Die Marktschorgaster wollen keine Fußgängerüberführung am Bahnhof und haben jetzt über 700 Unterschriften gegen die Pläne der Deutschen Bahn gesammelt.
In Marktschorgast rumort es. Die Bürger verstehen die Welt nicht mehr und wenden sich an Staatssekretärin Dorothee Bär mit folgendem Anliegen: "Wir, die Bürger und Bürgerinnen der Gemeinde Marktschorgast, sind gegen die geplante Fußgängerbrücke der Deutschen Bahn am Bahnhof Marktschorgast. Diese wird nicht barrierefrei sein und Steuergelder in Höhe von 650 000 Euro verschlingen. Außerdem passt sie überhaupt nicht ins beschauliche Ortsbild. Eine automatische Schranke, wie im benachbarten Trebgast, wäre die kostengünstigste Variante! Und: barrierefrei!"
Die aufgebrachten Bürger zweifeln auch die angeblich 420 Reisenden am Tag an. Schätzungen von 150 seien schon hochgegriffen.
Was geht da vor sich? Es sind beim Bahnsteigumbau seitens der Deutschen Bahn zwei Außengleise geplant. Um auf Gleis zwei zu gelangen, soll eine 7,50 Meter hohe Überführung gebaut werden. An diese Fußgängerbrücke lassen sich laut Bahn Aufzüge bauen.
Jetzt komme der Clou, so die Bürgerinitiative. "Weil die Fahrgastzahlen in Marktschorgast bei 470 Reisenden liegen sollen, ist die Bahn für die Barrierefreiheit nicht zuständig. Erst ab eintausend Reisenden müssten Aufzüge gebaut werden. Damit liegt der schwarze Peter bei der Marktgemeinde, denn die hätte für die Barrierefreiheit für die Errichtung von zwei Aufzügen rund 500 000 Euro zu berappen".
Treppen sind ein Hindernis
Doch: Wer gibt schon eine halbe Million aus für etwas, das Bürger und Marktgemeinde gar nicht wollen, fragt man sich die Bürgerinitiative. Eigentlich werde mit dem Brückenbauwerk eine Barriere aufgebaut. Auch die Treppen seien ein Hindernis.
Durch die Bank stehen die Haushalte in Marktschorgast gegen die geplante Fußgängerbrücke. So konnten die Vertreter der Bürgerinitiative dem Bürgermeister Hans Tischhöfer (FW), dem zweiten Bürgermeister und SPD-Fraktionssprecher Nikolaus Ott, dem CSU-Fraktionssprecher Marc Benker und der Marktgemeinderätin Brigitte Müller (FW) nun stolze 707 Unterschriften gegen die geplante Fußgängerbrücke übergeben, die jetzt auf die Reise nach Berlin gehen.
"Es ist nicht hoch genug zu schätzen, wie die Bürger und Bürgerinnen von sich aus aktiv werden, mitdenken und meinen, dass es nicht nachvollziehbar ist, hunderttausende Euros in ein Bauwerk zu stecken, das nicht gewollt wird und für das es eine günstigere Variante gibt, die barrierefrei ist", sagten der Bürgermeister und die drei Vertreter des Marktgemeinderates. Alle vier sind stolz auf ihre Bürger und hoffen, dass ihr Anliegen bei der Staatssekretärin in Berlin Gehör findet.