Parksituation am Klinikum Kulmbach ist katastrophal

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Taxifahrer Ulrich Müller chauffiert regelmäßig Patienten ins Klinikum. Als er mit Fred Kögel aus Mainleus unterwegs ist, hat er Glück und erwischt einen Stellplatz direkt vorm Eingang. Oft aber muss er Patienten auf der Straße aussteigen lassen. Foto: Sonja Adam
Taxifahrer Ulrich Müller chauffiert regelmäßig Patienten ins Klinikum. Als er mit Fred Kögel aus Mainleus unterwegs ist, hat er Glück und erwischt einen Stellplatz direkt vorm Eingang. Oft aber muss er Patienten auf der Straße aussteigen lassen. Foto: Sonja Adam

"Katastrophal". Ein anderes Wort fällt Ulrich Müller nicht ein, wenn er die Parksituation rund ums Klinikum Kulmbach beschreiben soll. Müller ist Taxifahrer und bringt oft Patienten zum Klinikum. Taxiplätze gibt es unmittelbar am Eingang. "Aber die sind oft zugeparkt."

Auf der Straße halten zum Ein- und Aussteigen: Das ist oft auch für die Tochter von Betty Bauer die letzte Wahl. Betty Bauer muss nach einer Operation am Sprunggelenk regelmäßig zu Kontrolluntersuchungen. Das Kulmbacher Klinikum ist der 61-jährigen Bayreutherin empfohlen worden. Aber die Parkplatzssuche ist für sie und ihre Tochter, die sie chauffiert, stets ein Problem.

Wer im Umfeld des Klinikums nachfragt, bekommt immer wieder die gleiche Antwort: An allen Ecken und Enden fehlt es an Parkplätzen - für Patienten, die aus gesundheitlichen oder aus Altersgründen den Weg den Klinikumsberg hinauf nicht auf sich nehmen wollen, und für Mitarbeiter, die fürchten müssen, zu spät zur Arbeit zu kommen, weil wieder einmal alle Parkplätze belegt sind.

Monika Schramm, Krankenschwester und Leiterin in der Endoskopie, bestätigt das.
"Wir haben viele ambulante Patienten, die zum Beispiel zu einer Darmspiegelung kommen. Die bringen tagsüber oft ihr Auto gar nicht unter." Und Cornelia Krauß, Chefsekretärin in der medizinischen Klinik, bestätigt, dass sich immer wieder Patienten über mangende Parkplätze beklagen. "Die haben Termine für unsere Sprechstunden ausgemacht - und kommen dann zu spät, weil sie erst den Berg wieder hinunter fahren und hinauf laufen müssen."

Die Parkplatz-Sorgen der Patienten kennt auch Chefarzt Markus Ewald. "Man hört sehr viel mehr Klagen als früher durch den ambulanten Betrieb", sagt er. Die Tumorpatienten ("mehrere 100 im Monat"), die in der onkologische Tagesklinik und in der dazugehörigen Ambulanz behandelt werden, sind nach den Worten des Chefarztes "körperlich nicht gut belastbar und nicht gut zu Fuß". Diese Patienten bräuchten einen ebenerdigen Zugang, für sie sei selbst der Weg vom jetzigen Parkhaus zur Ambulanz anstrengend. "Wie man hört, steigen auch die Zeiten für die Parkplatzsuche. Früher waren es zehn Minuten, jetzt ist es auch schon mal eine dreiviertel Stunde", so Ewald, "wir haben sogar schon Abholer gehabt, die frustriert nach Hause gefahren sind und ein Taxi geschickt haben."

Für die Sorgen und Nöte der Patienten haben auch die Nachbarn Verständnis, die sich gegen das geplante Parkhaus des Klinikums auf dem Hanggrundstück bei der Wendeschleife gewehrt haben. "Selbstverständlich muss für Schwerkranke und Krebspatienten etwas getan werden", erklärt Klaus Trukenbrod, "und da gäbe es auch Lösungen". Die Anwohner hätten dazu bereits Vorschläge gemacht. Zum Beispiel am Fuß des Krankenhausbergs ein Parkhaus nur für Mitarbeiter, so dass oben mehr Stellplätze frei wären. Oder: Ein Parkhaus unterhalb der Krankenpflegeschule, das ebenso einen ebenerdigen Zugang zum Klinikum gewährleistet. Das dort angedachte Medizinische Versorgungszentrum könnte dafür auf dem Hanggrundstück gebaut werden - mit einem problemlosen ebenerdigen Zugang oben von der Wendeschleife. Trukenbrod: "Und dagegen wird auch niemand klagen."

Ob der ursprünglich geplante Standort des Parkhauses oder ob vielleicht doch ein anderer in Frage kommt, lässt der Klinikum-Zweckverband derzeit prüfen. Dazu dessen stellvertretender Vorsitzender, Oberbürgermeister Henry Schramm: "Wir haben ein renommiertes Planungsbüro beauftragt, noch mal alle Standort zu überprüfen." Er erwartet, dass das Gutachten Anfang des Jahres vorliegt, "und dann werden wir uns intensiv mit dieser Sache beschäftigen". Schramm zufolge besteht an der Notwendigkeit des Parkhauses kein Zweifel: "Aufgrund des Wachstums des Hauses und der gestiegene Patientenzahlen ist es aus meiner Sicht unbedingt erforderlich." Deshalb habe sich das Klinikum immer bemüht, einen Platz zu finden, der in erster Linie den besten Zugang für die Patienten ermöglicht, der den Beschäftigten nützt, dem Klinikum Erweiterungsmöglicheiten belässt und die Nachbarn nicht über die Maßen beeinträchtigt. Schramm: "Nach Abwägung aller Belange hat sich der Zweckverband einstimmig für das Hanggrundstück entschieden."

"Sollte das Büro jetzt wieder zu dieser Entscheidung kommen, müssen wir die planungsrechtlichen Voraussetzungen für den Bau schaffen", betont der OB. Man müsse dann so planen, dass das Parkhaus genehmigungsfähig ist. Der Zweckverband wäre auch bereit, "bestimmte Kompromisse einzugehen, um schnell bauen zu können".
Die von den Nachbarn genannte Alternative - Parkhaus bei der Krankenpflegeschule - sieht Schramm nicht: "Um weiter wirtschaftlich erfolgreich zu sein, müssen wir uns die Möglichkeit der baulichen Erweiterung erhalten. Aufgrund der Topographie ist das sehr eingeschränkt, so viel Plätze gibt's da nicht."

Schramm weiter: "Dass wir da oben dringend Parkplätze brauchen, wird von vielen Menschen so gesehen." Er habe im OB-Wahlkampf sehr viele Bürgerkontakte gehabt, "und das Parkhaus war immer ein Thema".
Nicht nur für die Patienten. Sondern auch für die Mitarbeiter des Klinikums. Mitarbeiter wie Monika Schramm und Cornelia Krauß. Monika Schramm kennt genügend Kollegen, die immer wieder klagen. "Die arbeiten nicht im Schichtbetrieb, sondern fangen morgens erst nach 8 Uhr an. Wenn die kommen, sind rund ums Klinikum keine Parkplätze mehr frei."

Die sind spätestens um halb acht besetzt. Weshalb Cornelia Krauß, deren Arbeitszeit um 7.30 Uhr beginnt und die mit dem Auto von zuhause in die Blaich gerade einmal fünf Minuten braucht, manchmal schon vor 7 Uhr ihre Wohnung verlässt. Dann findet sie noch einen Parkplatz. Wenn sie Glück hat.