Rechts vor links bremst Raser aus

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Ein großes Schild weist auf die Neuerungen rund um die Burghaiger Schule hin: Denn ab sofort ist die Schulstraße keine Vorfahrtsstraße mehr, sondern es gilt die Rechts-vor-links-Regel. Die Seitenstraßen sind also vorfahrtsberechtigt. Fotos: Sonja Adam
Ein großes Schild weist auf die Neuerungen rund um die Burghaiger Schule hin: Denn ab sofort ist die Schulstraße keine Vorfahrtsstraße mehr, sondern es gilt die Rechts-vor-links-Regel. Die Seitenstraßen sind also vorfahrtsberechtigt. Fotos: Sonja Adam
Die neue Regelung ist für die Kinder der Schule Burghaig gut, freut sich Schulleiterin Petra Rauh.
Die neue Regelung ist für die Kinder der Schule Burghaig gut, freut sich Schulleiterin Petra Rauh.
 
Initiator der Unterschriftenaktion war der Vater und Schulweghelfer Andreas Rosenbusch.
Initiator der Unterschriftenaktion war der Vater und Schulweghelfer Andreas Rosenbusch.
 
"Anderswo gilt auch rechts vor links", kommentiert Gerhard Pausch die Neuerung.
"Anderswo gilt auch rechts vor links", kommentiert Gerhard Pausch die Neuerung.
 
Lydia Nestmann holt einmal pro Woche ihren Enkel ab und hält sich an die Neuregelung.
Lydia Nestmann holt einmal pro Woche ihren Enkel ab und hält sich an die Neuregelung.
 

Jahrzehntelang galt Tempo 30 in der Burghaiger Schulstraße, doch gehalten haben sich daran die wenigsten. Jetzt wurde die Vorfahrtsregelung rund um die Schule geändert, damit der Bereich für die Kinder sicherer wird.

Vorsichtshalber hat die Stadt Kulmbach auf der Verkehrsinsel zwischen Neubaugebiet und Schulstraße ein Warnschild aufgestellt mit der Aufschrift: Achtung, Vorfahrt ist geändert!". Tatsächlich gilt in der Schulstraße und im gesamten Rosenweg ab sofort die Rechts-vor-Links-Regelung.

Angeregt hat die Änderung Andreas Rosenbusch, der selbst im Rosenweg wohnt. Er war zwei Jahre lang Schulweghelfer, hat täglich mit ansehen müssen, dass in der Schulstraße kaum von einem Autofahrer das vorgeschriebene Tempo 30 eingehalten wird. Deshalb haben sich Eltern zusammengetan und mit einer Unterschriftenliste die Stadt Kulmbach dazu aufgefordert, die Vorfahrtsregelung im Bereich der Burghaiger Schule zu ändern und die Autofahrer so zur "Verlangsamung" zu zwingen.

"Wir haben die Unterschriftenliste am 18.
Dezember auf den Tisch bekommen, dann fand eine Verkehrsschau mit dem Ordnungsamt und mit der Polizei statt", erklärt der Sprecher der Stadt Kulmbach, Simon Ries. "Wir haben dann schnellstmöglichst reagiert. Denn es gab keine Einwände dagegen. Die Straßen werden ja vorwiegend von Anwohnern befahren", sagt Ries. Zudem könne man mit dem Abmontieren der Vorfahrtsschilder einen Beitrag zur Abschaffung des Schilderwaldes leisten. Und der Sicherheit der Schulkinder dient die "Entschleunigung" des Verkehrs auch.

Der städtische Bauhof hat die alten Vorfahrtsschilder abmontiert, ab sofort gilt rechts vor links. Nicht nur in der Schulstraße, sondern auch im gesamten Rosenweg. Die Straßen, die in die Schulstraße und den Rosenweg einmünden, sind so schlecht einsehbar, dass Autofahrer zwangsläufig mehrmals anhalten müssen. Derselbe Effekt tritt auch bei der Schulstraße auf: Autofahrer, die Richtung Schule fahren, müssen vor den einmündenden Straßen abbremsen und nahezu anhalten. Und vor allem müssen die Autofahrer vor der Schule - bei der Einmündung des Rosenweges - anhalten, denn eine Hecke verdeckt die Sicht. "Aber das ist ja gerade der Sinn. Der Schwulweg wird enorm entschärft", hat Andreas Rosenbusch schon in den ersten Tagen beobachtet. Rosenbusch klärt auch selbst die Anwohner auf. Allerdings fahren viele Autofahrer noch wie in den letzten Jahrzehnten, achten nicht auf die neue Vorfahrtsregel.

"Es ist schön, dass der Verkehr langsamer wird und dass die Autofahrer gezwungen sind, abzubremsen", freut sich die Schulleiterin der Burghaiger Schule, Petra Rauh, über die Elterninitiative. "Mich freut es auch, dass diese Idee so kurzfristig umgesetzt werden konnte."

Lydia Nestmann holt ein Mal pro Woche ihren Enkel von der Schule ab. "Ich fahre sowieso immer langsam. Ich denke, man gewöhnt sich schon an die neue Regelung. In der Blaich gilt ja auch rechts vor links", sagt sie.
"Ein bisschen gewöhnungsbedürftig ist die Regelung schon noch. Andererseits ist die Schulstraße schon immer eine 30-Zone gewesen, aber niemand hat sich dran gehalten. Gerade vor der Schule ist die neue Regelung sicher nicht schlecht", sagt Gerhard Pausch. Er wohnt direkt gegenüber der Schule und hat oft beobachtet, wie die Schulstraße zur regelrechten "Rennstrecke" wurde. Damit dürfte jetzt Schluss sein.