Thurnau hat 75 Prozent der Schulden abgebaut

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Thurnau hat gut gewirtschaftet in den vergangenen Jahren. Symbolbild: Jens Wolf/dpa
Thurnau hat gut gewirtschaftet in den vergangenen Jahren. Symbolbild: Jens Wolf/dpa

Die Marktgemeinde Thurnau hat in den vergangenen fünf Jahren einen strikten Konsolidierungskurs gefahren - und trotzdem Mega-Investitionen getätigt.

Der Haushalt des Marktes Thurnau, den Kämmerer Michael Ganzleben in der Gemeinderatssitzung am Montagabend vorlegte, kann sich sehen lassen. Er hat ein Volumen von 13,597 Millionen sowie weiteren 3,7 Millionen für die Marktwerke. "Vergleicht man die Vermögenshaushalte aller Landkreiskommunen lagen wir im letzten Jahr mit 8,3 Millionen Euro hinter der Stadt Kulmbach (16,7 Millionen Euro) und dem Markt Mainleus (mit dem Spinnerei Areal) auf Rang 3 im gesamten Landkreis", betonte Bürgermeister Martin Bernreuther (CSU) stolz.

Der Haushalt 2019 ist von Mega-Investitionen in das Schloss geprägt: 1,6 Millionen Euro - weitgehend mit Fördermitteln gedeckt - sollen investiert werden. Immer steht das Motto "Innenentwicklung vor Außenentwicklung" im Mittelpunkt. "Die Investitionen der letzten Jahre zeigen auf der Einnahmenseite erste Wirkungen und die für dieses Jahr geplanten Ausgaben dienen der langfristigen Weiterentwicklung unserer Gemeinde und sind größtenteils im Bereich von Infrastrukturmaßnahmen zu finden", sagte Bürgermeister Martin Bernreuther (CSU).

1,81 Millionen Personalkosten

Mehr als sechs Millionen Euro sollen in die Infrastruktur investiert werden. Die Förderquote liegt bei 95 Prozent. Insgesamt hat der Markt 44 Arbeitnehmer beschäftigt, davon 29 Vollzeitstellen. 1,81 Millionen Euro werden für die Personalkosten aufgewendet.

Besonders stolz zeigte sich der Thurnauer Bürgermeister darauf, dass in den vergangenen fünf Jahren 3,14 Millionen Schulden abgebaut werden konnten. Und das, obwohl nur 1,8 Millionen Euro an Stabilisierungshilfen für die Tilgung von Krediten gewährt wurden. Gemäß der bisherigen Berechnungen erwartet der Markt Thurnau, im Jahr 2022 die finanzielle Leistungsfähigkeit wieder zu erlangen.

In seiner Haushaltsrede ging Bernreuther auf die Dorferneuerung Alladorf und auf die Sanierung der Ortsmitte Limmersdorf ein. Auch in der Schule sind Sanierungen geplant.

Die Steuerhebesätze sollen - wie bislang - bei 340 v. H. stabil bleiben. Bei der Grundsteuer A liegt man punktgenau im Landesdurchschnitt, bei der Grundsteuer B ein bisschen darüber. Die Gewerbesteuer allerdings liege sieben Prozent über dem Landesdurchschnitt - und sie soll so bleiben, beschlossen die Räte einhellig.

Vor großen Herausforderungen stehe der Markt Thurnau im Bereich der Marktwerke. "Unser Kanalnetz ist teilweise hundert Jahre alt. Wir müssen investieren", so der Bürgermeister.

CSU-Fraktionssprecher Hans-Friedrich Hacker zeigte sich mit dem Konsolidierungsprogramm, das die Gemeinde vorgelegt hatte, äußerst zufrieden. "Dass der Haushaltsentwurf problemlos die Hürden der Vorprüfung durch die Aufsichtsbehörde gemeistert hat, ist für unsere Gemeinde fast schon ein Novum", konstatierte Hacker. Hacker befürchtet, dass die Stabilisierungshilfen in Zukunft geringer ausfallen werden. "Aber das müsste eigentlich das Ziel jeder Kommune im Land sein, das Armenhaus zu verlassen", so Hacker.

Mitgestalter statt Blockierer

Dietmar Hofmann (SPD) hatte ebenfalls nichts an dem Haushalt auszusetzen: "In der Geschichte des Marktes Thurnau ist es mit großer Wahrscheinlichkeit das erste Mal, dass eine Fraktion, die nicht den Bürgermeister stellt, den letzten Haushalt vor einer Kommunalwahl geschlossen mitträgt. Aber wir sehen uns nicht als Blockierer, sondern als verlässliche, aber durchaus kritische Mitgestalter", so Hofmann. Hofmann betonte, dass auch in seiner Amtszeit schon Schulden in immenser Höhe abgebaut werden konnten. Denn im Jahr 2008 hatte der Markt Thurnau mehr als zehn Millionen Euro Schulden.

"Dank der guten Konjunktur haben wir einen Traum-Haushalt", konstatierte Erwin Schneider, Fraktionssprecher der ÜWG-/FW-Fraktion. Zustande gekommen sei das Zahlenwerk durch eine fraktionsübergreifende, konstruktive Zusammenarbeit. Die Null-Zins-Politik der Zentralbank, die Rekord-Gewerbesteuereinnahmen und die Stabilisierungshilfe sowie Geldmittel aus der Förderoffensive haben viele Dinge, die unmöglich erschienen, möglich gemacht.

Hoe Umsetzungsquote

"Erfolg hat einen Namen: Martin Bernreuther", sagte Veit Pöhlmann (FDP). "Es läuft in Thurnau jetzt genau so, wie wir uns das immer vorgestellt haben", schloss sich auch Pöhlmann an die Genehmigung an. Besonders positiv zu bewerten sei die Tatsache, dass in Thurnau die Umsetzungsquote hoch sei.

Die Mitglieder des Thurnauer Marktgemeinderates genehmigten den Haushalt und den Wirtschaftsplan der Marktwerke.