Großer Bahnhof für kleine Züge: Der "Internationale Tag der Modelleisenbahn" lockte wieder Hunderte von Besuchern ins Neuenmarkter Dampflokomotiv-Museum.
Dabei wurde eines deutlich: Die Modelleisenbahn hat nichts von ihrer Faszination verloren. Nach wie vor sind Generationen von den Miniaturen begeistert, und so war es auch bei den zahlreichen Fans, die die Modelleisenbahnen im historischen Lokschuppen und im Ausstellungsraum der früheren Bahnmeisterei mit glänzenden Augen betrachteten.
Die Modelleisenbahn kann auf eine lange Geschichte zurückblicken. Vor rund 125 Jahren hat die Firma Märklin auf der Leipziger Messe eine Lok mit Wagen vorgestellt, die vor einem staunenden Publikum auf einem Schienenkreis ihre Runden drehte. Der "Tag der Modelleisenbahn" ging im Dezember 2015 von Hagen von Ortloff aus, einem Fernsehmoderator, der vor allem durch die Sendung Eisenbahn-Romantik bekannt wurde.
"Kein Spielzeug von gestern"
Landrat Klaus Peter Söllner stellte in seiner Eigenschaft als stellvertretender Verbandsvorsitzender des DDM bei der Eröffnung fest, dass die Modelleisenbahn kein Spielzeug von gestern ist: "Längst hat moderne Technik Einzug gehalten. Züge werden digital vom Handy aus gesteuert, aber es ist eben auch möglich, selbst kreativ zu werden, eigene Landschaften zu gestalten oder Modelle zu bauen."
Anregungen dazu bietet auch das DDM mit seiner Modellbahnanlage das ganze Jahre über. Sie zeigt im exakten H0-Maßstab die wichtigsten Teile der "Schiefen Ebene".
Wie Söllner betonte, wird im Rahmen des Museumsentwicklungskonzepts 2020 neben einer technischen Erneuerung auch eine Überarbeitung der Präsentation der Anlage erfolgen: "Über unterschiedliche Lichtstimmungen wird mehr Atmosphäre geschaffen, und in verschiedenen Erlebnisstufen wird es möglich sein, die Anlage und die Geschichten dazu zu erleben." Im Zuge der Sanierung des Bahnhofsgebäudes und der weiteren historischen Gebäude werde auch der Bereich Modelleisenbahn einen besonderen Stellenwert erhalten.
Das DDM konnte viele oberfränkische Modellbahnvereine, aber auch Privatpersonen als Akteure für die beiden Ausstellungstage gewinnen. Zudem gab es eine Sonderschau mit Bier- und Weinwagen. Das DDM selbst präsentierte in einer Vitrine eine Modelleisenbahn aus den 1920er Jahren, die von einem Mitglied des Fördervereins liebevoll restauriert wurde.
Die Welt der 1000 Steine
Ein besonderer Hingucker war die Lego-Eisenbahnwelt der "1000 Steine". Die jungen Modellbahnbauer kamen aus ganz Deutschland, um ihre Anlage im DDM zu präsentieren. "Wir haben uns über eine deutschsprachige Lego-Plattform gefunden, dann eine WhatsApp-Gruppe gegründet, und so sind über zehn Mitglieder geworden", erzählt der 21-jährige Modellbauer Florian Schreiter, der Elektroniker für Betriebstechnik ist. "Mein Vater war im Ausbesserungswerk in Nürnberg tätig, und daher konnte ich mir Eisenbahnwissen aneignen. Mein Opa hat im Bahnhof Hiltpoltstein gearbeitet, den ich auch mit Lego-Steinen im Zustand von 1980 originalgetreu nachgebaut habe. Darin hat mein Opa noch gearbeitet. Er hatte Tränen in den Augen, als er das gesehen hat."