Die Obere Mühle in Heubsch liegt schon jahrzehntelang brach. Jetzt soll sie wieder in Betrieb genommen werden. Eine wasserrechtliche Erlaubnis liegt vor.
Tanja Rupp und Mario Prüfer möchten die Obere Mühle in Heubsch wieder in Betrieb nehmen. Der Marktgemeinderat erhob in der jüngsten Sitzung keine Einwände gegen das Vorhaben.
Die Obere Mühle liegt am Friesenbach. Mit einer Schüttung von 400 Litern pro Sekunde zählt die Friesenbachquelle zu den größten in ganz Nordbayern. Tatsächlich hat die Wassernutzung in Kasendorf eine lange Tradition. Zahlreiche Mühlen nutzten einst die Wasserkraft des Friesenbachs.
1702 erbaut
Die Obere Mühle in Heubsch wurde 1702 von Hanß Wolf Frisch erbaut. Seit 1938 ist das Wasserrecht amtlich verbrieft. Dieses wurde dann 1962 an den damaligen Besitzer übertragen. Doch die Gewinnung von Strom aus Wasserkraft kam aus der Mode. Seit 1963 wurde das Heubscher Anwesen nur noch landwirtschaftlich genutzt.
Jetzt möchten sich Tanja Rupp und Mario Prüfer wieder auf die ursprüngliche Funktion der Mühle besinnen und eigenen Strom erzeugen.
Da das alte Wasserrecht noch Bestand hat, ist die Wiederinbetriebnahme kein Problem. Bereits vor drei Jahren haben das Wasserwirtschaftsamt und das Landratsamt Kulmbach die Voraussetzungen für die Wiederinbetriebnahme überprüft. Einige Kleinigkeiten müssen erneuert werden. So soll die Mühle mit einem neuen Rechen ausgestattet werden, die Schwellen im Bach müssen neu gestaltet werden. Außerdem muss Vorsorge getroffen werden, dass die Fische im Friesenbach bleiben können und nicht in den Mühlbach aufsteigen.
"Das ist alles überprüfbar"
Ein Punkt in den Beratungen im Marktgemeinderat war auch ein Entwässerungsgraben, der von den Nachbarn der Mühle genutzt wird. Dieser soll in Zukunft nicht angetastet werden. "Die Planungen, die ein Ingenieurbüro durchgeführt hat, legen genau den Umfang der Entnahmen fest. Das ist alles überprüfbar", erklärte Verwaltungsleiter Herbert Schmidt das Prozedere. Die Räte genehmigten das Vorhaben einstimmig.
Das Gremium befasste sich mit weiteren Baugesuchen. Genehmigt wurden der Abbruch und Wiederaufbau eines landwirtschaftlichen Nebengebäudes in Peesten. Bei der Feuerwehr Kasendorf sollen drei Container für die Nutzung als Umkleideraum aufgestellt werden.
Thema war auch das Peestener Schloss. Das Anwesen soll mit einer Außentreppe mit Balkongeländer ausgestattet werden und eine Dämmung bekommen. Die Maßnahme muss eng mit dem Denkmalschutz abgestimmt werden.
Kein Einvernehmen dagegen herrschte beim Thema Breitbandausbau. Bürgermeister Bernd Steinhäuser hatte die Kosten für die Verlegung von Leerrohren im Rahmen der Erdgaserschließung ermitteln lassen. Insgesamt könnten 1800 Meter Leerrohre und 80 Gebäudeanschlüsse getätigt werden.
Teure Leerrohre
Dies würde jedoch Kosten von rund 190 000 Euro verursachen.
"Wenn wir nur in der Hauptstraße Leerrohre verlegen, würden wir mit 60 000 Euro in Vorleistung gehen. Allerdings muss dann jedes Mal ein Kopfloch in die Straße gegraben werden, um die Anwesen auch anzuschließen", erklärte Steinhäuser.
"Wenn wir etwas entscheiden, macht nur die große Lösung Sinn. Denn nur dann muss die Straße nicht mehr aufgegraben werden", sagte Norbert Groß (CSU). Rainer Macht (CSU) dagegen wandte ein, dass diese prophylaktische Verlegung nicht förderungswürdig sei. "Wir müssen die Kosten zu 100 Prozent selbst tragen, ob wir sie jemals wieder reinholen, ist fraglich", sagte Macht.
"Die große Lösung ist einfach zu teuer", pflichtete Roland Hübner (CSU) bei. Schließlich entschieden sich die Räte für die Verlegung in der Hauptstraße. Nur Norbert Groß stimmte für die große Lösung.