Tischtennis
Hartmut Müller (Lichtenfels), Vorsitzender des Tischtennisbezirks Oberfranken West, glaubt daran, dass seine Sportart eine sein kann, die nach einer Öffnung der Spielstätten durch die Politik recht bald auch wieder in den Spielbetrieb starten könnte. "Durch den Tisch sind die Gegner weit genug voneinander entfernt", sagt Müller. Den Handschlag, als einzigen Kontakt, könne man weglassen. "Einzig im Doppel kämen die Spieler des eigenen Teams in Kontakt. Da wird bereits darüber nachgedacht, den Ligenspielbetrieb ohne Doppel durchzuführen."
Auch wenn eine Ansteckung über den Ball eher unwahrscheinlich ist, hat der Deutsche Tischtennis-Bund (DTTB) dafür einen Lösungsvorschlag. Jeder Spieler benutzt einen eigenen Ball, den nur sie aufschlagen. Der sollte dann auch dem des Gegners unterscheidbar sein.
Verboten wäre auch das Abwischen des Handschweißes am Tisch und das Anhauchen des Balles vor der Angabe. Um ganz sicher zu gehen, soll es auch keinen Seitenwechsel geben. Müller sieht bei Einhaltung dieser Vorschriften keine Probleme, wieder mit dem Trainings- und später mit dem Spielbetrieb zu starten. "Ob man allerdings angesichts der Krise die Meldefrist für Mannschaften am 16. Mai und die Wechselfrist zum 31. Mai aufrechterhalten soll, stelle ich zur Diskussion. Aber das ist sicher ein kleineres Problem, das es zu lösen gilt", sagt der Bezirksvorsitzende.
Golf
Als prädestiniert sehen sich die Golfer an, dass ihre Sportstätten baldmöglichst wieder geöffnet werden. Mark Bohn, stellvertretender Präsident des Golfclubs Reichmannsdorf (Landkreis Bamberg), sieht bei der Ausübung seines Sport nahezu keine Gefahr, sich mit dem Virus anzustecken. "Unsere Sportart und der Deutsche Golf-Verband haben sich zu Beginn der Krise solidarisch gezeigt, als man nicht wusste, wie man mit Corona umzugehen hat.
Doch inzwischen sehen wir die Sperrung der Golplätze als Farce an. Der Staat schützt uns vor etwas, wo es nichts zu schützen gibt." In Rheinland-Pfalz etwa darf Golf bereits wieder gespielt werden. Mögliche Ansteckungsgefahren schließe man mit Hygiene-Maßnahmen aus. Bei der Ausübung des Sports halte man naturgemäß Abstand. Gegenstände, die beim Golfen von verschiedenen Spielern angefasst werden, sind der Bunker-Rechen, die Fahnenstange im Loch und auf der Driving-Range die Körbchen für die Bälle.
"Als Rechen im Bunker sollen die Spieler nun ihren eigenen Schläger verwenden, um den Sand wieder etwas zu begradigen. Die Fahnenstange darf seit vergangenem Jahr im Loch stecken bleiben und das Ball-Körbchen sollen die Spieler nach Gebrauch desinfizieren", beschreibt Bohn die Maßnahmen, die eine mögliche Virusübertragung verhindern sollen. Mit einem Modul (per App oder telefonisch) können die Spielerduos in zehnminütigem Abstand ihre Startzeit buchen. So kommt es nicht vor, dass man mit anderen Spielern in Kontakt kommt.
"So viel erlauben wie möglich"
"Derzeit arbeiten wir an einem Konzept für die Freigabe weiterer Sportarten ab circa Anfang Mai", sagt der bayerische Sportminister Joachim Herrmann. Laufen, Radfahren und Wassersport auf natürlichem Gewässer sei schon wieder möglich, weitere sollen folgen. "Wir wollen den Menschen so viele Sportarten wie möglich erlauben. Dabei werden wir das aktuelle Infektionsgeschehen aber sehr genau im Blick behalten. Im Zweifel geht der Infektionsschutz vor", so Herrmann.
Die Zwischenbilanz gebe Anlass zur Hoffnung: Nach vollständiger Einstellung des Sportbetriebs und Schließung aller Sportstätten sehen der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) und die Landes-Sportbünde Signale, die eine Wiederaufnahme des Sporttreibens in den einzelnen Bundesländern ermöglichen. Dazu gab es bei einer Videokonferenz der 16 Landessportbünde (LSB-Konferenz) gemeinsam mit dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) ein einstimmiges Votum.
Gesundheitsexperte: Öffnung möglich
Prof. Dr. Eckhard Nagel vom Institut für Medizinmanagement und Gesundheitswissenschaften der Universität Bayreuth hält eine Wiederaufnahme des Sportbetriebes für möglich. Allerdings nur in Einzelsportarten und unter den bekannten Auflagen. "Generell geht es ja darum, Abstand zu halten und eine Tröpfcheninfektion zu vermeiden. Insofern gilt im Rahmen des Sports das Gleiche wie bei der Bewegung im öffentlichen Raum", sagt Nagel, "kommt man mit Personen zusammen, mit denen man die Wohnung nicht teilt oder keinen engeren sozialen Kontakt hat, muss auch beim Sport beachtet werden, was im öffentlichen Raum gilt.
Trainingszentren könnten auch geöffnet werden, wenn diese so besucht werden, dass diese Grundbedingungen eingehalten werden." Dass über Sportgeräte Viren übertragen werden, kann Nagel nahezu ausschließen. "Nach dem heutigen Kenntnisstand können über Flächen keine Viren übertragen werden. Deshalb kann man mit vorsichtiger Sicherheit sagen, dass etwa vom Tennisball keine Gefahr ausgehen kann. Einen Tischtennisball darf man eben auch nicht in den Mund nehmen - dann geht auch keine Gefahr davon aus."
Dass sich Menschen über den Schweiß eines anderen anstecken könnten, davon ist nicht auszugehen. "Alle Untersuchungen bisher haben keine Hinweise dafür gegeben, dass das Coronavirus über eine sogenannte Schmierinfektion übertragen werden könnte. Dementsprechend ist dies auch kein Problem - und dennoch bleibt es bei den allgemeinen Hygieneregeln: Abstand halten, Hände waschen, nicht mit den Fingern ins Gesicht", sagt Nagel.us/the