Saisonstart auf der Naturbühne Trebgast mit drei Debütanten

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Sie hecken wieder etwas aus: Servaz (Michael Knorr, Pangraz (Georg Küfner) und Bonifaz (Walter Richter). Foto: Dieter Hübner
Sie hecken wieder etwas aus: Servaz (Michael Knorr, Pangraz (Georg Küfner) und Bonifaz (Walter Richter). Foto: Dieter Hübner
Dicke Luft auf dem Maierhof: Magd Lena (Francesca Canola), Haushälterin Sophia (Sonja Bayer), Jungbäuerin Kathrin (Sonja Welsch) und Opa Pangraz (Georg Küfner). Foto: Dieter Hübner
Dicke Luft auf dem Maierhof: Magd Lena (Francesca Canola), Haushälterin Sophia (Sonja Bayer), Jungbäuerin Kathrin (Sonja Welsch) und Opa Pangraz (Georg Küfner). Foto: Dieter Hübner
 
Julian Hildner gibt sein Debüt auf der Naturbühne. Foto: Dieter Hübner
Julian Hildner gibt sein Debüt auf der Naturbühne. Foto: Dieter Hübner
 
Michael Knorr gibt sein Debüt auf der Naturbühne. Foto: Dieter Hübner
Michael Knorr gibt sein Debüt auf der Naturbühne. Foto: Dieter Hübner
 
Unschuldsvolle Mienen zeigen die "Eisheiligen" Pangraz (Georg Küfner), Bonifaz (Walter Richter) und Servaz (Michael Knorr) gegenüber Jungbäuerin Kathrin (Sonja Welsch) und Haushälterin Sophia (Sonja Bayer). Foto: Dieter Hübner
Unschuldsvolle Mienen zeigen die "Eisheiligen" Pangraz (Georg Küfner), Bonifaz (Walter Richter) und Servaz (Michael Knorr) gegenüber Jungbäuerin Kathrin (Sonja Welsch) und Haushälterin Sophia (Sonja Bayer). Foto: Dieter Hübner
 

Die Naturbühne Trebgast startet am Freitag mit dem Volksstück "Die Eisheiligen und die kalte Sophie" in die neue Saison. Die Darsteller verbinden fränkische Bauernschläue mit Wiener Charme.

Die kalte Sophie macht alles hie." Und: "Pankraz, Servaz, Bonifaz, machen erst dem Sommer Platz." Viele schlauen Sprüche und Bauernregeln ranken sich um "Die Eisheiligen und die kalte Sophie". Meteorologisch liegen die Wetterheiligen - sie waren im 4. oder 5. Jahrhundert Bischöfe und Märtyrer - gerade hinter uns. Auf der Naturbühne eröffnen sie mit diesem Volksstück am morgigen Freitag um 20.30 Uhr die neue Saison.

Drei harte Probenmonate liegen hinter den insgesamt 77 Akteuren. Bis Mitte August stehen sie jetzt wieder bei Wind und Wetter, Regen und Kälte, teils leicht bekleidet auf der Bühne, und verdienen damit großen Respekt. Drei Monate lang garantieren sie wieder hochwertiges Theaterspiel auf dem Trebgaster Kulturhügel.


Neue Regisseurin ist"sprachlos"


Was gibt es Neues vom Wehlitzer zu berichten? Gleich zu Beginn wirbelt ein neues, junges
Gesicht um und über die Bühne, frisch aus Wien eingeflogen: Jasmin Sarah Zamani, österreichischer Abstammung, führt erstmals in Trebgast Regie. Nach zwei Jahren "Indoor"-Inszenierung am Stadttheater Erlangen ist das für sie eine weitere Herausforderung. Ihr erster Eindruck beim Probenbeginn im Februar: "Ich bin sprachlos. Diese Bühne darf man nicht mit zu viel Bühnenbild verschandeln. Alles ist hier richtig toll, wie ein Profitheater."

