Rein in die Lücke, raus aus der Lücke

2 Min
Lästige Springprozession: Die Parbuchten an beiden Fahrbahnseiten im Ängerlein halten manche für ein unnötiges Ärgernis, das beseitigt werden sollte. Foto: Jochen Nützel
Lästige Springprozession: Die Parbuchten an beiden Fahrbahnseiten im Ängerlein halten manche für ein unnötiges Ärgernis, das beseitigt werden sollte.  Foto: Jochen Nützel
BR-Redaktionsleiter Alexander Müller (links) wollte von Frank Wilzok wissen, ob der eine Lösung für die Verkehrssituation im Ängerlein wisse. Der Dritter Bürgermeister sagte, das Thema sei neu aufzurollen.Foto:Ronald Rinklef
BR-Redaktionsleiter Alexander Müller (links) wollte von Frank Wilzok wissen, ob der eine Lösung für die Verkehrssituation im Ängerlein wisse. Der Dritter Bürgermeister sagte, das Thema sei neu aufzurollen.Foto:Ronald Rinklef
 
CSU-Stadtrat Jörg Kunstmann hält nichts von einer Änderung der "rechts vor links"-Regelung.Foto:Ronald Rinklef
CSU-Stadtrat Jörg Kunstmann hält nichts von einer Änderung der "rechts vor links"-Regelung.Foto:Ronald Rinklef
 

Dritter Bürgermeister Frank Wilzok machte am Mittwoch bei der BR-Veranstaltung in der Blaich beim Verkehr ein Fass auf: Die Parkregelung im Ängerlein hielt er nicht für der Weisheit letzten Schluss.

Die Springprozession im Ängerlein ist vielen ein Dorn im Auge. Weil an der Straßenrändern im Wechsel Parkbuchten eingezeichnet sind, heißt es für den Durchgangsverkehr häufig: rein in die Lücke, raus aus der Lücke. Mit nicht unerheblichen Beeinträchtigungen auch für die Anlieger. "Ich könnte mein Auto in jeder Woche mindestens einmal am frühen Morgen schrotten, wenn ich nicht höllisch aufpasse." Jörg Kunstmann, CSU-Stadtrat und Anwohner in der Ängerlein-Sackgasse, weiß um die unbefriedigende Lösung. Aber wie die im wahrsten Wortsinn verfahrene Lage ändern?

Kunstmann gegen Einbahnstraße

Von einer Einbahnregelung hält er nichts, wie er sagte.
"Das würde die Mobilität der Blaicher unnötig einschränken." Gleiches gelte für Vorschläge, die "rechts vor links"-Vorfahrt wieder aufzulösen und zurückzukehren zur Regelung der abknickenden Vorfahrt. "Das ist die Lizen zum Rasen im Wohngebie, da kommen wir dann aus unserer Gasse überhaupt nicht mehr raus. Da kann ich gleich einen Polizeikonvoi beantragen."
"Ich habe schon Situationen erlebt, die lassen einen verzweifeln", pflichtete Lore Kühne bei. Fußgänger kreuzten ohne aufzupassen; Autofahrer, die nicht wissen, dass hier "rechts vor links" gilt, rüpelten sich durch den Stadtteil. Sie als Anlieger werde beschimpft, wenn man sie sagt. "Und sobald man bei der Holzbrücke ankommt, muss man bereits anzeigen, dass man geradeaus fahren will. Sonst hängt einem der Hintermann schon im Kofferraumdeckel." Es müssten viel mehr Leute gezwungen werden, auf die Umgehung zu fahren. "Das bei uns ist ein beliebter Schleichweg. Man kommt bisweilen minutenlang nicht über die Straße."
"Ich sehe es ähnlich", sagte Dritter Bürgermeister Frank Wilzok (CSU). Er sei selber als Ortsansässiger leidgeplagt, vor allem samstags, wenn die Einkaufenden in Richtung Shoppingmeile in der Ruckdeschel-Straße aufbrechen. "Das, was mit dem versetzten Parken im Ängerlein erreicht werden sollte, das hat man definitiv nicht erreicht: Weder fahren die Leute spürbar langsamer, noch sparen wir Emissionen ein. Im Gegenteil: Es ist ein per manentes Bremsen und Anfahren."

Häufig Diskussion im Stadtrat

Wilzok weiß, dass er damit wieder "ein Fass aufmacht". "Die Diskussion ist schon hundert Mal im Stadtrat geführt worden. Aber ich stoße sie jetzt erneut an." Er gibt aber zu, selbst keine Lösung parat zu haben - - ob Einbahnregelung oder ganz anders. "Ich weiß nur: Das Ängerlein ist mittlerweile die zwei te Zufahrt zum Industriegebiet."

Viele verstoßen gegen Tempo 30

Erschwerend hinzu komme, dass zahlreichen Autofahrern nicht bewusst sei, dass sie in einer Tempo-30-Zone mit "rechts vor links"-Vorfahrtsregelung unterwegs sind, wie eine Bürgerin zu bedenken gab. Die Schilder seien offenbar nicht bei jedermann im Bewusstsein. Zweiter Bürgermeister Stefan Schaffranek (WGK) regte an, zusätzlich ein Tempo-30-Zeichen auf die Fahrbahn zu sprühen.
Erika Lutz wohnt in Aichig. "Ich fahre natürlich auch durchs Ängerlein, wenn ich von der Arbeit in der Rundschau heim will", gab sie zu. Nach Feierabend würde sie ja aus der E.-C.-Baumann-Straße nach links in Richtung Umgehung abbiegen - wäre da nicht die Ampel. "Die Ampelschaltung ist zwar jetzt zwei Sekunden länger, aber mehr als zwei Autos schaffen es halt nicht bei Grün auf der Abbiegespur. Das erspare ich mir, indem ich geradeaus fahre. Sonst stehe ich an dieser Kreuzung ewig. Das geht andern auch so."