Prosit Neujahr: Kulmbach begrüßt 1982

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Das Silvesterfeuerwerk zum Jahreswechsel 1981-1982, fotografiert von der Karl-Jung-Straße. Foto: Hans Seyferth
Das Silvesterfeuerwerk zum Jahreswechsel 1981-1982, fotografiert  von der Karl-Jung-Straße. Foto: Hans Seyferth

Im neuen Jahr entschied sich ein Spitzenpolitiker für die oberfränkische Stadt.

Mit großem Hallo begrüßten die Kulmbacher 1982 das neue Jahr. Das Bild von Hans Seyferth (†) ist 35 Jahre alt, könnte aber auch 2017 entstanden sein. Das Feuerwerk und der nächtliche Blick von der Karl-Jung-Straße - daran hat sich nicht viel geändert. Aber es lag Schnee.

Das neue Jahr brachte Kulmbach einen neuen Bundestagsabgeordneten: Günter Verheugen, späterer EU-Kommissar, wechselte von der FDP zur SPD und kandidierte im fränkischen Wahlkreis.


Bonner Weltläufigkeit ade

Der Spiegel berichtete damals: "Ausgerechnet Kulmbach: Nahezu geräuschlos wurde der frühere FDP-Generalsekretär Günter Verheugen in Bayern als SPD-Kandidat aufgenommen. Alle Bonner Weltläufigkeit hinter sich lassend, steuerte der frühere FDP-Generalsekretär Günter Verheugen, 38, im BMW die oberfränkischen Ortschaften Harsdorf und Ludwigschorgast an. SPD-Mitglieder aus der überwiegend ländlichen Umgebung wollten den neuen Genossen schnell noch kennenlernen. Denn drei Tage vor Weihnachten soll er im Geschwindverfahren zum SPD-Bundestagskandidaten im Wahlkreis Kulmbach gewählt werden."

So geschah es auch. Verheugen wurde nominiert. Er zog als Sozi in den Bundestag ein und machte eine steile Karriere.


"Die richtige Duftnote"

Noch mal der Spiegel: "Verheugen hat nach drei Wochen SPD-Zugehörigkeit offenbar schon die richtige Duftnote. In gut der Hälfte der 42 zuständigen Ortsvereine hörte der Ex-Liberale nach Auskunft von Unterbezirksgeschäftsführer Wolfgang Weeber bisher ,überhaupt kein einziges kritisches Wort'. Mit Zuversicht geht der Neo-Sozi denn auch in die vorweihnachtliche Wahlkreiskonferenz nach Altenkunstadt, wo 163 Delegierte den neuen Kandidaten wählen werden."

Im Kulmbacher Rathaus regierte seit 1970 Erich Stammberger. Und die Stadt hatte gerade eine Partnerschaft mit dem österreichischen Rust abgeschlossen. Eine Verbindung, die bis heute hält.