Sind die Frauen die eigentlichen Verlierer der Kommunalwahl? Im "Burggeflüster" vom Dienstag hatten wir das behauptet - und räumen nun ein, dass wir nicht so ganz Recht hatten.
Heike Söllner, Gleichstellungsbeauftragte im Landkreis Kulmbach, hat nämlich nachgerechnet. Und festgestellt, dass in der neuen Legislaturperiode exakt fünf Frauen mehr in den Stadt- und Gemeinderäten im Landkreis sitzen werden als in der Periode 2008 bis 2014. Fünf. Das heißt Zuwachs. Also gewonnen?
Von wegen! Auf den vielen Listen für die Wahl war ein gutes Viertel der Kandidaten weiblich. Der Frauenanteil unter den gewählten Kandidaten beträgt aber nur noch 15,48 Prozent. Verloren!
Es gibt absolut frauenfreie Gemeinderäte. In Guttenberg zum Beispiel. Oder in Harsdorf. Verloren! In vielen Räten dümpelt die Frauenquote deutlich unter der Zehn-Prozent-Marke. In Presseck etwa liegt sie bei 7,14 Prozent. Verloren!
Aber es gibt auch die erfreulichen Beispiele. In Kasendorf etwa - auch das hat Heike Söllner ausgerechnet - sind mehr als ein Drittel der Ratsmitglieder weiblich.
35 Prozent, um genau zu sein. Gemessen am Durchschnitt von 15,48 Prozent ein Spitzenwert: Gewonnen!
Und unterm Strich? Wir erwähnten es schon: Fünf Frauen mehr. Das ist ein Zuwachs von 1,87 Prozent. Das lässt hoffen. Denn wenn das so weitergeht, ist die tatsächliche Gleichstellung von Männern und Frauen in den kommunalen Gremien schon in etwa 126 Jahren erreicht.