Das Landgericht Bayreuth arbeitet den Brandanschlag auf ein Wohnhaus in Oberzettlitz auf. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Angeklagten aus Bad Kissingen versuchten Mord vor.
War das Feuer zu nachtschlafender Zeit am 21. Januar im Kulmbacher Stadtteil Oberzettlitz ein Mordanschlag? Sollte die in dem Haus wohnende vierköpfige Familie aus Rache sterben? Diese und eine Vielzahl weiterer Fragen muss die Erste Große Strafkammer des Landgerichts Bayreuth klären, die seit Montagvormittag den Brandanschlag aufarbeitet.
Die Staatsanwaltschaft wirft dem 65-jährigen Angeklagten aus Bad Kissingen vor, aus Rache gehandelt zu haben. Der Mann habe den 56 Jahre alten Familienvater aus Oberzettlitz dafür verantwortlich gemacht, dass er seine Firma, die in Hammelburg in der Fleischbranche tätig war, im Jahr 2008 schließen musste. Bei dem Anschlag sei der Täter gezielt vorgegangen und habe die Türen des Anwesens mit Benzin in Brand gesetzt, damit sie für die Hausbewohner als Fluchtweg nicht hätten genutzt werden können. Von "unbedingtem Vernichtungswillen" war in der Anklageschrift die Rede.
Der 56-Jährige wurde jedoch durch Lärm und Brandgeruch wach und konnte seine Frau und die beiden Töchter in Sicherheit bringen. Mit vereinten Kräften gelang es den Bewohnern, Nachbarn, Polizei und Feuerwehr, den Brand zu löschen. Menschen wurden nicht verletzt, aber das Haus wurde erheblich beschädigt. Der Schaden belief sich auf zirka 80.000 Euro.
Ein ausführlicher Bericht über den Fortgang des Prozesses folgt. Der Angeklagte, der in Fußfesseln aus der Untersuchungshaft zum Gericht gebracht worden war, machte Angaben zu den Vorwürfen und berief sich weitgehend auf Erinnerungslücken. Viel kommt auf die Einschätzung des psychiatrischen Sachverständigen an, der zur Schuldfähigkeit des Brandstifters gehört wird.