Arnd Sesselmann vom Bayreuther Stadtgartenamt braucht sich um fehlenden Nachwuchs nicht zu sorgen. Nebenberuflich ist er als Sachverständiger tätig.
Nachwuchsprobleme? Die kennt man bei den Garten- und Landschaftsbauern nicht. Im Vergleich zu anderen Berufen, die händeringend nach Ausbildungswilligen suchen, boomt die Branche geradezu - bundesweit. "Wir sind sehr breit aufgestellt, bieten sowohl Abiturienten als auch Hauptschülern interessante Berufs- und Weiterbildungsmöglichkeiten", weiß Arnd Sesselmann, staatlich geprüfter Gartenbautechniker aus dem Kulmbacher Stadtteil Windischenhaig, der als Abteilungsleiter "Landschafts- und Baumpflege" beim Bayreuther Stadtgartenamt selber seit Jahren für die Ausbildung zuständig.
Aktuell hat Sesselmann drei Azubis unter seinen Fittichen. Der 52-Jährige rechnet sogar damit, dass der Run auf die abwechslungsreichen Freiluftjobs in Zeiten wachsenden Umweltbewusstseins noch weiter zunimmt.
Neuer Wettbewerb
Um den angehenden Garten- und Landschaftsbauern eine noch bessere Ausbildung zu bieten, hatte man im bayerischen Landwirtschaftsministerium eine zukunftsweisende Idee: Im Rahmen der Messe "Galabau 2018" stellte Ministerin Michaela Kaliber im September vergangenen Jahres einen neuen Wettbewerb für Ausbildungsbetriebe vor.
Welche Unternehmen für ihre vorbildliche Ausbildung im Mai im Rahmen eines Festaktes mit den neuen Staatsehrenpreisen ausgezeichnet werden, darüber entscheidet in diesen Tagen eine 14-köpfige Jury. Einziger Oberfranke in diesem hochkarätig besetzten Gremium ist Arnd Sesselmann, der in seiner Funktion als stellvertretender Vorsitzender des Prüfungsausschusses für Oberfranken im Garten- und Landschaftsbau berufen wurde.
Rund 100 Betriebe aus ganz Bayern beteiligten sich an dem Wettbewerb des Landwirtschaftsministeriums. In der ersten Runde musste ein mehrseitiger Fragebogen ausgefüllt werden. Ein Drittel der teilnehmenden Firmen qualifizierte sich für die Endrunde, die von den Jury-Mitgliedern besucht und -wertet wurden. Um höchstmögliche Neutralität zu gewährleisten, wurde das 14-köpfige Gremium in zwei Gruppen geteilt, wobei die Jury-Mitglieder aus Nordbayern die Bewerber aus Südbayern und die südbayerischen Juroren die nordbayerischen Kandidaten vor Ort begutachteten.
Entscheidung steht an
In der vergangenen Woche weilte Arnd Sesselmann mit seinen nordbayerischen Jury-Kollegen in Südbayern - und war sichtlich angetan: "Vor allem die Betriebe, die im finanzstarken Speckgürtel Münchens tätig sind, haben einiges zu bieten", zeigt sich der gebürtige Wirsberger nach seiner mehrtägigen Südbayern-Tour beeindruckt, wobei u.a. Interviews mit den Ausbildungsleitern und den Azubis geführt wurden. Dabei flossen weitere Kriterien wie beispielsweise das Vorhandensein einer Lehrbaustelle, die Ausstattung mit Fachliteratur oder die Teilnahme der Lehrlinge an Berufswettkämpfen in die Bewertung mit ein.
Aus jahrelanger eigener Erfahrung weiß Sesselmann, dass sich die Ausbildungsbetriebe aus Nordbayern in punkto Ausbildung viel einfallen lassen und ist deshalb auf das Endergebnis gespannt, das in den nächsten Tagen bekanntgegeben wird. Er selbst erlernte den Beruf des Garten- und Landschaftsbauern in der Bayreuther Firma Feustel, absolvierte in Veitshöchheim die Techniker-Ausbildung und arbeitet seit 2000 für das Bayreuther Stadtgartenamt, wo er mit seiner Abteilung, zu der neben Landschafts- und Gartenbauern auch Schreiner und Schlosser gehören, u. a. für die rund 25 000 städtischen Bäume verantwortlich ist, die jährlich mindestens einmal begutachtet werden müssen. Außerdem ist Sesselmanns Abteilung zuständig für die Verkehrssicherheit der städtischen Spiel- und Bolzplätze.