Lernen, wie das Essen wächst

2 Min
In der Erde buddeln und sich die Hände schmutzig machen - das gehört zum Gärtnern dazu.
In der Erde buddeln und sich die Hände schmutzig machen - das gehört zum Gärtnern dazu.
Dagmar Besand
Was die Schulgarten-AG im Klassenzimmer vorgezogen hat, pflanzen (von links) Frieda Ebert, Emilia Mätzold, Irina Seferai, Charlotte Ramming und Anna Heller jetzt draußen in die Beete.
Was die Schulgarten-AG im Klassenzimmer vorgezogen hat, pflanzen (von links) Frieda Ebert, Emilia Mätzold, Irina Seferai, Charlotte Ramming und Anna Heller jetzt draußen in die Beete.
Dagmar Besand
Für prächtige Blüten im Sommer: Lehrerin Birgit Baumann verteilt Sonnenblumen-Samen an die Kinder.
Für prächtige Blüten im Sommer: Lehrerin Birgit Baumann verteilt Sonnenblumen-Samen an die Kinder.
Dagmar Besand
Salat und Gemüse fürs Hochbeet - alle helfen mit.
Salat und Gemüse fürs Hochbeet - alle helfen mit.
Dagmar Besand
Für prächtige Blüten im Sommer: Lehrerin Birgit Baumann verteilt Sonnenblumen-Samen an die Kinder.
Für prächtige Blüten im Sommer: Lehrerin Birgit Baumann verteilt Sonnenblumen-Samen an die Kinder.
Dagmar Besand

Im Melkendorfer Schulgarten baut eine Gruppe Viertklässler Salat, Kräuter und Gemüse an. Mit ein paar Profi-Tipps ist das gar nicht schwer und klappt auch zu Hause.

Frieda Ebert weiß, worauf es ankommt, wenn kleine Pflanzen groß und stark werden sollen. Die Viertklässlerin aus Melkendorf arbeitet in der Schulgarten AG der Theodor-Heublein-Schule. "Ich gärtnere auch zu Hause und habe da mein eigenes Beet", erzählt sie. "Ich freue mich schon auf unser erstes eigenes Gemüse aus dem Schulgarten."

Mit geschickten Fingern zupft sie die vorgezogenen Radieschenpflanzen auseinander, die im Hochbeet kräftig weiter wachsen sollen, fürs Verpflanzen aber eigentlich schon zu groß sind. "Macht nichts, wir probieren es einfach, und die Blätter kann man ja auch essen."

Vorsichtshalber haben die Kinder auch noch Radieschen direkt ins Beet gesät, dazu Spinat und Möhren. Kurz vor den Osterferien pflanzten sie noch Salate und Rote Bete, Topinambur und Kohlrabi. Nach den Ferien kommen Kartoffeln, Tomaten, Paprika, Gurken, Zucchini und Kürbisse dazu. "Wir wollen schon viele verschiedene Sachen in unserem Garten haben", sagt Emina Schattke. Auch sie kennt sich schon gut mit Pflanzen aus: "Ich helfe zu Hause immer im Garten. Säen und pflanzen ist schön. Sobald die ersten Blätter aus der Erde kommen, kann man richtig zugucken, wie sie wachsen."

Ein wenig Mühe, die sich lohnt

Das ist auch der Sinn der Schulgarten-Projekts: "Für unsere Kinder ist das eine tolle Möglichkeit, einen Bezug zur Natur zu bekommen und zu den Pflanzen, die wir essen", sagt Lehrerin Birgit Baumann, die den Schulgarten betreut. "Unsere Kinder sollen lernen, was die Kulturpflanzen brauchen, um sich gut zu entwickeln, und auch, dass es Geduld und ein bisschen Mühe braucht, damit man am Ende etwas ernten kann."

Die 59-Jährige ist Fachberaterin für Umwelt an den Grund- und Mittelschulen im Landkreis. Der Schulgarten ist einer von vielen Bausteinen, der dazu beiträgt, ökologische Zusammenhänge zu begreifen. "Es steht ja nichts für sich allein. Das Klima beeinflusst das Wachstum unserer Pflanzen, die Förderung der Insekten sorgt dafür, dass die Blüten bestäubt werden und die Pflanzen Früchte tragen. Es ist sehr wichtig, dass Kinder früh diese Zusammenhänge verstehen. Und das geht am praktischen Beispiel natürlich am besten."

Die Kinder freuen sich auf den wöchentlichen Gartenunterricht, der sich nicht auf die warme Jahreszeit beschränkt. Im Winter beschäftigten sie sich mit Zimmerpflanzen und Planung, doch jetzt geht es so oft wie möglich raus.

Eine ganz neue Erfahrung für einige Kinder waren selbstgezogene Sprossen: In kürzester Zeit sahen sie im Keimglas, wie aus den Samen Wurzeln und Keimblättchen sprießen. Ob Kresse, Rucola oder Mungbohnen auf dem Butterbrot - alle waren begeistert von den würzigen Keimlingen. Finn Weigel ist ein Fan: "Können wir das nochmal machen?"

Sehr angetan von dem hübschen kleinen Schulgarten in Melkendorf ist die Kreisfachberaterin für Gartenkultur und Landespflege, Anna Lena Neubig, die auch ein paar gute Tipps für die jungen Gärtner parat hat. Sie rät ihnen, ihr Beerensträucher-Beet optisch etwas abzutrennen. "Da werden wir eine kleine Einfassung aus Feldsteinen bauen, die auch Lebensraum für viele Nützlinge bietet", sagt Lehrerin Birgit Baumann.

Die Osterferien bieten sich dafür an, um auch zu Hause schöne Gartenerlebnisse zu haben, an denen die ganze Familie Freude hat. Wenn der Platz ausreicht, kann man gemeinsam ein Beet anlegen. "Es geht dabei nicht darum, das perfekte Gemüse anbauen zu wollen, sondern vielmehr darum, dass das Kind spielerisch lernt, wie das mit dem Samen in der Erde funktioniert, dass Pflanzen Licht und Wasser brauchen und sich unter unterschiedlichen Bedingungen auch anders entwickeln", sagt Neubig.

Es sei wichtig, dass die Kinder Spaß dabei haben und etwas beobachten können. "Das geht besonders gut mit Vergleichen. So kann man im Haus einen Kresseigel ansäen und parallel dazu Kresse im Freien."

Erlebnisse, die man nie vergisst

Auch Kartoffeln seien ein ideales Anschauungsobjekt für Kinder. "Da können sie genau beobachten, wie sich die Pflanze entwickelt, wie sie wächst und blüht - und am Ende aus einer Kartoffel viele entstehen." Frühe Naturerlebnisse bleiben lange in Erinnerung, weiß Anna Lena Neubig: "In meiner Kindergartenzeit hatten wir an einer Ecke des Grundstücks eine Kürbispflanze. Zu Halloween wurde ein Kürbis geschnitzt, und es gab eine tolle Suppe. So etwas bleibt hängen - bis heute."