Diesen Satz habe ich von meinem Sohn noch nie zuvor gehört. "Mama, darf ich jetzt ins Bett?" Überglücklich, aber eben auch hundemüde lümmelt er auf der Couch. Der Cowboyhut in Schwarz-Rot-Gold ist ihm längst vom Kopf gerutscht, die Vuvuzela - ein Überbleibsel von der letzten WM, selbstverständlich auch in den Nationalfarben - liegt neben ihm, sie hat ihren Dienst getan.
Hinter uns (und allen anderen Deutschen) liegt der aufregendste, spannendste und zugleich erfolgreichste Fernsehabend seit langem. Wir sind Weltmeister, und das kosten wir jetzt bis zur letzten Übertragungsminute aus. Wer weiß schon, wann wir das das nächste Mal erleben dürfen.
Und so verfolgt die komplette Familie auch lange nach dem Abpfiff noch die ergreifenden Szenen aus dem Maracana-Stadion. Und das - mit Blick zur Uhr - ganz ohne schlechtes Gewissen, denn der Junior kann am Montag ausschlafen. Er hat das Glück, eine Schule zu besuchen, an der die Schüler am Tag 1 nach dem Finale offiziell zu spät kommen dürfen (Danke, Herr Pfitzner!).
Weit nach Mitternacht trollt sich der junge Mann schließlich ins Bett, wo er mit Blick auf die Poster von Neuer, Müller und Co. sofort selig einschläft. Manchmal werden (Sommer-)Märchen eben doch wahr.