Auf dem Gelände der früheren Weberei Häßler in der E.-C.-Baumann-Straße geht nichts voran. Der Nürnberger Projektentwickler ist sich mit Dekra einig, aber verärgert über den zweiten Interessenten.
Es hätte alles so einfach sein können: Die alten Hallen der Weberei Häßler in der E.-C.-Baumann-Straße 2b, die seit über 20 Jahren leerstehen, werden abgebrochen. Und der Nürnberger Projektentwickler E.C.S. baut dort eine Dekra-Prüfstation und für die Post den neuen Zustellstützpunkt Kulmbach.
Dafür liegt seit eineinhalb Jahren eine Baugenehmigung der Stadt Kulmbach vor. Statt der Industriebrache könnten die neuen Gebäude bereits stehen. Aber die Überbleibsel des einstigen Textilbetriebs und einige Autowracks gammeln weiter vor sich hin. Auf dem 8500 Quadratmeter großen Gelände, das sich an die ATU-Filiale anschließt, hat sich bisher nichts getan.
Projektentwickler fühlt sich verschaukelt
Woran liegt's? Wer oder was ist schuld am Stillstand? Darauf gibt es, wenn man beim Projektentwickler in der Frankenmetropole nachfragt, eine klare Antwort: die Post. Die Nürnberger fühlen sich vom gelben Riesen "verschaukelt", wie sich E.C.S.-Sprecher Claus Schöner ausdrückt. Man werde ständig nur vertröstet: "Wir haben nur Wischiwaschi. Wir brauchen eine klare Aussage von der Post.
E.C.S. hat mit dem Eigentümer, der Aunde-Unternehmensgruppe aus Mönchengladbach, einen Vorvertrag. Da die Prüforganisation Dekra nur 1700 Quadratmeter benötigt, habe man einen weiteren Interessenten gesucht. Im Rathaus, so Schöner, sei ein Supermarkt (der laut Stadt nach dem Bebauungsplan auch nicht zulässig wäre) abgelehnt, aber gleichzeitig die Post ins Spiel gebracht worden.
Der Logistik-Konzern muss Mitte 2017 aus dem Gebäude in der Stadtmitte ausziehen, das der BRK-Kreisverband Kulmbach gekauft hat. Die Post sucht also einen neuen Standort für ihren Zustellstützpunkt.
Mietpreis zu hoch?
Schöner zufolge ist man sich mit dem ehemaligen Staatsunternehmen schnell einig geworden. "Die Post wollte nicht kaufen, sondern mieten. Und wir bauen bei einem Zwölf-Jahres-Vertrag", so der E.C.S.-Sprecher. Das Projekt sei auf deren Bedürfnisse zugeschnitten worden - "und dann hat uns die Post informiert, dass sie nicht mehr mitmacht." Mit der Begründung, die Miete sei zu hoch, und es gebe neue Konzernvorgaben.
Obwohl der Investor mit der Miete runtergegangen sei, so Schöner, herrscht aktuell Funkstille. "Die Post zockt und pokert und sucht eine billigere Lösung", vermutet er. Der Projektentwickler ist verärgert und betont: "Die Baukosten sind ausgereizt, und der Grundstückspreis passt auch. Wir sehen im Moment keine Möglichkeit."
Ist das Projekt also gestorben? Nein, nicht unbedingt - so die Aussage der Post. "Wir sind nach wie vor an dem Gebäude interessiert", sagt der für die Postzustellung zuständige Abteilungsleiter in der Niederlassung Bayreuth, Reimund Stenglein. "Dieses Objekt ist für uns eine von mehreren Optionen, die wir prüfen."
Stenglein räumt ein, dass es vergangenes Jahr einiges Durcheinander gegeben habe. Erst das Angebot des Vermieters, doch in der Heinrich-von-Stephan-Straße zu bleiben - dann der Verkauf ans BRK. Und schließlich noch die neuen Richtlinien aus der Konzernzentrale.
Erneut Verhandlungen
Trotz Umzug, so Stenglein, sollen Schließfächer, Schalter und Postbank - also der Bereich mit Publikumsverkehr - in der Stadt bleiben. Aktuell werde an einer Machbarkeitsstudie gearbeitet, die die geänderten Anforderungen einbezieht. "Wenn wir das Ergebnis haben, werden wir erneut mit dem Investor verhandeln." Dabei sei der Post klar, "dass die Entscheidung im nächsten viertel Jahr getroffen werden muss".
Daran mag man beim Projektentwickler nicht so recht zu glauben. "So was hören wir schon die ganze Zeit", sagt Schöner und erklärt, dass für Dekra bereits ein Alternativstandort gesucht wird.
"Lieber heute als morgen"
Auf die Zusage der Prüforganisation kann er sich jedenfalls verlassen. Der Deutsche Kraftfahrzeug-Überwachungsverein, der weltweit 37 000 Mitarbeiter beschäftigt, hält am Standort Kulmbach fest. "Wir sind nach wie vor interessiert, hier eine Prüfstation für Kraftfahrzeuge aufzubauen", bestätigt Pressesprecher Wolfgang Sigloch von der Dekra-Zentrale in Stuttgart. "Wir wollen lieber heute als morgen anfangen und hoffen, dass es baldmöglichst eine Lösung gibt."
Wenn die Post unbedingt pokern will, soll sie in die Spielbank, oder irgendwo auf einen Campingplatz.
Die alten Gebäude verhökern, selbst bauen zu feige und andere Bauherren verarschen.
Ich würde mir halt als Investor einen anderen Interessenten suchen, oder vorläufig nur für die DEKRA bauen um später mit einem anderen Interessenten was auf die Beine zu stellen.
Den Spieß umdrehen und die Post vor vollendete Tatsachen stellen. Wir brauchen euch nicht.