Der Verkauf der Real-Kette von Metro an den Investor SCP ist über die Bühne gegangen. Die Zitterpartie geht aber für die Beschäftigten weiter - auch in Kulmbach. "Die Stimmung ist seit Monaten mies. Wir haben ja keine Ahnung, was mit uns passiert", sagt eine Beschäftigte.
Der Handelskonzern Metro hat den Verkauf der Supermarktkette Real an den Finanzinvestor SCP jetzt bekanntgegeben. Eine Mitteilung, die die meisten Mitarbeiter des Kulmbacher Einkaufsmarktes aus den Medien erfahren haben - und die ihnen die Sorge um ihren Arbeitsplatz nicht nimmt. Denn die Zukunft ist nach wie vor ungewiss.
Das plant der Investor
"Wir wissen immer noch nicht, was mit uns passiert", sagt eine Beschäftigte, die namentlich nicht genannt werden will. Was ihr und ihren Kollegen seit Dienstagabend bekannt ist: SCP übernimmt zunächst die 276 Real-Märkte, offenbar auch die 34 000 Beschäftigten. Der Großteil der Standorte soll an andere Händler wie Edeka oder Kaufland weiterverkauft, ein Kern von etwa 50 Real-Märkten für 24 Monate unter der Marke Real weitergeführt werden. Bisher geht der Investor davon aus, dass etwa 30 Standorte geschlossen werden. "Nur wenn weder ein Weiterbetrieb noch eine Fortführung durch ein anderes Einzelhandelsunternehmen eine wirtschaftliche Perspektive eröffnen, ist eine Schließung des jeweiligen Standorts nicht ausgeschlossen", heißt es in der gemeinsamen Stellungnahme von SCP und Metro.
Wird aus Real bald Kaufland?
Ob Kulmbach von der Schließung betroffen sein wird? Ob nach dem Auszug von Kaufland aus dem Fritz künftig Real als Kaufland-Filiale weitergeführt wird? Fragen über Fragen, die den etwa 110 Beschäftigen im Kulmbacher Markt auf den Nägeln brennen. Die haben unter dem monatelangen Tauziehen des Handelskonzerns Metro beim Verkauf der Supermarktkette sehr gelitten und bangen nun weiterhin um ihren Job.
"Stimmung ist schon seit Monaten mies"
"Die Stimmung ist schon seit Monaten mies. Wir haben ja keine Ahnung, was mit uns passiert, auch wenn jetzt der Verkauf fix ist", erklärt eine Beschäftigte. Eine Kollegin führt an: "Wie es für Kulmbach ausgeht, erfahren wir wie immer wohl als Letzte."
Viele Unbekannte
Die Zitterpartie sei nervenaufreibend. "Wir hängen in der Luft. Es ist schwierig, sich jeden Tag auf der Arbeit zu motivieren, obwohl das Team zu 100 Prozent hinter dem Markt steht", heißt es aus der Belegschaft. Auch wenn die Option bestehe, dass Kulmbach für zwei Jahre als Real weitergeführt wird - "was wäre denn danach?", fragt eine Frau, die von vielen Unbekannten spricht und weiß, dass sich etliche Mitarbeiter inzwischen nach einem neuen Arbeitsplatz umschauen.
Was mit dem Kulmbacher Markt passiert, kann ihnen wohl selbst Marktleiter Jürgen Peter nicht sagen. Er wollte gestern keine Stellungnahme abgeben.
Verdi befürchtet Schlimmeres
Angela Schirmer, die Betriebsratsvorsitzende bei Real in Kulmbach ist und dem Bundesvorstand für den Fachbereich Handel bei der Gewerkschaft Verdi angehört, war gestern nicht zu erreichen.