Verkehrsprobleme, schlechte Straßen, zu wenig Licht auf einem Parkplatz: Bei der Kulmbacher Bürgerversammlung im Rathaus brachten die Kulmbacher etliche Aniegen vor.
Die Lösung des Problems ist nach Überzeugung von Otto Ernst ganz simpel: "Macht einfach das Schild wieder hin." Der Kulmbacher, der im Ortsteil Weiher wohnt, weist in der Bürgerversammlung am Dienstag im Rathaus auf einen Umstand hin, der schon viele Autofahrer geärgert hat. In der Weiherer Straße ist bei Bauarbeiten ein Schild verschwunden, dass das halbseitige Parken auf dem Gehsteig gestattet hat. Seitdem parken die Autos komplett auf der Straße. Bei Gegenverkehr wird es deshalb eng. Oberbürgermeister Henry Schramm (CSU) verspricht Otto Ernst, sich um die Angelegenheit zu kümmern.
Auch die meisten anderen Kulmbacher, die sich in der gut eineinhalbstündigen Veranstaltung zu Wort melden, stoßen auf offene Ohren.
Heinz Hahn aus Katschenreuth zum Beispiel. Der wohnt unmittelbar an der so genannten oberen Einfahrt.
Und weil dort die Straßenoberfläche in sehr schlechtem Zustand ist, weil auf der Strecke der Berufsverkehr sehr früh am Morgen einsetzt und oft viel zu schnell gefahren ist, ist es dort sehr laut. "Ab halb vier, vier kann man nicht mehr schlafen", klagt Hahn. Gemutmaßt wird in der Versammlung, dass das Straßenbauamt Bayreuth, das für die Staatsstraße 2190 zuständig ist, eine Sanierung womöglich aufschiebt, bis die Anbindung an eine Umgehung für Melkendorf geregelt ist. "Das dauert zu lang", sagt OB Schramm - und verspricht, sich für schnelle, unbürokratische Abhilfe einzusetzen.
Das verspricht er auch den Lehenthalern. Deren Mitbewohner Klaus Springmann beklagt den Zustand der Straße zwischen Höferänger und seinem Wohnort. Die diente während des Ausbaus der B 85 als Umleitung - freilich inoffiziell, so dass sich nun niemand so recht für die Instandsetzung zuständig fühlt.
Aber Schramm sagt einen entsprechenden Vorstoß bei der Baubehörde zu.
Auch Maria Anna Hereth geht mit der Gewissheit nachhause, dass man sich bemühen wird, ihre Probleme zu lösen: Viele zu hohe Bordsteinkanten im Umfeld der Lichtenfelser Straße, die für ältere Menschen mit einem Rollator eine kaum überwindbare Barriere darstellen - und zu wenig Licht im Bereich des Parkplatzes der Fachoberschule, wo auch Anwohner des Hansa-Viertels ihre Garagen haben.
Die Anregung von Karola Eichner will die Stadt zumindest prüfen. Sie klagt darüber, dass der Radweg entlang der Bahnlinie zwischen dem Bahnübergang bei Kauernburg und der Berliner Brücke, der auch vielen Kauernburgern und Aichigern als Fußweg in die Innenstadt dient, im Winter nicht passierbar ist.
Und sie hat gleich einen Vorschlag parat, wie sich das ändern ließe: In Kauernburg und Aichig sei auf den Nebenstrecken oft der kleine Schneepflug unterwegs. Vielleicht könne der nach Abschluss der Räumarbeiten mit abgesenktem Räumschild zurück nach Kulmbach fahren - über den Radweg?
Eine ganze Reihe von Vorschlägen präsentiert Jürgen Tesarczyk. Ganz oben auf seiner Liste: Der Wunsch nach Tempo 30 im Schwedensteg, wo im Mainpark rund 200 ältere Menschen leben.
Tesarzcyk fordert ferner Barrierefreiheit am Kulmbacher Bahnhof - und erfährt von Henry Schramm, dass der Bahnhof bei der Bahn in der Kategorie 5 der zu erledigenden Projekte eingestuft wurde. Ganz und gar nicht dringlich, heißt das.
Am Ende der Bürgerversammlung meldet sich noch Werner Hofmann, Heimatforscher aus Leidenschaft.
Er bedauert, das vieles, was einst das Stadtbild prägte, in Vergessenheit gerate - so etwa das kleine Wehr, das einst hinterm Rathaus den "Feuerbach" zu Löschzwecken anstaute. Und er fragt nach, wo denn das künstlerisch wertvolle Glasfenster aus dem Treppenhaus des Rathauses geblieben sei, das bei der Sanierung entfernt wurde. In Sachen Feuerbach verweist der Oberbürgermeister weiter an die Geschichts-Experten der Stadt. Was das Fenster angeht, beruhigt er Werner Hofmann: Das komme wieder - an einen schönen Platz.