Die Nachricht lässt aufhorchen: Ofeliya ist wieder da! Das Mädchen war vor neun Monaten mit seiner Mutter nach Aserbaidschan abgeschoben worden.
Wie hört sich ein Lauffeuer an? Etwa so: "Haste schon gehört, die Ofeliya ist wieder da!" Erst war es ein Gerücht, das sich zu einer Vermutung konkretisierte. Schließlich stand die 14-Jährige in dieser Woche leibhaftig vor ihren ehemaligen Mitschülern am Caspar-Vischer-Gymnasium. Infranken.de hätte gerne Näheres zu den Umständen der unverhofften Entwicklung erfahren. Doch sowohl die CVG-Schulleitung als auch die zuständige Abteilung im Landratsamt wollten sich dazu nicht äußern, unter anderem mit Verweis auf juristische Fragen, die es zu klären gelte.
Ofeliya trat die Rückreise nach Kulmbach aber offenbar allein an, also auch ohne ihre Mutter Naile, mit der sie zusammen im November vergangenen Jahres nach Aserbaidschan abgeschoben worden war (siehe Infobox). Eine Pflegefamilie im Kreis hat sich nach unseren Informationen der 14-Jährigen angenommen. Seitens der Pflegeeltern hieß es, man bitte um Verständnis dafür, dass sich weder sie noch Ofeliya zur aktuellen Situation äußern möchten.
Zurück bei den "Zamirsternchen"
"Es ist verständlich, dass sie nach dieser Zeit Ruhe braucht. Aber es ist umso mehr ein großes Glück, dass sie wieder da ist!" Auch Barbara Baier ist die Freude über die Rückkehr des Mädchens sichtlich anzumerken. Die Leiterin des Bayreuther Zamirchores und dessen Jugendgruppe "Zamirsternchen", bei der Ofelyia früher mitsang, hatte sich zusammen mit anderen Mitstreitern vehement für die abgeschobene Familie eingesetzt und sogar eine Unterschriftenaktion für eine Online-Petition gestartet.
Viele hätten zusammengeholfen, sagt Barbara Baier, unter anderem sei es dabei um die Übernahme von Anwaltskosten gegangen. "Rückblickend war es gut und richtig, dass wir auf die Pauke gehauen haben - es hat sich dadurch etwas bewegt."
Ein Umstand trübt die Freude allerdings: "Es ist für Ofeliya nicht gerade einfach, von ihrer Mutter und ihrem Bruder getrennt zu sein. Den beiden geht es nicht wirklich gut dort, wo sie leben müssen. Aber Ofeliya hat nun die Möglichkeit, in Kulmbach wieder Fuß zu fassen und das zu tun, wofür sie ein Riesentalent hat: die Musik." Bei den "Zamirsternchen" werde sie ebenso wieder mitmachen wie bei "Jugend musiziert".
Flüchtlingsrat lobt Helfer
Beim bayerischen Flüchtlingsrat, genauer gesagt im Büro für Nordbayern in Nürnberg, wusste man gestern noch nichts von der Rückkehr Ofeliyas. Der zuständige Mitarbeiter hatte unter anderem den Kontakt zu einem auf Asylrecht spezialisierten Anwalt hergestellt. Es habe sich schwierig gestaltet, die gesamte Familie Guliyeva nach Deutschland zurückzuholen, hieß es auf BR-Nachfrage. Man begrüße die Rückkehr ausdrücklich - dies sei nicht zuletzt auch dem tollen Engagement der freiwilligen Helfer aus Kulmbach und Bayreuth zu verdanken.
Zu den genauen Umständen und auch den Bleibeoptionen für die 14-Jährige könne man zum jetzigen Zeitpunkt keine Angaben machen. Das Mädchen habe aber wohl die Möglichkeit, ein Visum zu beantragen.