Kein Problem sehen die Stadtwerke Kulmbach und Stadtsteinach in den starken Regenfällen der letzten Wochen. Dabei könnte man denken, dass der Umsatz einbricht, wenn niemand seinen Garten gießt.
Die ständigen, teils heftigen Niederschläge der letzten Wochen haben dafür gesorgt, dass Hobbygärtner ihre Gemüse- oder Blumenbeete nicht gießen mussten - schon gar nicht mit Leitungswasser. Doch die Stadtwerke Kulmbach und andere Wasserversorger befürchten keine Umsatzeinbußen.
Zukauf geringer als sonst In Stadtsteinach freut man sich sogar über das viele Nass. "Die Hochwasserfreilegung hat in diesem Jahr super gut funktioniert. Wir sind da wirklich froh", sagt Bürgermeister Roland Wolfrum - und in Punkto Wasserverbrauch fügt er hinzu, dass auch für die Werke der viele Regen nur positive Folgen hat.
Denn normalerweise decke die Stadt ihren Gesamtbedarf an Wasser, der bei etwa 160.000 Kubikmetern im Jahr liege, durch einen Zukauf von rund 112.000 Kubikmetern von der Fernwasserversorgung Oberfranken (FWO). Der Rest komme aus den eigenen Quellen am Hainberg und am Buchenweg beim Steinbruch. "Und die Quellen schütten und schütten in diesem Jahr. Wir können im Stadtgebiet seit 14 Tagen den Wasserbedarf nur aus unseren eigenen Vorkommen decken", freut sich Wolfrum.
Allerdings wird trotzdem noch Wasser der FWO dazugekauft, denn die Wasserversorgung ist in den umliegenden Gebieten anders aufgebaut.
Wird Stadtsteinach heuer also richtig Geld sparen? Für eine Prognose, so der Bürgermeister, sei es noch zu früh. "Das kann sich im Spätherbst ja alles wieder relativieren. Aber derzeit ist das Frühjahr einfach nasser und die Quellschüttung sehr gut."
Auch in Untersteinach wagt Wolfgang Dreiseitel keine Voraussage.
"Die Quellschüttung erfolgt ja stetig, und die Pumpen laufen Tag und Nacht. Was zu viel ist, läuft einfach weg. Wir können noch nicht sagen, ob der Wasserbedarf jetzt geringer ist als in anderen Jahren", so Dreiseitel. Ehe man konkrete Aussagen treffen könne, müsse man das Ablesen der Zähler am Ende des Jahres abwarten.
Keine schlaflosen Nächte Auch in den Stadtwerken Kulmbach hat man keine schlaflosen Nächte wegen der feuchten Witterung. Denn Gießwasser spielt - gemessen am Gesamtverbrauch - nicht die große Rolle, erklärt Stadtwerke-Chef Stephan Pröschold auf Anfrage der Bayerischen Rundschau.
"Eine genaue Angabe zur Entwicklung des Wasserverbrauchs der Haushaltskunden während des Jahres ist schwierig, da wir den Verbrauch nicht monatlich, sondern nur jährlich mit der Jahresablesung ermitteln." Aktuelle Zahlen lägen nur zur Menge der Gewinnung und zu den monatlich erfassten Verbrauchsmengen der Industriekunden vor.
Wasserverlust schwankt "Die Differenz zwischen den Zahlen aus diesem Jahr und denen aus dem letzten Jahr gibt einen groben Hinweis auf die Höhe des Verbrauchs der Haushalte", erklärt Pröschold und gibt zu bedenken, dass in darin auch der Wasserverlust enthalten ist. Und der könne wegen unentdeckter Undichtigkeiten im Wasserrohrnetz aufs Jahr gerechnet durchaus zwischen acht und elf Prozent der Gewinnungsmenge betragen.
Unter Berücksichtigung dieser Unschärfe zeigt sich laut Pröschold beim Wasserverbrauch bis April 2013 ein Rückgang von
knapp drei Prozent und bis einschließlich Mai von rund fünf Prozent gegenüber dem Vorjahr, als es im Frühjahr außergewöhnlich warm und trocken war. "2012 verzeichneten wird im Mai den zweithöchsten Wasserverbrauch im Kalenderjahr. Das ist absolut außergewöhnlich", so Pröschold.