In Himmelkron lohnt sich ein Besuch der Stiftskirche. Anschließend lässt sich auf den Spuren der Markgrafen in der Baille-Maille-Allee lustwandeln.
Himmlisch! Anders lässt sich nicht beschreiben, was es bei unserem neuen Sonntagsspaziergang zu sehen gibt. Da wäre, erstens, die Stiftskirche in Himmelkron, die ein bemerkenswertes Zeugnis ablegt von der Zeit, als in Himmelkron noch Nonnen vom Orden der Zisterzienserinnen lebten. Da wäre, zweitens, der zur Kirche gehörende Kreuzgang, der mit einer ganzen Schar himmlischer Musikanten überrascht. Und drittens wäre da noch die Baille-Maille-Allee, wo jetzt im Frühling ganze Felder von Blausternchen ihre Blüten in berückendem Himmelblau geöffnet haben.
Aber von Anfang an: Wer Himmelkron bislang nur als den Ort an der Autobahn wahrgenommen hat, in dem es ein amerikanisches Schnellrestaurant gibt und einen Streit um die geplante Erweiterung des Gewerbegebietes - der hat etwas verpasst!
Nehmen Sie sich also einfach mal einen Sonntagnachmittag lang Zeit, um die anderen, schönen Seiten des Ortes zu entdecken. Gehen müssen Sie nicht viel. Nur schauen. Aber das lange und gründlich. Es lohnt sich.
Erste Anlaufstelle ist die Stiftskirche. Den Weg dorthin können Sie nicht verfehlen. Die Stiftskirche in Himmelkron war einst das Herzstück eines Zisterzienserinnenklosters. Es wurde 1279 gegründet und diente nach der Reformation im Kulmbacher Land bis 1596 als Aussterbekloster, das heißt, es wurden keine Novizinnen mehr aufgenommen. Danach fiel es an die Landesherren, die Markgrafen von Brandenburg-Kulmbach aus der Familie der Hohenzollern. Diese nutzten es bis zum Jahre 1791 als Verwaltungssitz und in den Jahren danach als Jagd- und Sommerresidenz.
Heute ist die Stiftskirche St. Maria, die im 13. und 14. Jahrhundert erbaut wurde, der Mittelpunkt der evangelisch-lutherische Kirchengemeinde Himmelkron. Zu sehen ist dort eine Reihe faszinierender Grabdenkmale. Darunter befinden sich auch Grabplatten von Mitgliedern der Grafen von Orlamünde-Plassenburg, der Grafen von Hirschberg, der adeligen Familien Förtsch von Thurnau, von Künsberg, von Wirsberg, von Streitberg und von Wallenrode.
Die Stiftskirche zählt zu den insgesamt 50 sogenannten Markgrafenkirchen in der Region Bayreuth-Kulmbach. Die Markgrafenkirchen sind eine protestantische Sonderform im Kirchenbau, die sich mit der fränkischen und bayerischen katholischen "Konkurrenz" durchaus messen kann.
An die südliche Außenmauer der Stiftskirche schließt sich im ehemaligen Innenhof des Klosters der einzige noch erhaltene Flügel des gotischen Kreuzgangs an. Allein schon für diesen Kreuzgang-Rest lohnt sich ein Besuch der Kirche: Eine Schar in Stein gehauener musizierender Engel hat sich dort zu einem überirdischen Orchester formiert. Nicht nur Kinder sind gefordert, wenn es darum geht, zu zählen, wie viele Instrumente es zu entdecken gibt.