Was für eine Dachbodenfund: Ein Rentner ist unter dem Dach seiner Scheune in Schwand (Landkreis Kulmbach) auf riesige Hornissen- und Wespennester gestoßen. Für Otmar Bähr kein Grund zur Panik: "Ich lasse das jetzt einfach so", meint der Rentner - und wird dafür gelobt.
Riesige Hornissen- und Wespennester auf Dachboden im Landkreis Kulmbach entdeckt: Otmar Bähr hat es zeitlebens geliebt, selbst Holz zu machen und es fein säuberlich im Schuppen über seiner Garage einzulagern. Als er vor einigen Wochen auf den Dachboden der Scheune im Stadtsteinacher Ortsteil Schwand stieg, erlebte der 81-Jährige eine Überraschung. Denn dort haben sich Untermieter einquartiert: Hornissen und Wespen. Die Hornissen haben ein Nest direkt unter dem Dachfirst gebaut. Sie fliegen durch ein Loch im Holz ein und aus.
Gigantische Insektennester: Stühle als Stabilisator
Doch noch erstaunlicher findet Bähr das Bauwerk, das die Wespen zustande gebracht haben. Aus einem kleinen Nest, das der Schwander gutmütig geduldet hat, ist ein Megagebilde geworden. "Ich habe so etwas noch nie gesehen", sagt Bähr.
Die Wespen haben gelagerte Stühle kurzerhand mit eingebaut - offenbar als Stabilisatoren. "Ich lasse das jetzt einfach so. Die Stühle brauche ich jetzt ohnehin nicht", sagt Bähr und vertraut darauf, dass seine Untermieter im Winter ohnehin wieder verschwinden werden.
Unter Naturschutz
"Hornissen stehen unter besonderem Schutz, man darf ihre Nester nicht entfernen", erklärt Hans-Jürgen Pohl von der Unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt. Das Verhalten Bährs nennt er vorbildlich. "Grundsätzlich gilt auch für Wespen ein Schutz, wie er für alle wildlebenden Tiere gilt", sagt Pohl. Das bedeutet: Wespen dürfen nicht grundlos getötet werden. Und auch der Lebensraum darf nicht - ohne Grund - zerstört werden. "Aber das habe ich gar nicht vor. Ich schaue einfach immer mal nach den Tieren und staune", so Otmar Bähr.
So geduldig und ruhig wie der Senior aus Schwand allerdings bleiben nicht alle Menschen. Das Landratsamt Kulmbach bestätigt, dass täglich beunruhigte Bürger anrufen. "Wir haben an manchen Tagen fünf bis acht Anrufe. In diesem Jahr melden sich besonders viele Menschen", sagt Pohl und betont, dass dies mit der Hitze zusammenhängt.
Wespen sind grundsätzlich nicht aggressiv
Die Mitarbeiter des Landratsamts versuchten immer, die Leute zu beruhigen. "Im Oktober oder November sterben die Drohnen und Arbeiterinnen, nur die Königinnen überleben", erklärt Pohl. Dann erledige sich der Spuk ganz von allein - und das Nest kann ohne Gefahr entfernt werden. "Wenn natürlich jemand eine Allergie hat oder wenn viele kleine Kinder in unmittelbarer Nähe sind, dann ist das ein Grund, das Nest entfernen zu dürfen", sagt Pohl.
Grundsätzlich seien Wespen nicht aggressiv. "Lästig werden sie erst im Spätsommer, wenn der Staat auf seinem Zenit ist und die Tiere ihre Nahrung auf Kohlenhydrate und Zucker umstellen, um selbst zu überleben. Dann überfallen sie Kaffeetafeln", so Pohl. Die schlechteste Reaktion sei es, nach Wespen zu schlagen. Denn dann würden sie aggressiv.