Als Jasmin in Trebgast ankam, wurde sie vor vollendete Tatsachen gestellt. "Der Vorsitzende sagte mir: Die Besetzung für das Stück steht." Und sie fand die Auswahl toll. "Ich hatte mit dem mir zur Verfügung stehenden Ensemble großes Glück. Es sind alles warmherzige Menschen, die mich gleich sehr nett aufgenommen haben." In der letzten Woche vor dem Start sei es jetzt wichtig, dass alle ihren Spaß, den sie ihr bisher vermittelt haben, beibehalten.

Was macht sie anders? "Meistens bedeutet Volksstück Dirndl und Tracht." Sie wolle nicht komplett weg davon, wolle die Leute aber beispielsweise kostümmäßig in etwas modernere und legerere Klamotten stecken. Die Höfe unterscheiden sich durch ein eingebautes Farbschema: Die Bewohner des Maierhofs in Trechetz, auf dem das Stück spielt, tragen blau, die der Nachbarhöfe rot und grün.


Zwei Debütanten


Der Text, ursprünglich oberbayerisch, wurde von Siegfried Küspert und Georg Küfner so gut es ging ins Fränkische transferiert. Dadurch wird beispielsweise aus der Hauserin eine Haushälterin. "Ich würde mir nie anmaßen, zu sagen: Ich kann jetzt fränkisch", schränkt die Österreicherin ein, gibt aber umgehend eine Kostprobe ab, was sie schon gelernt hat: "Elender Fregger", sprudelt es aus ihr heraus.

Noch zwei Neue geben ihr Debüt in Trebgast: "Hochzeiter" Heiner alias Julian Hildner ist seit seinem 16. Lebensjahr, mit einigen Unterbrechungen, leidenschaftlicher Laien-Darsteller beim Burschenverein Reichenbach. Ihm steht die Begeisterung für das Theaterspiel ins Gesicht geschrieben. "Letztes Jahr saß ich bei der Bierwoche zufällig mit Siegfried Küspert an einem Tisch. Da habe ich ihn gefragt, ob auf der Naturbühne noch Darsteller gebraucht werden. Der Rest war Formsache." Wie viel Spaß es ihm macht, kann man an seinem Schlusssatz erkennen: "Die Spielzeit geht zwar erst an. Aber ich freue mich schon heute auf die nächste Saison."

Michael Knorr, der Servaz mimt, war im Herbst letzten Jahres mit dem "Freien Fotoclub Bayreuth" für ein Fotoshooting auf der Bühne und von dem Areal begeistert. "Ich habe zwar vor 50 Jahren schon mal im Nürnberger Schauspielhaus mitgewirkt. Trotzdem war es eine wagemutige Entscheidung", sagt er jetzt. "Schau mer mal, wie es funktioniert."


Herz auf dem rechten Fleck


Zur Handlung: Die Jungbäuerin Kathrin, die bereits früh ihre Eltern verloren hat, bewirtschaftet den Maierhof. Unterstützt wird sie von der Haushälterin Sophia. Deren Wahlspruch "Je mehr Donnerwetter, desto fruchtbarer das Jahr" lässt schon erahnen, wie es auf dem Hof zugeht. Eigentlich wäre alles in Ordnung, wenn da nicht die drei sogenannten Eisheiligen wären: Der eigene Opa und seine zwei Kumpels von den Nachbarhöfen - die sich nach ihrer eigenen Definition in den besten Jahren befinden - machen mit ihren Streichen vor niemandem Halt.

Manieren sind nicht so ihr Ding, Hauptsache sie haben ihren Spaß. Trotzdem haben sie ihr Herz auf dem rechten Fleck. Ein "Kreeweibla" versucht, ihr Geld nicht nur mit ihrer Ware zu verdienen, sondern auch immer wieder, einen Hochzeiter auf den Maierhof zu verkuppeln. Auch ein Großbauer aus Michelsreuth mit 1000 Tagwerk ist in ihrem Portfolio. Derweil träumt Kathrin immer noch von einem Burschen, den sie vor Jahren bei einem Kerwatanz im getroffen hat. Das Schicksal nimmt seinen Lauf, als ein neuer Jungknecht auf den Hof kommt, um bei der bevorstehenden Ernte zu helfen. Eine mysteriöse Frau, ein ausgebüchster Stier und eine Erpressung führen zu einigen Verwirrungen und Intrigen um Gefühle und Geld. Überraschungsgags inklusive.