Ein privater Investor baut derzeit die alte Ruppert-Villa in Kulmbach um. Das Rote Kreuz will dort eine Tagespflegeeinrichtung betreiben.
Ein Bau mit viel Charme. Halbrunde Erker, ein mit Säulen bestücktes Eingangsportal, ein großer Garten mit alten Bäumen, alles ein wenig in die Jahre gekommen. Das ist die Ruppert-Villa in der Luitpoldstraße 15. Viele Jahre lag das mittlerweile 90 Jahre alte Gebäude im Dornröschenschlaf. Nun wird es zu neuem Leben erweckt: Anfang nächsten Jahres soll dort die erste sogenannte solitäre Tagespflege in der Stadt Kulmbach einziehen.
Lange ungenutzt
Ursprünglich wurde das heute unter Denkmalschutz stehende Gebäude von der Firma Türk & Kneitz als Direktorenvilla genutzt. Später war es ein privates Wohnhaus. Noch unter der Ägide des früheren Kreisgeschäftsführers Robert Winterling kaufte dann der Kreisverband Kulmbach des Roten Kreuzes das Haus samt der 3500 Quadratmeter Grund, die dazugehören.
"Damals war geplant, die Fläche zur Erweiterung unseres Schülerwohnheims zu nutzen", erläutert der heutige BRK-Geschäftsführer Jürgen Dippold. Diese Pläne waren obsolet, als das Rote Kreuz das ehemalige Hansa-Hotel kaufte und zum Wohnheim umbaute.
Obwohl das Grundstück der Villa nahezu ideal schien für die Zwecke des BRK, weil es unmittelbar am bestehenden Adalbert-Raps-Zentrum mit Schülerwohnheim, Seniorenwohnungen, dem Wohnheim für psychisch kranke Menschen, Verwaltungsgebäude und Garagen lag, wurden Ideen für eine Nutzung aus unterschiedlichen Gründen nicht realisiert.
Für Verwaltung zu klein
Eine Idee sei es gewesen, so Jürgen Dippold, die Verwaltung vom Gebäude Flessastraße 3 in die Villa umzuziehen. "Aber unser Aufgabenbereich ist gewachsen, die Villa wäre über kurz oder lang auch wieder zu eng geworden." Die Geschäftsstelle ist mittlerweile in das ehemalige Post-Verteilzentrum umgezogen, wo man über reichlich Platz verfügt (die BR berichtete).
Was tun mit der alten Villa? Zeitweise sei, so sagt Dippold, sogar ein Abriss in Erwägung gezogen worden. "Aber dann haben wir eine Alternative gefunden."
Der Kreisverband des BRK hat das Gebäude verkauft. An einen Privatmann, der es nun umbaut. "Nach unseren Vorstellungen", wie Jürgen Dippold erläutert. Nach Abschluss der Sanierungsarbeiten will das BRK das Gebäude vom Investor dauerhaft anmieten und darin eine sogenannte solitäre Tagespflege einrichten. Darunter versteht man eine teilstationäre Betreuung von pflegebedürftigen Menschen, die sonst von ihrer Familie versorgt werden.