Der frühere Untersteinacher Pfarrer Wolfgang Oertel ist jetzt Dekan in Münchberg.
Es war ein großer Tag für das Dekanat Münchberg und die Stadtpfarrkirche St. Peter und Paul, als Regionalbischöfin Dorothea Greiner am Samstagabend die Einführung von Dekan Wolfgang Oertel vornahm. In seiner ersten Predigt deutete der neue Dekan auch an, was die Gläubigen im Dekanatsbereich Münchberg unter anderem erwartet: einen modernen, weltoffenen Menschen, der mit seinem fröhlichen Glauben das Wort Gottes verkünden will.
Musikalisch umrahmt wurde der Gottessdienst vom Dekanatskantor Jürgen Kerz, dem Blechbläserensemble, einem Ensemble des Münchberger Bachchores und dem Ehepaar Michaela und Jürgen Kerz mit dem Lied "Bless the Lord, oh my soul".
Pfarrersenior Thomas Berthold, der bislang auch das Dekanat Münchberg in der kurzen Vakanz leitete, drückte das aus, was die Besucher in der Stadtpfarrkirche am Samstagabend alle empfanden: "Wir freuen uns, dass unsere Stadtpfarrkirche und das Dekanat Münchberg wieder einen Dekan haben."
Die Einführungsansprache stellte Regionalbischöfin Dorothea Greiner unter den Wochenspruch von Jesaja 60,2. Mit drei Herausforderungen konfrontierte sie den neuen Dekan von Münchberg, die auch seine nächsten Jahre im Dekanat Münchberg prägen werden: "Die Landesstellenplanung, die jetzt im März von der Synode beschlossen wird, wird einschlagen - nicht wie eine Bombe -, aber sie wird doch manches Loch reißen. Gebäudemanagement steht in der Region an, weil wir zu viel des Guten haben und reduzieren müssen. Und: Nach Corona wird mancher Frauenkreis und mancher Chor nicht mehr bestehen. Manche sind dem Gottesdienstbesuch entwöhnt."
Dorothea Greiner stellte in diesem Zusammenhang auch die Frage, wie es gelingen wird, in all den Gemeinden das Gemeindeleben wieder aufzubauen und verwies dabei an den Propheten Jesaja, der angesichts von Trümmern und Mutlosigkeit auf Gott zählt: "Gott macht gerade wenn es schwierig ist, seine feste Zusage, da zu sein: segnend, strahlend und herrlich."
Gott helfe aber auch durch Menschen - und Wolfgang Oertel bringe vieles mit, was in den kommenden Herausforderungen hilft. Dabei nannte die Regionalbischöfin drei Eigenschaften exemplarisch: "Einen weiten Horizont, erstaunliche Energie und fröhlichen Glauben." Was den weiten Horizont angeht, dazu gehört das Studium der Rechtswissenschaft mit anschließendem Dienst in der bayerischen Justizverwaltung, das Theologiestudium mit Pfarrerdienst in Bimbach, Castell, Friesenhausen und Untersteinach. "Deine Tätigkeit als Landessynodale seit 2013 gab dir Einblick in gemeindeübergreifende Prozesse. Als Mitglied des Landessynodalausschusses leitest du unsere Kirche mit. Bis jetzt warst du auch Mitglied deutschlandweiter Synoden."
Und zur erstaunlichen Energie stellte die Regionalbischöfin fest: "Wer so viel macht, muss erstaunlich viel Energie haben. Doch das ist ja längst nicht alles. Wer "Luther, Rebell seiner Zeit" in der Trebgaster Naturbühne besuchte, sah ihn auf der Bühne als Luthers Lehrer Johann von Staupitz. Du hast Ausdruckskraft und Kommunikationswillen, den es zum Leiten braucht."
Der fröhliche Glaube sei ihm wie seine Energie geschenkt: "Es ist dieser fröhliche Glaube, der eine Problemlage anschaut und mit Jesaja hofft: Über dir geht auf der Herr. Es ist ein Glaube, der mit Gott rechnet, dass er aufbauend handelt hier in Münchberg und in den Gemeinden des Dekanatsbezirks."
Bei der Einführungshandlung wurde Regionalbischöfin Dr. Dorothea Greiner assistiert von Dekan Friedrich Schuster (Langenzenn), Pfarrer Christian Aschoff (Bayreuth), Bürgermeister Dieter Möhring (Aidhausen), Michaela Wiesel (Kirchenvorsteherin Untersteinach) und Pfarrer Thomas Berthold (Münchberg).
Dekan Wolfgang Oertel machte deutlich, wie wichtig es im Leben ist, richtig hinzuschauen und richtig hinzuhören. Und wie wichtig ihm in seiner Arbeit als Pfarrer oder Dekan das Hinschauen und Hinhören ist, das brachte Oertel mit wenigen Sätzen auf den Punkt: "Ich will hinschauen in die Gemeinden - nicht nur was sie haben, sondern was sie brauchen - zusammen mit den Kommunen und dem Landkreis. Hinschauen auf die Nöte der Menschen. Hinhören auf neue Ideen, damit Kirche in Zukunft nicht nur muselaer Sichtbeton 4.0 wird, sondern Entwicklungsmöglichkeiten anbietet und einladende Orte, inspirierende Musik und Platz für Verrücktes, für Träume. Ich will meinen ökumenischen Blick beibehalten mit all den Brüdern und Schwestern in der weltweiten Kirche."
Grußworte sprachen Hofs Landrat Oliver Bär und Bürgermeister Christian Zuber. Als Vertrauensmann des Kirchenvorstandes und für das Präsidium des Dekanats Münchberg sprach Ulrich Sommerer. Aus dem bisherigen Wirkungskreis von Dekan Wolfang Oertel wohnten Dekan Thomas Kretschmar, stellvertretende Landrätin und Landessynodale Christina Flauder sowie der Schulleiter vom Beruflichen Schulzentrum Kulmbach, Alexander Battistella, dem Gottesdienst bei. Mit Dekan Friedrich Schuster wirkte ferner auch der frühere Pfarrer von Neuenmarkt an der Einführungshandlung mit.