Melkendorfer Schule sucht Abc-Schützen

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Claudia Schmidt wirbt als Schulleiterin der Theodor-Heublein-Schule für das kommende Jahr noch um Abc-Schützen - denn womöglich reichen die Zahlen nicht zur Bildung einer 1. Klasse. Foto: Archiv
Claudia Schmidt wirbt als Schulleiterin der Theodor-Heublein-Schule für das kommende Jahr noch um Abc-Schützen - denn womöglich reichen die Zahlen nicht zur Bildung einer 1. Klasse. Foto: Archiv
Dieses Schreiben der Theodor-Heublein-Schule hing im Kindergarten der Kreuzkirche aus.
Dieses Schreiben der Theodor-Heublein-Schule hing im Kindergarten der Kreuzkirche aus.
 

Die Theodor-Heublein-Grundschule kann im kommenden Schuljahr nur eine sehr kleine erste Klasse bilden. Nun wirbt die Schulleitung per Aushang um Kinder - in Absprache mit dem Schulamt.

14 Schüler - so viel muss eine 1. Klasse mindestens haben, damit sie überhaupt zu Stande kommt. Eigentlich. An der Melkendorfer Theodor-Heublein-Grundschule wird es im kommenden Schuljahr knapp - vielleicht zu knapp.

Aus diesem Grund hat die Schulleitung einen ungewöhnlichen Schritt getan: Sie bietet von sich aus Eltern an, einen Gastschulantrag zu stellen, "der ohne weitere Begründung genehmigt wird". Dies erfolge in Absprache mit dem Schulamt, der Stadt Kulmbach sowie der Max-Hundt-Schule.


Kosten übernimmt die Stadt

So jedenfalls geht es aus einem Schreiben hervor, unterzeichnet von Schulleiterin Claudia Schmidt. Unter anderem hing der Brief im Kindergarten Kreuzkirche aus.
Für Eltern, heißt es darin, bestehe die Möglichkeit, einen Gastschulantrag zu stellen, "der ohne weitere Begründung genehmigt wird". Dieses Angebot sei besonders interessant für Familien, die im Neubaugebiet "Am Galgenberg" und "Stettiner Straße" wohnen. Kosten für die Schulbeförderung würden in diesem Fall von der Stadt übernommen.


Notsituation - aber überschaubar

Schulamtsleiter Jürgen Vonbrunn spricht von einer Notsituation in Melkendorf - allerdings sei diese zeitlich überschaubar. "Im darauf folgenden Schuljahr gibt es in Melkendorf wieder genügend Kinder für eine 1. Klasse." Die Behörde habe vor der Entscheidung gestanden, Schüler von sich aus nach den allgemeinen Vorgaben von Ort und Entfernung sozusagen zwangsweise umzusprengeln, also zuzuweisen, um einen Ausgleich herbeizuführen. "Das ist uns erlaubt - und das könnten wir von Amts wegen mehrfach im Jahr im Schulbezirk veranlassen. Wir halten diese Maßnahme aber nicht für zielführend, denn es soll eine Entscheidung getroffen werden im Sinne der Schule, der Schüler und der Eltern."


Alternative: Kombi-Klassen

Sei die potenzielle Erstklässler-Zahl in Melkendorf trotz aller Versuche nicht zu steigern, müssten wechselnde Kombi-Klassen-Modelle gebildet werden. Das würde aber, so Vonbrunn, zu weiteren Irritationen bei Kindern und Eltern führen.

Rückmeldungen auf den Info-Aushang habe es noch keine gegeben. Genaueres über die Stärke einer 1. Klasse könne man ohnehin erst im kommenden Februar sagen, wenn die Einschreibungen laufen.


Keine Schulschließung

Vonbrunn trat Mutmaßungen entgegen, wonach die Melkendorfer Volksschule aufgrund des Engpasses vor der Auflösung stehe. "Dem ist nicht so." Es gehe darum, zwei oder drei Freunde von Schülern aus dem Bereich der Max-Hundt- für die Theodor-Heublein-Schule zu gewinnen, um dort auf der sicheren Seite zu sein. "Die Mangersreuther Schulleitung ist informiert - und der Schule macht das zahlenmäßig auch gar nichts aus." Es gebe schon jetzt Gastschüler aus dem Bereich an der Melkendorfer Grundschule.


Es nutzt Eltern und Kindern

Heidi Koblofsky, Rektorin der Max-Hundt-Schule, bekundet auf BR-Nachfrage, sie sei über das Vorgehen des Schulamts informiert. Ihr Pendant Karl Schmidt von der Pestalozzi-Schule ist nicht betroffen, kann sich aber mit dieser Art von Schülerausgleich durchaus anfreunden, wie er sagt. "Es nutzt Eltern und Kindern." Seine Schule sei nicht betroffen. Und selbst wenn: "Sollten zwei oder drei Kinder wechseln, ist das verkraftbar." Karl Schmidt hofft, dass eine solche Schutzmaßnahme auch für die Pestalozzi-Schule gilt, sollte es dort einmal bei den Schülerzahlen hapern.