Die Harsdorfer Brüder Richter geben sich den Kick

2 Min
Der Harsdorfer Kickboxer Steven Richter setzt einen Fußkick an. Foto: Martin Maguolo
Der Harsdorfer Kickboxer Steven Richter setzt einen Fußkick an.  Foto: Martin Maguolo
Foto: Martin Maguolo
Foto: Martin Maguolo
 
Foto: Martin Maguolo
Foto: Martin Maguolo
 
Timon (links) und Steve Richter (rechts). Foto: Werner Reißaus
Timon (links) und Steve Richter (rechts). Foto: Werner Reißaus
 
Timon Richter präsentiert einen Pokal. Foto: Werner Reißaus
Timon Richter präsentiert einen Pokal. Foto: Werner Reißaus
 

Die Harsdorfer Brüder Steven und Timon Richter haben sich dem Kampfsport verschrieben und sind sehr erfolgreich.

Zwei Kickboxer aus Harsdorf sind bereits in jungen Jahren überaus erfolgreich. Steven (18) und Timon Richter (15), die sich der Kampfsportart seit klein auf verschrieben haben, räumten schon vordere Plätze bei den Deutschen und Bayerischen Meisterschaften ab.
Steven Richter wurde im Juli 2014 ins Deutsche Nationalteam aufgenommen und durfte an der Weltmeisterschaft in Rimini teilnehmen. In seiner Gewichtsklasse bis 63 kg schaffte Steven allerdings keine vordere Platzierung.
Bei den Deutschen und Bayerischen Meisterschaften holte der Harsdorfer, der im väterlichen Betrieb eine Ausbildung zum Spengler absolviert, jeweils Silber. Nach der Teilnahme an der Europameisterschaft im spanischen San Sebastian wurde er im November 2015 an der Hüfte operiert und konnte erst im Mai 2016 wieder langsam mit dem Training beginnen. Sein jüngster großer Erfolg waren im Februar zwei 2. Plätze bei den "Munich Open".
Steven Richter kam eher zufällig zum Kickboxen: "Mich hat diese Sportart einfach interessiert, weil mir Fußball oder irgendwas anderes zu langweilig war. Ich habe früher viele Kampf-Filme angeschaut. Die haben mich auch zum Kickboxen inspiriert. Eigentlich wollte ich mit Kung-Fu anfangen, aber der Asiate, der im Bayreuther Stadtteil St. Georgen diese Kampfsportart lehrte, ist weggezogen. Im Fight-Club Oberfranken in Bayreuth bin ich dann auf das Kickboxen gekommen."


"Ich habe noch nicht viel erreicht"

Steven Richter ist aber trotz seiner Erfolge noch lange nicht mit dem Erreichten zufrieden: "Ich habe noch nicht viel erreicht, ich will noch mehr. Oft fehlten nur kleine Prozentpunkte, um ganz oben zu stehen."
Im Kickboxen gibt es, wie Steven Richter erklärt, verschiedene Wettkampfarten, in denen sich Gegner gleicher Gewichtsklassen gegenüberstehen. Beim Semikontakt, der ältesten Disziplin, wird wie beim Fechten nach jedem erfolgreichen Treffer der Kampf kurzzeitig unterbrochen. "Es ist meine Lieblingsdisziplin", sagt Steven Richter. Jede saubere Technik, mit der ein erlaubtes Ziel getroffen wird, wird je nach Schwierigkeitsgrad mit Punkten belohnt.
Beim Leichtkontakt wird dagegen nicht nach jedem Treffer unterbrochen. Leichtkontakt ist technisch und vor allem konditionell sehr fordernd.
Die Vollkontaktvariante des Kickboxens wird im Boxring ausgetragen. "Das ist wie beim Boxen, nur dass die Füße noch dazu benutzt werden dürfen", erklärt Steven Richter. Im Vollkontakt komme viel auf die Strategie an, sagt der 18-Jährige. "Beim Leichtkontakt hingegen bewegt man sich viel und schaut, wo Lücken sind, um so viel Treffer wir möglich in kürzester Zeit anzusetzen. Da kommt es auf die Schnelligkeit, die Reaktion und das Auge an, denn man muss schon vorhersehen, was könnte der andere machen. Kickboxen hat sehr, sehr viel mit Taktik zu tun." Auch ein K.o. ist beim Vollkontakt möglich.
Gefragt sind beim Kickboxen Ausdauer, Reaktion, Schnelligkeit und Kraft. Steven und Timon trainieren drei Mal die Woche. Vor den Wettkämpfen wird verstärkt Sparring gemacht.


Fußball bei der SG Lindau

Timon Richter, der die Realschule in Bayreuth besucht, kam über seinen Bruder Steven zum Kickboxen: "Ich habe immer beim Training zugesehen und wollte irgendwann auch mal mittrainieren. " Der 15-Jährige spielt aber auch noch Fußball in der B-Jugend der SG Lindau: "Mir macht beides Spaß, aber zum Fußball komme ich eher selten. Beim Kickboxen macht mir vor allem das Kicken zum Kopf Spaß." Timons jüngsten Erfolge waren im Vorjahr Platz 2 bei der Deutschen Meisterschaft in Bad Neustadt. Bei den "Munich Open" in diesem Jahr stand der 15-jährige Timon ganz oben auf dem Treppchen.
Nächste sportliche Herausforderung ist für die beiden Harsdorfer Kickboxer die Deutsche Meisterschaft am Samstag, 6. Mai, in Köln.


Geschichte des Kickboxens

Kickboxen als Wettkampfdisziplin geht auf das Jahr 1974 zurück und hieß zunächst "All Style Karate", "Sport-Karate" oder "Contact-Karate". In diesem Jahr einigten sich die Gründer des Weltverbandes darauf, die traditionellen fernöstlichen Kampfmethoden wie Taekwondo, Karate oder Kung Fu zu einem sportlichen Wettkampf mit einheitlichen Regeln zu machen und gegen andere Kampfsysteme anzutreten. 1985 entwickelte sich daraus das Shootboxen. Obwohl Kickboxen ein moderner, abendländischer Kampfsport ist, weisen Training und Wettkampf viele Ähnlichkeiten mit dem traditionellen Boxen auf.


Thema Sicherheit

Das Tragen von Schutzausrüstung (Handschuhe, Fuß- und Schienbeinschutz, Kopfschutz, Tiefschutz, Brustschutz bei Frauen und Gebissschutz) ist Pflicht.