Neudrossenfelder Bräuwerck setzt auf Flaschenbier

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Ein Biergarten wie aus dem Bilderbuch. Unter dem Schatten der ehrwürdigen Linde des Bräuwercks stoßen Braumeister Bernd Weibbrecht, Aufsichtsratsvorsitzender Harald Hübner und Vorstand Dieter Bauernfeind (von links) auf die morgen beginnende Kerwa an. Fotos: Christian Schuberth
Ein Biergarten wie aus dem Bilderbuch. Unter dem Schatten der ehrwürdigen Linde des Bräuwercks stoßen Braumeister Bernd Weibbrecht, Aufsichtsratsvorsitzender Harald Hübner und Vorstand Dieter Bauernfeind (von links) auf die morgen beginnende Kerwa an.  Fotos: Christian Schuberth
Foto: Christian Schuberth
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Fast fertig ist der neue Parkplatz am Schlossplatz, der die Parkproblematik rund um das Bräuwerck entschärfen soll. Foto: Christian Schuberth
Fast fertig ist der neue Parkplatz am Schlossplatz, der die Parkproblematik rund um das Bräuwerck entschärfen soll. Foto: Christian Schuberth
 
So einen Lager- und Gärtank mit 40 000 Litern Fassungsvermögen hätte Braumeister Bernd Weibbrecht noch gerne. Dann ließe sich der für das Bräuwerck wichtige Bierabsatz weiter steigern.
So einen Lager- und Gärtank mit 40 000 Litern Fassungsvermögen hätte Braumeister Bernd Weibbrecht noch gerne. Dann ließe sich der für das Bräuwerck wichtige Bierabsatz weiter steigern.
 

Das Drossenfelder Bräuwerck hat seinen Bierverkauf über den Handel verdreifacht - kommt aber wegen Corona nicht aus den roten Zahlen.

Es sah so gut aus für die Drossenfelder Bräuwerck AG. 2020 sollte nach den enttäuschenden Bilanzen der Vorjahre endlich die Trendwende her. Und im Januar und Februar ging es tatsächlich aufwärts. "Da hatten wir die besten Umsätze in der Geschichte des Bräuwercks", sagt Vorstand Dieter Bauernfeind. Doch dann kam Corona - natürlich im verflixten siebten Jahr des Bestehens.

Dass die Gasthausbrauerei trotz massiver Einschränkungen wirtschaftlich bislang halbwegs gut durch die Pandemie gekommen ist, hat zwei Gründe. Zum einen ist dies dem großen, wunderschönen Biergarten zu verdanken, wo es viel Platz zum Abstandhalten gibt. Zum anderen hat der Flaschenbierverkauf gewaltig zugelegt. Die Initiative ergriff Braumeister Bernd Weibbrecht. "Die Flaschenabfüllung war die einzige Chance, unser Bier an den Mann zu bringen,", sagt er. Und so fährt er nun regelmäßig mit einem 1000-Liter-Tank voll Gerstensaft nach Nankendorf, wo ihn sein Brauerfreund Georg Schroll in die bauchigen Halbliterflaschen abfüllt. Inzwischen gibt es sogar die Sonderbiere wie das Feierwerck (Kerwabier), Urwerk (Rauchbier), Kraftwerk (Bock) oder Hexenwerk (kalt gehopftes Pils) in Flaschen - wenn sie Saison haben. Der Neudrossenfelder Bürgermeister Harald Hübner, gleichzeitig Aufsichtsratsvorsitzender des Bräuwercks, outet sich als Fan des Nachtwercks, dem malzbetonten dunklen Kellerbier, das es neben dem hellen Tagwerck ganzjährig gibt: "Das Dunkle ist ein großer Wurf unseres Braumeisters."

Deutlicher Zuwachs im Handel

Dieter Bauernfeind hat dafür gesorgt, dass es die Bräuwerck-Spezialitäten nun auch verstärkt in Bayreuther und Kulmbacher Supermärkten gibt. "Das Bräuwerck ist jetzt endlich werbewirksam präsent", sagt Bauernfeind. Dass die Biere aus Neudrossenfeld durchaus hochpreisig verkauft werden - der Kasten kostet immerhin 22 Euro -, stört die Bräuwerck-Fans nicht. Regionale Spezialitäten sind halt im Kommen. Und so hat sich der Bierverkauf über den Handel in diesem Jahr verdreifacht und den Jahresausstoß der Brauerei auf 50 000 Liter anwachsen lassen - trotz Corona. Um aber wirtschaftlich zu sein, müsste man noch einmal die Hälfte mehr brauen. "Der Schlüssel zum Erfolg ist die Erhöhung des Ausstoßes", weiß Die Bauernfeind. Die 10-Hektoliter-Sudanlage von Kaspar Schulz gäbe das locker her. Allerdings braucht Braumeister Weibbrecht dringend mehr Lagerkapazitäten. Sein Traum ist ein zweiter 40-Hektoliter-Tank. Eine Investition, die wohl den Aktionären im November schmackhaft gemacht werden soll.

Dritter Vorstand

Der Unterbrückleiner Dieter Bauernfeind ist mittlerweile der dritte Mann an der Spitze der Aktiengesellschaft. Nach seiner Berufung Anfang 2019 hat Bauernfeind an einigen Stellschrauben im Betrieb gedreht, um ihn endlich zum Laufen zu bringen. Dieter Bauernfeind weiß, dass in der Gastronomie Fehler gemacht wurden. "Ja, wir hatten ein Imageproblem. Das Bier war immer unumstritten, aber der Service und unsere Küche haben sich deutlich verbessert", sagt er. Vor allem freut er sich, dass inzwischen viele junge Leute aus dem Ort mit bedienen und eine andere Arbeitsatmosphäre herrscht.

Dennoch wird Dieter Bauernfeind den 840 Aktionären - sie hatten 3400 Anteile zu je 250 Euro gezeichnet - wohl nach 36 000 Euro im Jahr 2018 auch für 2019 einen Verlust präsentieren müssen.

Und man braucht kein Prophet zu sein, um für das Corona-Jahr 2020 das nächste Defizit vorherzusagen - zumal nun die lukrative Biergartensaison endet. "Der Winter wird hart, vor allem weil uns wegen Corona viel Feste wie Weihnachtsfeiern, Hochzeiten oder Geburtstage wegfallen", weiß Bauernfeind. Dennoch blickt er optimistisch in die Zukunft: "Die Leute haben gemerkt, dass sich was bei uns getan hat und man wieder ins Bräuwerck gehen kann. Wenn wir die Corona-Phase überstehen, haben wir gute Aussichten."