Das beliebte Ausflugslokal auf dem Görauer Anger ist derzeit geschlossen. Aber nicht mehr lange. Es tut sich was in Zultenberg.
Dirk Hampel und sein Mitarbeiter Niyazi Günaydin reißen Unkraut raus. Den Außenanlagen beim "Bärenstübla" sieht man es an, dass seit Wochen nichts mehr gemacht worden ist. Weggeräumt haben sie das Schild, dass es am 15. Juli Schüpf geben soll. "Dazu ist es nicht mehr gekommen", so Hauseigentümer Hampel.
Denn vor vier Wochen ist Knall auf Fall Schluss gewesen. Der damalige Pächter hat das beliebte Ausflugslokal auf dem Görauer Anger fluchtartig verlassen: auf Nimmerwiedersehen. Getränke, Lebensmittel - alles noch da.
Dabei ist der Mainleuser, der sich mit der Gastwirtschaft in Zultenberg angeblich einen Jugendtraum erfüllt hat, erst im Mai mit vollmundigen Versprechungen und großen Plänen angetreten. Als er die Tür zum letzten Mal hinter sich zumacht, herrscht Schweigen im Walde. Nur ein kurzer Hinweis ist draußen angebracht: "Wegen Krankheit vorübergehend geschlossen, sorry."
Was ist schiefgelaufen?
Dirk Hampel hat keine Erklärung für das Fiasko. "Das Lokal ging sehr gut. Es waren immer Leute da. Er muss einen Riesenumsatz gemacht haben." Was ist dann schiefgelaufen? Der Hauseigentümer schüttelt den Kopf. Er weiß es nicht. Zumal der bisherige Pächter auf Tauchstation gegangen ist. Er ist auch für uns nicht zu sprechen - bei Telefon und Handy ist nur der Anrufbeantworter dran.
Derweil gibt es jede Menge Gerüchte. Es sei wohl nicht nur die Gesundheit gewesen, heißt es, sonst hätte ja seine Frau weitermachen können. Es sollen keine Rechnungen bezahlt worden sein. Brauerei, Personal und Lieferanten warten nach Informationen der BR auf ihr Geld.
Kündigung unterschrieben
Immerhin kommt ein kurzes Treffen zwischen Pächter und Hauseigentümer zustande. Dabei wird die Kündigung des Pachtvertrags unterschrieben. "Sonst hätte ich mich nicht nach einem Nachpächter umschauen können", betont Dirk Hampel.
Währenddessen schauen zwei Wanderer vorbei, die bei der Gluthitze besonders durstig sind. Es sind zwei Hamburger, die noch bis Weismain zu gehen haben. "Zurzeit ist geschlossen, aber wir sind ein gastfreundliches Haus", sagt Hampel und findet zwei Flaschen Mineralwasser für die Gäste, die den herrlichen Ausblick bewundern.
Keine Quereinsteiger
Aber der Hauseigentümer ist zuversichtlich, dass es im "Bärenstübla" bald weitergeht. Er hat einen neuen Pächter - diesmal keine Quereinsteiger, sondern Fachleute. "Ich habe seit 1966 Erfahrung in der Gastronomie und war in ganz Mitteleuropa tätig", so Wolfgang Kiesewalter, der mit seiner Frau Marita seit 16 Jahren das Restaurant "La Lista" im "Fritz"-Einkaufszentrum betreibt.
Die neuen Pächter wollen beide Lokale parallel betreiben. Da muss die ganze Familie mitmachen. "Einer wird oben sein, einer hier, und unsere Tochter Anke hilft mit, wo sie gebraucht wird", erklärt Wolfgang Kiesewalter.
Von einem Lieferanten hat er erfahren, dass das Lokal auf dem Görauer Anger zu ist. "Wir haben's angeschaut und nach zwei Wochen Bedenkzeit jetzt den Vertrag unterschrieben", so der neue Pächter. Allerdings wird sich die Eröffnung noch etwas hinziehen. Wolfgang Kiesewalter spricht vorsichtig vom "Spätsommer", vielleicht Mitte September. Es liege an den Behörden, "bis wir die Konzession bekommen". Außerdem brauche man noch Personal. Teilweise werde im "Bärenstübla" auch langjähriges Stammpersonal vom "La Lista" eingesetzt.
"Service wird funktionieren"
"Bei uns wird der Service funktionieren, da hat - wie man hört - bisher nichts geklappt", erklärt Marita Kiesewalter, die über die Verzögerung gar nicht so böse ist. "Wir haben jede Menge Arbeit vor uns, wir müssen erst mal Ordnung schaffen und entrümpeln. Das Lokal ist ja Knall auf Fall verlassen worden."
Alles werden die Kiesewalters nicht neu machen. Der Name bleibt, der an die Familie Bär erinnert, die das Gasthaus 2004 erbaut hat. Außerdem wird es weiterhin Weltenburger Klosterbier von der Regensburger Bischofshof-Brauerei geben. Deren Chef Hermann Goß, bis 2001 im Vorstand der Kulmbacher Brauerei für Marketing und Vertrieb zuständig, hofft, dass der Neubeginn klappt und er mit dem "Vögel"-Stammtisch im September einen Ausflug auf den Jura machen kann.
Und es bleibt natürlich die grandiose Aussicht, die es so sonst nur im Hochgebirge gibt.
nach den vollmundigen Versprechen und den mondänen Visionen einfach wie ein Gespenst (Insider wissen, was hier gemeint ist) abzuhauen. Wie feige und verantwortungslos!
Alles Gute den Neuen in Zultenberg!