Kulmbacher Unternehmer üben Kritik: "Eingesperrt in der Sackgasse"

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Wo hier noch die Autos fahren, soll sich künftig die Überbauung der Gummistraße durch die Kulmbacher Brauerei befinden. Die Brauerei will auf der linken Seite neu bauen und beide Betriebsteile miteinander verbinden.
Wo hier noch die Autos fahren, soll sich künftig die Überbauung der Gummistraße durch die Kulmbacher Brauerei befinden. Die Brauerei will auf der linken Seite neu bauen und beide Betriebsteile miteinander verbinden.
Stephan Tiroch

Die betroffenen Firmen wurden kalt erwischt vom Vorhaben der Stadt Kulmbach, aus der Gummistraße eine doppelte Sackgasse zu machen.

In der Gummistraße braut sich was zusammen. Die dortigen Firmen wussten von nichts und wurden kalt erwischt vom Vorhaben der Stadt, aus der Gummistraße eine doppelte Sackgasse zu machen.

Die Planung schaut so aus: künftig nur noch Zu- und Abfahrt von und zur E.-C.-Baumann-Straße oder von und zur Reichelstraße, aber keine Durchfahrtsmöglichkeit mehr, weil die Kulmbacher Brauerei die Straße überbauen will.

"Ein starkes Stück, dass man alle Anlieger in einer Sackgasse einsperrt. Das kann es nicht sein", sagte Markus Baum, Vorstandsvorsitzender der Danhauser-Firmengruppe, zu der das BHG-Bauzentrum gehört. Hört sich stark nach Protest an.

Zufahrt bis Überbauung gesichert

Wie berichtet, will die Brauerei neu bauen. Durch Einziehung eines Teilstücks der Gummistraße soll ermöglicht werden, die Straße zu überbauen und die beiderseitigen Betriebsteile miteinander zu verbinden. Die Verwaltung befürwortete die Planung und führte Vorteile für das Allgemeinwohl ins Feld: Standortsicherung eines der größten Arbeitgeber und Steuerzahler sowie eine Millioneninvestition, die der heimischen Wirtschaft zugutekommt.

Die Überbauung soll zwischen der Arztpraxis Dentler/Lämmermann und der Tanzschule Barbic erfolgen. Bis dorthin sei jeweils die Zufahrt gesichert, teilte die Stadt auf Anfrage mit. Durch einstimmigen Beschluss des Stadtrats am Donnerstag wurde ein Verfahren in Gang gesetzt, das drei Monate dauert und in dessen Verlauf die Anlieger Einwendungen vorbringen können.

Aber die betroffenen Firmen und Unternehmen in der Gummistraße sind - gelinde gesagt - verschnupft, dass sie so eine Nachricht aus der Presse erfahren mussten. Sie hätten sich gewünscht, "dass die Stadt vorher mit uns spricht", so Geschäftsführer Thorsten Koslowski von Ludewig Karosseriebau.

Auch Steuerzahler und Arbeitgeber

Der Ärger der Anlieger ist größer im westlichen Teil der Gummistraße, wo sich mehrere große Betriebe befinden. Wir sind auch Steuerzahler und Arbeitgeber, hieß es. Sollte die Planung so umgesetzt werden, rechnet BHG-Chef Baum mit größeren Problemen: "Wir haben kein großes Grundstück. Wie sollen wir mit den vielen Lkw zurechtkommen?"

Auch bei BHG überlege man, "auf unserem Gelände zu investieren und neu zu bauen. Aber das kann man dann vergessen". Er müsse zwar erst die Planung mit allen Details kennen, "aber wenn das so kommt, dann werden wir mit allen Mitteln dagegen vorgehen", kündigte er an.

"Finde ich nicht gut", meinte Geschäftsführer Stefan Zaigler von der Gienanth Zaigler MBA GmbH. "Ich sehe das dramatisch mit dem Lkw-Verkehr." Es gehe schon jetzt - vor allem im Kurvenbereich - oft sehr eng zu. Auch für die Pkw-Fahrer sehe er schwarz, denn in der Gummistraße gebe es einen großen Anteil Durchgangsverkehr. Schwierig werde es im Feierabendverkehr, "wenn alle beim Nadelöhr E.-C.-Baumann-Straße rausfahren wollen". Probleme erwartet er vor allem an der Media-Markt-Kreuzung. Zu den Stoßzeiten staue sich dort der Verkehr. Ganz zu schweigen, wenn Papier für Baumann-Druck geliefert wird und die Laster auf der Straße stehen.

"Zeitweise chaotische Zustände"

Alles Bedenken, die Niederlassungsleiter Udo Hübner von Holz Popp teilt. Wie es kommen wird, kann er sich gut vorstellen. "Das haben wir vor einem Jahr in der mehrmonatigen Umbauphase der Brauerei gesehen, das waren zeitweise chaotische Zustände", sagt er. Er geht davon aus, dass die Straße mit dem Lkw-Verkehr für die Brauerei, für Zaigler, Popp und BHG übelastet ist. "Problematisch für alle, die hier arbeiten und wohnen."

Ludewig-Geschäftsführer Koslowski ist ebenso wenig begeistert: "Wir haben sehr viel Lkw-Verkehr in der Straße. Wo sollen die alle wenden?" Weiter glaubt er, "dass wir dann für unsere Kunden künftig schlechter erreichbar sind".

Es besteht Gesprächsbedarf

Im kleineren östlichen Teil der Gummistraße sind zwei Praxen betroffen. "Begeistert bin ich nicht", erklärt Geschäftsführerin Daniela Widmann von Curantum Physiotherapie und Gesundheitssport. Sie müsse erst mit ihren Patienten reden, wie sie an- und abfahren.

Der Orthopäde Marcus Dentler ("nicht schön, dass man so was über die Presse erfährt") spricht von einer jetzt schon schwierigen Parksituation für Mitarbeiter und Patienten. Er will mehr Infos über die Planung: "Es besteht Gesprächsbedarf."