Mainleuser war als Schausteller in Australien

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Work & Travel in Ausstralien: Der Mainleuser Chris Pöhlmann war auch Herr über den Verkaufskiosk eines Schaustellerbetriebs. Fotos: privat
Work & Travel in Ausstralien: Der Mainleuser Chris Pöhlmann war auch Herr über den Verkaufskiosk eines Schaustellerbetriebs. Fotos: privat
Kürbisernte: Chris nach einem anstrengenden 8-Stunden-Tag.
Kürbisernte: Chris nach einem anstrengenden 8-Stunden-Tag.
 
Auch das Vergnügen kam nicht zu kurz: Chris (rechts) am Airlie-Beach.
Auch das Vergnügen kam nicht zu kurz: Chris (rechts) am Airlie-Beach.
 
Mittagspause am Strand.
Mittagspause am Strand.
 
Den Feierabend mit Kollegen am Lagerfeuer genießen.
Den Feierabend mit Kollegen am Lagerfeuer genießen.
 
Abenstimmung im Outback: Weites Land und kleine Hügel.
Abenstimmung im Outback: Weites Land und kleine Hügel.
 

Der 21-jährige Chris Pöhlmann aus Mainleus erfüllte sich einen Traum: Auf Vermittlung der Agentur in Sydney flog er für ein Jahr ans andere Ende der Welt. Er arbeitete auch als Gärtner und Farmhelfer. Vermisst hat er eigentlich nur seine Freundin.

Australien, mit 7,7 Millionen Quadratkilometern Fläche das sechstgrößte Land der Erde, ist eines der Top-Reiseziele. Ob Natur, Sport oder Kultur - Australien hat für jeden etwas zu bieten. Den Traum, dort zu leben und zu arbeiten, haben viele. Erfüllt hat ihn sich Chris Pöhlmann aus Mainleus.

Doch was bringt einen jungen Mann mit einem sicheren Beruf und einer festen Freundin dazu, für ein Jahr ans andere Ende der Welt zu fliegen? "Bekannte und auch Fernsehserien über dieses Land haben mich inspiriert. Es war schon immer mein Wunsch, etwas Neues zu erleben", sagt der 21-jährige Elektriker.

So stieß er via Internet unter anderem auf die "Work & Travel Company" in Sydney, über deren deutschen Kontaktpartner "Step In" Chris Pöhlmann Organisatorisches wie Visum, Flugtickets, Ansprechpartner vor Ort und vieles mehr klärte.
Mit anderen Globetrottern wurde er schließlich zu einem halbtägigen Seminar nach Frankfurt eingeladen. "In einem Schnellkurs wurden wir auf das neue Land vorbereitet und erhielten alle notwendigen Unterlagen", erinnert sich Chris, der "mit einem doch etwas mulmigen Gefühl" am 27. März 2012 mit zwei anderen Jungs auf dem Frankfurter Flughafen eine Boing 737/700 bestieg.

"Was erwartet mich in Australien? Wie komme ich mit meinen spärlichen Englischkenntnissen zurecht? Wie mit dem Klima und den Menschen dort?" Fragen über Fragen, die den 21-Jährigen während der rund 16 000 Flugkilometer und 21 langen Stunden beschäftigten.

Alles war etwas durcheinander

Ankunft in Sydney, Ortszeit 19 Uhr. Zeitverschiebung: zehn Stunden. Alles war ein bisschen durcheinander geraten. Mallorca wäre einfacher gewesen. Das Englischproblem bestand immer noch. Vom Flughafen Sydney wurde Chris in ein City-Hotel gebracht, wo drei Nächte vorgebucht waren. In einem dreistündigen Einführungsseminar bei "Work & Travel" erhielt er Informationen über Kontoeröffnung, Beantragung einer Steuernummer oder einer SIM-Karte für das Handy. Über eine Agentur fand er nach zwei Wochen eine Beschäftigung als Aufbau- und Lagerarbeiter in einem Möbelhaus - für einen Monat. Stundenlohn: neun Euro.

Über National Harvest, einen örtlichen Informationsservice, erhielt Chris anschließend eine Stelle als Helfer auf einer Kürbisfarm in Tenterfield. Das kleine Nest im Bundesstaat New South Wales ist 1000 Kilometer von Sydney entfernt. "Wie komme ich dahin? Ich kaufte mir also von meinem ersten verdienten Geld einen Mitsubishi Pajero - mit Schlafgelegenheit für zwei Personen", so der Mainleuser, der sich mit einem weiteren "Backpacker" auf die unvergessene, 13-stündige Reise machte. Im Outback erreichten sie schließlich die Farm inmitten von Weinbergen, Kühen, Schafen und Kängurus. Sechs Wochen verbrachte Chris bei der italienischen Farmerfamilie eine schöne, lustige Zeit - trotz anstrengender Arbeit. Nach sechs Wochen gönnte er sich einen Kurzurlaub in Airlie Beach und unternahm mit einem schwedischen Kumpel einen Segeltörn entlang der Küste. Bei dieser Gelegenheit traf er deutsche Bekannte aus der Zeit in Sydney. Von diesen erhielt er die Adresse eines Schaustellerbetriebs. Als Auf- und Abbauarbeiter zog er alle drei Tage von Stadt zu Stadt, war in der Imbissbude oder als Kassierer tätig - und lernte zahlreiche Städte der Ostküste kennen.

Nach zwei Monaten Urlaub in Sydney hatte er mehrere Jobs als Gärtner. "Toll war meine letzte derartige Stelle, wo ich mit Pflegearbeiten bei privaten Hausbesitzern in Sydney beschäftigt war. Da habe ich schönes Geld verdient und konnte gemeinsam mit einem Kumpel eine kleine Wohnung mieten", erzählt er.
Oob er jemals Heimweh hatte? "Im Gegenteil", lacht der Mainleuser, "man lernt vor allem sehr viele Menschen kennen, mit denen ich noch heute über Facebook in Verbindung stehe. Ich hatte Besuch von Freunden, meiner Freundin und meinem Bruder. Auch meine Eltern waren da, mit denen ich in Melbourne die Australian Tennis Open besuchte."

"Korrekt behandelt und bezahlt"

Das Fazit des Mainleusers nach dem erlebnisreichen Jahr, zu dem auch Abstecher nach Neuseeland und Borneo gehörten, ist durchwegs positiv: "Vor allem die Kontakte mit Menschen aus vieler Herren Länder graben sich in die Erinnerung. Ich habe hervorragende Erfahrungen mit meinen vielen Arbeitgebern gemacht, wobei dabei Australier in der Minderheit waren. Die geforderte Leistung war in Ordnung, man wurde korrekt behandelt und bezahlt. Trotz allem war ich froh, wieder zu Hause zu sein."

Auf die Frage, ob er so etwas noch einmal tun würde, überlegt der 21-Jährige ein wenig. "Vielleicht. Und wenn, dann eventuell Asien. Und dann nur mit meiner Freundin."