Kämpfen oder Kapitulieren: Wenn Nacktschnecken in Massen über die Beete herfallen, müssen Gartenbesitzer oft zu drastischen Mitteln greifen - auch wenn sie es nicht gern tun.
Ich will das nicht: Lebewesen ermorden! Ich tue es trotzdem - aus Verzweiflung! Mit viel Liebe, Zeit und Geduld ziehe ich viele verschiedene Gemüsepflanzen und Blumen vor, pikiere und pflege sie, bis sie stark genug fürs Beet sind. Und dann kommen die Schnecken. In einer Nacht alles weg, die Mühe umsonst!
Im feuchten Sommer 2021 ist mir das passiert: Von meinen Paprika blieben ein paar grüne Stummel übrig, die sich unter der Last fetter Nacktschnecken bogen.
Es war das erste Mal, dass ich eine derartige Invasion im Garten hatte. Deshalb war ich nicht vorbereitet.
Dieses Jahr war ich gewarnt. Die Schnecken des letzten Jahres und ihr Nachwuchs sorgen für eine erneute Plage. Sie kommen zu Tausenden! Was tun? Es gibt nur zwei Möglichkeiten: kämpfen oder kapitulieren! Letzteres ist keine Option. Also greife ich ein.
Viele werden jetzt sofort den Zeigefinger heben und mich zurechtweisen: dass es ethisch nicht in Ordnung ist, andere Geschöpfe zu töten, dass die Natur das selbst regelt, dass es andere Möglichkeiten gibt... Stimmt alles. Reicht aber manchmal nicht.
Wegen einiger Salatköpfe und Blümchen bin ich nicht kleinlich. Ein gewisser Schwund ist einkalkuliert. Aber wenn mein Garten von einer schleimigen Horde überrannt wird, hat die Toleranz Grenzen. "Was machst du mit den abgesammelten Schnecken?", werde ich zur Zeit oft gefragt. Hinter vorgehaltener Hand, denn viele wollen das Unvermeidliche nicht aussprechen. Aber es gehört zur Wahrheit dazu: Wenn wir von Schädlingsplagen sprechen, müssen wir auch übers Töten reden.
Nein, ich trage die Schnecken nicht irgendwohin und lasse sie für ein reines Gewissen dort frei. Das verschiebt das Problem nur. Ich bringe sie um - mit der Schere. Schön ist das für mich nicht, aber es ist ein schneller Tod ohne Qualen und ohne Nebenwirkungen. Zumindest darauf kann ich achten.
