Gleich in der ersten Sitzung der neuen Legislaturperiode des Kulmbacher Stadtrats prallen die Lager - hier CSU, WGK und FDP, dort SPD und Grüne - aufeinander. Streitpunkt ist die neue Geschäftsordnung.
So richtig verstanden haben es wohl nur ganz wenige, um was es bei der Debatte im Stadtrat gegangen ist. Warum es so wichtig ist, die Geschäftsordnung, die auch schon in den vergangenen sechs Jahren und viele Jahre zuvor gegolten hat, jetzt zu ändern. Wobei gar nicht so viel geändert wird - aber die Fraktionsstärke. Weil es - allerdings nicht erst seit gestern - eine Empfehlung des Bayerischen Städte- und Gemeindetags gibt, erst ab drei Mitgliedern eine Fraktion zu bilden.
Freilich kann man sagen, dann machen die Grünen ihre Politik eben als Gruppierung. Geht doch auch, oder? Dafür hängt halt jetzt gleich der Haussegen schief. Der Otto-Normal-Bürger versteht sowieso nur Bahnhof und fragt sich: War's das wert?
Auch wenn in Berlin CDU/CSU und SPD zusammenarbeiten können oder in Hessen gar CDU und Grüne, das ficht die Kulmbacher Kommunalpolitik nicht an: Hier gilt das alte Lagerdenken. Ein harmonischer Start in eine neue Legislaturperiode sieht anders aus. Um es mit einem leicht abgewandelten Wort des italienischen Mathematikers und Astronoms Galileo Galilei (1564 - 1642) zu sagen: "Und sie bewegen sich doch nicht!"