter anderem dafür genutzt, um den Schauspielern während der Probenzeit Unterkünfte zu finanzieren.

Schlechtwetter-Alternative

Über eine Ausweichmöglichkeit bei schlechtem Wetter seien lange Diskussionen geführt worden, gibt Hofmann zu. Allerdings sei man da auf ein logistisches Problem gestoßen, da man die 250 Besucher, die pro Abend das Stück sehen können, nirgends sonst unterbringen könne. Man habe sich deshalb dafür entschieden, selbst bei schlechtem Wetter zu spielen, solange keine Gefahr für Zuschauer und Akteure besteht. "Die Zuschauer wären noch mehr enttäuscht, wenn man das Stück nach innen verlegen würde. Man hat dann nicht das selbe Ambiente", so Krebs. Wenn es gar nicht anders geht, wird auf andere Termine ausgewichen. "Wir hoffen einfach auf gutes Wetter", zeigt sich Hofmann zuversichtlich.
Mit der ersten Aufführung klingen zugleich Ende Juli die Kunst- und Kulturwochen Schwantastisch in Thurnau aus. Dietmar Hofmann hofft, mit den Schlossfestspielen wieder neue Fans für den Markt gewinnen zu können, denn er weiß: "Wer einmal hierher kommt, kommt wieder."