Näherinnen aus Neuenmarkter Ortsteil See produzieren Masken in Heimarbeit

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Rosa Jurkat (63) hatte die Idee, Stoffmasken für die Dorfbewohner herzustellen. An ihrer Nähmaschine ist sie für die einfachen Arbeiten zuständig und das Nähen hatte sie noch in der Realschule gelernt. Foto: Werner Reißaus
Rosa Jurkat (63) hatte die Idee, Stoffmasken für die Dorfbewohner herzustellen. An ihrer Nähmaschine ist sie für die einfachen Arbeiten zuständig und das Nähen hatte sie noch in der Realschule gelernt. Foto: Werner Reißaus
Rosemarie Kintzel (70), hier mit einer fertigen Maske, ist wie Ingrid Wachsmann gelernte Näherin. Beide gelten als die Näh-Profis in der "Seer Nähstube". Foto: Werner Reißaus
Rosemarie Kintzel (70), hier mit einer fertigen Maske, ist wie Ingrid Wachsmann gelernte Näherin. Beide gelten als die Näh-Profis in der "Seer Nähstube". Foto: Werner Reißaus
 

Ein Nähkreis um Rosa Jurkat organisierte 120 Masken für die Bewohner des Neuenmarkter Ortsteils See.

Je kleiner das Dorf, desto größer ist der Zusammenhalt im Dorf. Der Neuenmarkter Ortsteil See mit seinen angeschlossenen Weilern Ober-/Unterlangeroth, Raasen, Lettenhof und Reutlashof ist dafür ein leuchtendes Beispiel. Noch bevor Bayerns Ministerpräsident Markus Söder für die zurückliegende Woche die Maskenpflicht verordnet hatte, war ein Nähkreis um Rosa Jurkat bereits tätig geworden. Schon am Gründonnerstag waren für alle Bewohner rund 120 Masken verteilt worden.

Es war ein nicht alltägliches Ostergeschenk, das die Bürgerinnen und Bürger auch zu schätzen wussten. Rosa Jurkat: "Sie waren alle begeistert und jeder hat sich bedankt. Ich denke, wenn jeder die Maske trägt, dann bringt uns das wieder ein Stück Normalität und auch Freiheit."

Anfangs nur fürs Dorf

Am Anfang war es nur dafür gedacht, dass die Masken im Dorf verteilt werden, aber mittlerweile läuft die Produktion der Masken gewissermaßen in Serie weiter, denn sie finden reißenden Absatz, wie Rosa Jurkat voller Stolz und Freude feststellt: "Ich habe natürlich die Corona-Krise auch in den Medien verfolgt und da ging es ständig um die Masken, die nicht ausreichend zur Verfügung standen. Ich habe dann im Internet nach einer Maske gesucht und auch eine gefunden. Am 27. März haben wir dann im kleinen Kreis über unsere Frauengruppe, die sich alle vier Wochen im Strickkreis trifft, mit der Herstellung von Masken begonnen."

Klar war, dass zunächst nur für das Dorf genäht wird. Neben Rosa Jurkat, die auch die Organisation in die Hand nahm, waren noch Rosemarie Kintzel, Ingrid Wachsmann und Nathalie Beyerlein mit von der Partie. Aber schon nach wenigen Tagen tauchten die ersten Probleme auf, denn plötzlich waren die notwendigen Gummibänder für die Masken nicht mehr zu bekommen. Die Not machte Rosa Jurkat aber erfinderisch: "Wir sind dann einfach auf unsere Omas und Opas sowie die Mütter zugegangen und dann hatten wir auch den Gummi zur Verfügung. Stoff hatten wir dagegen genügend."

Die Stoffe werden alle gewaschen und anschließend auch in die Wäschemangel gegeben. In der Verwendung der Stoffe musste man sich allerdings umstellen, denn während das weibliche Geschlecht gern helle Stoffmasken trägt, bevorzugen die Männer dunkle Stoffe.

Zubehör wird knapp

Rosa Jurkat, die am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Bayreuth für amtlichen Pflanzenschutz zuständig ist, versorgt mittlerweile auch Kolleginnen und Kollegen mit Masken "Made in See". Eng wird es mit dem Zubehör für die Produktion der Masken wie etwa die weißen Fäden oder die Nähnadeln und Scheren.

Zum "harten Kern" der Seer "Nähfirma" gesellten sich dann noch Irene Hübner und Elfriede Küfner dazu, denn die Nachfrage wurde mit der Maskenpflicht größer. Unter anderem auch von den Mitarbeitern des Edeka-Marktes in Neuenmarkt. Mit der Maskenpflicht wurde auch ein kleiner Obolus für die Herstellung verlangt. Das Geld wird in dieser Woche an die Kulmbacher "Tafel" überwiesen. "Anfangs war es eine Spende von drei Euro, jetzt sind es vier Euro, weil ja alles teurer wird. Und dieses Geld spenden wir. Ich hatte erfahren, dass die Einrichtung derzeit nichts mehr bekommt - und jetzt nähen wir einfach für die ,Tafel' in Kulmbach weiter. Meine Frauen haben das auch für gut befunden. Wir sind jetzt so weit, dass wir die ersten 500 Euro zusammenhaben."

Die "Seer Nähstube" hat in den letzten Tagen wieder einen größeren Auftrag bekommen. Sobald der abgearbeitet ist, will man auch weiterhin Masken produzieren, wobei der Erlös wie bisher der "Tafel" zugute kommen soll.

Kein Ende in Sicht

Wer also Bedarf hat, kann sich an Rosemarie Kintzel (Telefonnummer: 09227/1789) wenden. Rosa Jurkat sagt: "Jeder will weitermachen und wir hören jetzt auch nicht auf. Die Krise geht ja weiter - und mit einer Maske ist es nicht getan. Wenn es jetzt wärmer wird, dann braucht man einfach zwei oder drei Masken."