Die Staatsanwaltschaft in Bayreuth ermittelt aktuell gegen zwei Mitarbeiter des Alten- und Pflegeheims St. Marien und einen Allgemeinarzt.
Das bestätigte am Freitag Friederike Müller, Bereichsleitung trägereigene Einrichtungen des Caritasverbands für die Erzdiözese Bamberg auf Anfrage.
Grund dafür ist wohl die Strafanzeige von Angehörigen einer Heimbewohnerin. Sie soll sich dem Vernehmen nach im Rollstuhl wundgesessen haben - die Wunden seien aber nicht ausreichend versorgt worden, so der Vorwurf.
Die Ermittlungen bestätigte auch Leitender Oberstaatsanwalt Herbert Potzel. Es gehe um den Vorwurf der Körperverletzung, konkret eines Pflegemangels. Wie lange seine Behörde tätig sein müsse, ehe Ergebnisse feststünden, könne er aus jetziger Sicht noch nicht sagen, bat Potzel um Verständnis.
Unterlagen sichergestellt
Friederike Müller erklärte, Polizei und Staatsanwaltschaft hätten vor einigen Tagen im Heim Unterlagen sichergestellt. Hierbei handele es sich um die Pflegedokumentation. "Wir werden natürlich alles tun, um den Sachverhalt lückenlos aufzuklären", betonte die Bereichsleiterin.
Inzwischen lasse man sich auch anwaltlich vertreten und werde bei der Staatsanwaltschaft Akteneinsicht beantragen, kündigte Friederike Müller an. Sie sprach von einer "guten Versorgungslage" in dem Heim. Tatsächlich waren im Zusammenhang mit der Anzeige Vorwürfe laut geworden, wonach ein Bewohner nachts gestürzt sei, was längere Zeit vom Pflegepersonal unbeachtet geblieben sei. Ihr sei dieser Fall nicht bekannt, sagte Friederike Müller. Allerdings räumte sie ein, dass es nachts schon einmal sein könne, dass ein Sturz nicht sofort bemerkt werde. Rundgänge fänden alle drei Stunden statt. Man halte sich in der Einrichtung an dem festgelegten Pflegeschlüssel - auch nachts werde Personal entsprechend den gesetzlichen Vorgaben eingesetzt.
Der Diözesan-Caritasverband hatte das Heim Mitte 2013 übernommen. Vorher hatte es der Caritas-Kreisverband seit 1995 betrieben - zuletzt aber ein Minus von 130 000 Euro registrieren müssen. Seit der Übernahme wurden Dienstpläne optimiert und 2015 die Pflegebeiträge um rund 25 Prozent erhöht - was zu massiver Kritik der Angehörigen geführt hatte. Später wurde die heimeigene Wäscherei geschlossen, die Arbeiten übernahm eine externe Firma.
Betreuungsdefizite
Bereits damals hatten Angehörige in einer Versammlung über Betreuungsdefizite geklagt. So würden die Bewohner zu wenig beschäftigt, es gebe räumliche Defizite. Als Reaktion darauf wurde der Stationsablauf geändert. Dennoch blieb die Kritik. Aktuell, wenn man mit Angehörigen oder Bewohnern spricht, werden ebenso zum Teil Defizite in der Pflege beschrieben.
Wenn ich schon höre, daß eine Pflegekraft so und so viel Zeit hat, Pflegebedürftige zu versorgen und keine sekunde länger, dann könnte ich vor Wut platzen. Hier geht eindeutig die Bürokratie vor das Menschenwohl! Mal ehrlich, seitdem der Zivildienst abgeschafft wurde, läuft doch gar nicht mehr in den Pflegeberufen. Warum wird nicht endlich ein Gesetz entwickelt, daß Berufe im Pflegebereich vorsieht, die Pflegebedürftige nur unterhalten, mit ihnen spielen, sprechen, bei der Nahrung behilflich sein, etc....? Sollten Toilettengänge anfallen, so kann man die Schwester oder den Pfleger dennoch rufen. Aber mit all den anderen wären die Pflegefachkräfte schon viel entlastet. Und hier sollte endlich etwas geschene. Und wenn es nur Jobs auf 450€ Basis sind!
Das Problem ist hier ganz einfach das Sparen. Sparen auf Kosten und auch das Leben der Pflegebedürftigen.
es ist einfach falsch, in der Privatisierung jedweder Dienstleistung, das Allheilmittel zu sehen. Privatisierung ist richtig, wenn es um Angebote geht, die ich nicht zwingend für meine Existenz benötige und bei denen ich entscheiden kann, ob ich sie kaufen oder nutzen möchte oder nicht. Wenn es aber um das Thema Grundversorgung, Dienst am Menschen, existenzielle Leistungen etc. geht, dann ist die Privatisierung der falsche Weg. Hier muss der Staat über seine Fürsorgepflicht selbst tätig werden. Diese existenziellen Leistungen dürfen keinesfalls mit dem Streben nach Gewinnmaximierung erbracht werden. Hier sind wir alle - auch mit unsere Wählerstimme - gefordert, den politisch Verantworlichen klar zu machen, wie wir uns eine menschenwürdige Versorgung vorstellen.
Tja das es so weit kommen würde, war ja schon lange abzusehen!
Hier das Pflegepersonal anzuklagen halte ich persönlich für völlig daneben! Wissen Sie unter welchen Umständen Pflegepersonal heutzutage arbeiten muss? Ständige Personalknappheit, ständige Materialknappheit und von diesem "Pflegeschlüssel" mal abgesehen!
Was soll denn ein Pflegschlüssel sein??? Das man für einen Pflegebedürftigen 3 Windeln pro Tag zur Verfügung hat? Das man 10 Pflegebdürftige innerhalb 45 min zu waschen, zu kleiden und an den den Tisch zu setzen hat??
Ich kann eigentlich gar nicht soviel essen wie ich kotzen möchte!
Das Märchen vom Seniorenheim in dem Angestellte und Bewohner allen ihren Bedürfnissen gerecht glücklich zusammen leben....wo gibt's das denn noch?
Vielmehr sind solche Einrichtungen Unternehmen, Fabriken, einzig darauf aus Geld zu erwirtschaften! Da spielt es es keine Rolle ob Oma Erna mal an die frische Luft muss, oder Opa Willi die Windel voll hat (er darf ja pro Tag nur 3 Windeln verbrauchen!) Da spielt es auch keine Rolle das eine Pflegekraft die Arbeit von 3en übernehmen muss.
Das unter solchen Bedingungen Fehler passieren ist völlig normal, ein Mensch ist ein Mensch und keine Maschine! Wenn hier jemand angeklagt gehört dann die "Erfinder" dieses "Pflegeschlüssels, die dadurch unwürdige Situationen für Angestellte und Bewohner zu verantworten haben!!
(Die angegebenen Zahlen und Namen sind rein fiktiv und von mir nur so verwendet um ein Beispiel aufzuzeigen!)