Das Klinikum Kulmbach startet eine Aufklärungskampagne rund um das Thema Schlaganfall. Am 28. Juli informieren Ärzte, Pfleger, Rettungskräfte und Betroffene einen Tag lang auf dem Marktplatz.
Jedes Jahr erleiden rund 250 000 Deutsche einen Schlaganfall, allein am Kulmbacher Klinikum werden jährlich 4000 Patienten mit dieser Diagnose behandelt. Oft kommen die Betroffenen allerdings viel zu spät ins Klinikum. "Wird schnell gehandelt, können häufig Gehirnzellen vor dem Absterben gerettet und damit körperliche und geistige Behinderungen nach dem Schlaganfall gemindert oder ganz vermieden werden", sagt Christian Konhäuser, Leitender Arzt der seit 1. Juli bestehenden neuen Klinik für Neurologie am Klinikum Kulmbach. In vielen Fällen ist eine so genannte Lyse-Therapie möglich. Das ist die Auflösung eines Blutgerinnsels durch ein Medikament. Dieses kann aber nur in den ersten viereinhalb Stunden nach einem Schlaganfall verabreicht werden - je früher, desto besser.
Reagieren bei ersten Anzeichen Christian Konhäuser und das interdisziplinäre Team der Stroke-Unit am Klinikum möchten deshalb erreichen, dass betroffene und vor allem Angehörige schon bei den ersten Anzeichen schnell reagieren. Sie laden deshalb im Rahmen der Aktion "Bayern gegen den Schlaganfall" am 28. Juni zu einem Informationstag auf den Kulmbacher Marktplatz ein. Dort ist dann der Schlaganfall-Bus zu finden, ein roter Doppeldecker, in dem Mitarbeiter des Klinikums, des Rettungsdienstes und der Selbsthilfegruppe Bayreuth-Kulmbach alle Fragen rund um das Thema beantworten. Dazu gibt es kostenlose Messungen von Blutzucker und Blutdruck und reichlich Informationsmaterial.
Das Wort Schlaganfall drückt schon aus, dass bei den Betroffenen schlagartig, wie aus dem Nichts, neurologische Ausfälle auftreten. Am häufigsten kommt es zu einer halbseitigen Lähmung von Arm und Bein, einem Herabhängen des Mundwinkels, einem Ausfall der Sprache oder zu Schwierigkeiten, Worte zu finden und zu verstehen. Im Gegensatz zum Herzinfarkt verspüren die Patienten bei einem Schlaganfall aber keine Schmerzen, nehmen den Vorfall deshalb vielfach nicht erst und zögern, den Notarzt zu rufen.
"Ein fataler Fehler", sagt Susanne Luber, ärztliche Leiterin des Rettungsdienstes. "Jeder Schlaganfall ist ein Notfall. Deshalb sollte man bei verdächtigen Symptomen sofort den Rettungsdienst alarmieren."
Vorarbeit im Rettungswagen Schon im Rettungswagen kann der Patient stabilisiert und auf die weitere Behandlung vorbereitet werden, erläutert der Leiter der Rettungswache, Michael Martin. Nach einer ersten Einschätzung der Situation könne man den Betroffenen schon vom Fahrzeug aus bei der Stroke-Unit anmelden. So geht keine Minute unnötig verloren - und die Chance, den Schlaganfall unbeschadet zu überstehen, steigt.
Das Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden, erhöht sich mit zunehmendem Lebensalter. Hoher Blutdruck, Diabetes, Rauchen und Übergewicht sind weitere Risikofaktoren.
Weitere Informationen bei der
Initiative Bayern gegen den Schlaganfall