Neue Suche nach Peggys Leiche

1 Min
Bagger bei der Arbeit im Hinterhof. Am Montagmorgen (22.04.2013) gehen Polizei und Staatsanwaltschaft einem Hinweis nach und durchsuchen ein Haus am Marktplatz mit kleinen Garten. Der Eingang des Hauses, wo eine Leiche vermutet wird. Polizisten bewachen den Eingang. Foto: News5 / Fricke
Bagger bei der Arbeit im Hinterhof. Am Montagmorgen (22.04.2013) gehen Polizei und Staatsanwaltschaft einem Hinweis nach und durchsuchen ein Haus am Marktplatz mit kleinen Garten. Der Eingang des Hauses, wo eine Leiche vermutet wird. Polizisten bewachen den Eingang. Foto: News5 / Fricke

Es soll Hinweise geben auf den Ort, wo das angeblich vor zwölf Jahre ermordete Mädchen versteckt wurde. Die Polizei durchsucht ein Anwesen in Lichtenberg und gräbt den Hinterhof um.

Es sind nicht einmal 200 Meter zwischen dem Elternhaus der kleinen Peggy Knobloch und dem Anwesen Marktplatz 33, wo gestern kurz vor 8 Uhr Dutzende Polizisten und Hundeführer sowie Experten der Spurensicherung anrückten, begleitet von einem Staatsanwalt. Sie nahmen nicht nur das Haus unter die Lupe, sondern auch den Hinterhof des Anwesens. Im Untergrund dort könnte, so die Polizei, die Leiche der vor zwölf Jahren verschwundenen Peggy Knobloch liegen.

Ein Baggerfahrer begann am Montag damit, das Pflaster aufzureißen. Der Hinterhof, mit weißen Planen verhängt, liegt nur wenige Meter entfernt von der Rückseite der evangelischen Kirche. Auf dem Areal soll es eine unterirdische Zisterne geben. Ob Peggys sterbliche Überreste hier ruhen? Polizeisprecher Jürgen Stadter sagte, es gebe "Hinweise auf einen möglichen Ablageort".

Peggy war am 7. Mai 2001 nach der Schule verschwunden. Die Polizei hatte mit Hundertschaften und sogar Tornado-Kampfflugzeugen der Bundeswehr nach der Neunjährigen gefahndet. Schließlich geriet der geistig behinderte Ulvi K., Sohn eines Gastronomenehepaars in Lichtenberg, ins Visier der Sonderkommission. 2004 wurde der damals 24-Jährige in einem Indizienprozess wegen Mordes an Peggy verurteilt - und das, obwohl Ulvi K. ein erstes Geständnis widerrufen hatte und die Leiche des Mädchens nie gefunden wurde.

Das könnte sich nun ändern. Jedenfalls geht die Polizei dem verdächtigen Anwesen im wahrsten Wortsinn auf den Grund und will die Suche auch am Dienstag den ganzen Tag über fortsetzen. In dem Mehrfamilienhaus am Lichtenberger Marktplatz wohnt ein alleinstehender Mann, der für die Polizei kein Unbekannter ist. Der frühverrentete Handwerker ist vorbestraft wegen sexuellen Missbrauchs. Vor sechs Jahren hatten Polizisten in einem anderen Verfahren schon einmal eine Hausdurchsuchung bei ihm vorgenommen.

Der Mann wurde gestern Morgen von der Polizei zum Verhör mitgenommen. Wie es heißt, haben die Beamten auch sein Auto sichergestellt. Der Lichtenberger war schon 2001 unmittelbar nach Peggys Verschwinden von der Polizei befragt worden. Warum er und sein Haus nun erneut in den Fokus der Polizei geraten sind? Pressesprecher Jürgen Stadter machte dazu gestern nur eine vage Aussage: "Die neuerliche Suche fußt auf neuen Erkenntnissen von Polizei und Staatsanwaltschaft. Erkenntnisse, die die Ermittler damals noch nicht haben konnten."

Der Einsatz stehe jedoch in keinem Zusammenhang mit dem Wiederaufnahmeantrag, den Michael Euler, der Pflichtverteidiger von Ulvi K., vor einigen Tagen eingereicht hatte. Euler sagt, es gebe Beweise für die Unschuld seines Mandanten. Ulvi K. ist derzeit im Bezirksklinikum Bayreuth untergebracht. Er sitzt dort noch eine Strafe wegen erwiesenen sexuellen Missbrauchs anderer Kinder ab.