Pfarrer Schleicher ist in Neuenmarkt angekommen

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Pfarrer Stefan Schleicher öffnet die Tür zur Christuskirche. Dort findet heuer seine erste Osternachtsfeier in Neuenmarkt statt, wo er seit hundert Tagen im Amt ist. Foto: Werner Reißaus
Pfarrer Stefan Schleicher öffnet die Tür zur Christuskirche. Dort findet heuer seine erste Osternachtsfeier in Neuenmarkt statt, wo er seit hundert Tagen im Amt ist. Foto: Werner Reißaus

Seit hundert Tagen ist Pfarrer Stefan Schleicher in Neuenmarkt im Amt. Bisher hat er nur gute Erfahrungen gemacht.

Pfarrer Stefan Schleicher ist in der Kirchengemeinde Neuenmarkt angekommen. Diese Erkenntnis können nicht nur die Mitglieder der evangelischen Kirchengemeinde gewinnen, sondern auch der Geistliche selbst, wenn er auf die ersten hundert Tage seiner Amtszeit blickt.

Offiziell hat sein Dienst schon am 1. Januar begonnen, doch er wurde erst zum 15. Januar von Dekan Thomas Kretschmar installiert. Erst danach hat Pfarrer Schleicher die Gottesdienste in seiner neuen Kirchengemeinde übernommen.


Froh über viele Gruppen

"Ich habe gewusst, dass die Kindertagesstätte nicht ganz einfach ist, dass es hier sehr viel zu tun gibt, und dass in der Kirchengemeinde viele verschiedene Gruppen aktiv sind. Natürlich kann es sich auch zum Negativen wenden, wenn sich die Leute in den Gruppen gegenseitig ausschließen. Das habe ich hier aber bisher nicht erlebt", freut sich der Seelsorger in einem ersten Fazit. Mit Freude hat er auch festgestellt, dass in den Gruppen bestimmte christliche Werte eine große Rolle spielen.

"Wo es natürlich Schwierigkeiten geben kann, ist die Frage: Wie viel Neues lasse ich zu und wie viel Tradition muss ich bewahren? Das wird aber immer ein Spannungsfeld bleiben. Entscheidend ist nur, wie gehe ich damit um. Da ist Zuhören und auch ein Stück weit Gelassenheit notwendig. Es war für mich wichtig, nicht einfach zu kommen und zu sagen, ich habe die Patentlösung für alle Probleme."


Gute Unterstützung

Pfarrer Schleicher gibt gerne zu, dass er ein Mensch ist, der gerne im Hintergrund arbeitet. "Aber das geht als Pfarrer nicht, das ist mir völlig klar." Deshalb, so der Geistliche, sei er auch sehr dankbar, dass er vom Kirchenvorstand gut unterstützt werde.

Das Leben in der Kirchengemeinde Neuenmarkt ist in starkem Maße auch von der Jugend geprägt, die aber im Kirchenvorstand nicht so repräsentiert ist. Hier wünscht sich Pfarrer Schleicher bei der nächsten Kirchenvorstandswahl mehr Bereitschaft junger Christen, sich für ein solches Amt zur Verfügung zu stellen: "Ich hätte eigentlich gedacht, dass es hier kein Problem sein würde, weil so viele aktiv sind. Aber ich denke, aktiv in der Gruppe zu arbeiten, ist doch etwas anderes als im Kirchenvorstand, wo es eher trocken zugeht. Ich denke, dass es für die jungen Leute wichtig wäre, etwas erreichen zu können, wenn sie im Kirchenvorstand sind. Einfach nur nicken sollen sie natürlich nicht."

Was Pfarrer Stefan Schleicher in den vergangenen hundert Tagen besonders schätzen gelernt hat, sind die Gespräche mit den Gemeindemitgliedern: "Da spüre ich auch, wie tief der Glaube bei manchen Leuten sitzt, wie wichtig er ihnen ist und wie er sie im Alltag beflügelt."

Als schönes Erlebnis hat er die Konfirmation am Palmsonntag in Erinnerung: "Sie ist wirklich auch bei den Angehörigen sehr gut angekommen." Probleme gab es in Neuenmarkter Gemeinde bislang überhaupt nicht. Auch dann nicht, als der Pfarrer vorschlug, irgendwann einmal Kinder zum Abendmahl zuzulassen: "Die Kirchenvorstandsmitglieder sagten, für uns war es das Größte, bei der Konfirmation erstmals zum Abendmahl zu kommen."


Zeit ist noch nicht reif

Schleicher, der das Abendmahl für Kinder in seiner vorherigen Gemeinde bereits praktiziert hatte, war klar, dass dafür die Zeit in Neuenmarkt noch nicht reif ist: "Manche Dinge kann man nicht von heute auf morgen machen."
In der Osternacht bleibt in der Christuskirche alles beim Alten. Für Pfarrer Stefan Schleicher ist die Feier dennoch neu: "In Pappenheim habe ich nie die Osternacht machen dürfen, die hat immer der Dekan gemacht. Von daher kam jetzt mit den Gottesdiensten am Gründonnerstag und Karfreitag sowie mit den bevorstehenden Ostergottesdiensten sehr viel auf mich zu. Ich finde es aber toll, dass da ein ganzes Team und auch zwei Musikerinnen mitarbeiten."

Die zehnjährige Angelina Greiner und Annika Landskron werden die Osternachtsfeier umrahmen. Der Gottesdienst beginnt um 5 Uhr. Im Mittelpunkt der Predigt wird der Auferstandene stehen. Für Pfarrer Schleicher ist es wichtig, dass sich das Fest bereits im Gottesdienst am Karfreitag anbahnt: "Das Entscheidende ist, wie wir heute Ostern erfahren, dass es nach dunklen Zeiten auch wieder hell wird.


Was sage ich meinen Kindern?

Und die Frage ist auch, was ich meinen Kindern beibringe. Sage ich zu ihnen, dass der Osterhase da war, oder sage ich meinen Kindern, Jesus Christus ist auferstanden."

Nach der gemeinsamen Feier lädt die Kirchengemeinde ins Gemeindezentrum zum Osterfrühstück ein. Am Ostersonntag findet um 9.30 Uhr noch der normale Gottesdienst statt, den der Posaunenchor musikalisch ausgestalten wird.