Kulmbacher Schüler sorgen für den guten Geschmack

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Rafael Cabrera (26) hat für eine niederländische Firma reine Kalbfleisch-Wiener entwickelt. Fotos: Sonja Adam
Rafael Cabrera (26) hat für eine niederländische Firma reine Kalbfleisch-Wiener entwickelt.  Fotos: Sonja Adam
Bio-Rührkuchen
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Auch die jungen Besucher zeigten sich interessiert
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Tag der offenen Tür in der Fachschule für Lebensmitteltechnik
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High Tech: Mit dem Slicer lassen sich feine Scheiben schneiden
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Croissants mit weniger Kohlenhydraten
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Kalbfleisch-Döner
Kalbfleisch-Döner
 
Ballaststoff-Drink
Ballaststoff-Drink
 

Schüler der Kulmbacher Fachschule für Lebensmitteltechnik präsentieren ihre Neu-Entwicklungen. Sie haben sich an einem Kalbfleisch-Döner, an Low-Carb-Croissants und Ballaststoffen zum Trinken versucht. Nun hoffen sie, ihre Produkte bald vermarkten zu können.

Kay Baumeister und Jörn Scharf kommen gar nicht mehr mit dem Backen nach. Zu zweit sind sie damit beschäftigt, Döner aufzuschneiden und "Versucherla" unter die Menschen zu bringen. Lehrer Siegfried Günther preist den Kalbfleischdöner weiter an. "Den müsst ihr probieren", versichert er - und bringt schon wieder eine Portion an den Mann. Das Testurteil der Verkoster ist eindeutig: Schmeckt lecker - eben wie Döner schmecken muss.
Die Verkoster sind interessierte Besucher, die am Samstag der Einladung der Kulmbacher Fachschule für Lebensmitteltechnik gefolgt sind und sich bei einem Rundgang über Neuerungen auf dem Lebensmittelsektor informieren, die es zwar noch nicht zu kaufen gibt - die aber möglicherweise bald in den Regalen der Lebensmittelgeschäfte zu finden sein werden.

Die Schüler der Schule nämlich lernen dort nicht nur, was bereits bekannt ist. Sie experimentieren auch.
Der Tag der offenen Tür, der traditionell im Zusammenhang mit der Fachmesse Lemitec stattfindet, ist für sie die Gelegenheit, ihre Entwicklungen zu präsentieren - und sich zu freuen, wenn die neuen Produkte bei den Besuchern ankommen.

Positives Urteil

Kay Baumeister strahlt. Denn er ist nach dem positiven Urteil der Verkoster guter Dinge, dass das Produkt schon bald in Serie gehen wird. "Wir stellen den Kalbfleisch-Döner für die Selbstbedienungstheke schon am Mittwoch bei einer Firma vor - und wenn das klappt, dann gibt's denn sicher auch bald bei uns", erklärt Baumeister.
Es ist gar nicht so einfach, ein Fertigprodukt zu entwickeln, das dann extrem einfach in der Zubereitung ist. Kay Baumeister erklärt, dass spezielle Teile vom Kalb verwendet werden - Teile, die eigentlich zu hochwertig und zu teuer sind, um sie einfach zu "verwursten", aber Teile, die eben auch als Braten nicht vermarktbar sind. Eine ganze Reihe von Arbeitsschritten ist nötig, bis die Kalbfleischscheiben fertig sind. Drauf auf ein Döner-Brötchen, ein Klecks Sauce dazu - ab in die Plastikverpackung. Die Verbraucher müssen dann das Ganze nur noch aus der Plastikverpackung nehmen, wenige Minuten im Backofen aufbacken - fertig.

Auch andere Produkte stehen kurz vor der Serienreife. So ist der Chilene Rafael Cabrera sicher, dass seine Wiener aus Kalbfleisch gut ankommen. Wiener aus Kalbfleisch und Kalbsfett zu entwickeln, sei gar nicht so einfach, erklärt er. Denn Kalbfleisch neigt dazu, sich abzusetzen. Deshalb sind die Wiener, die bislang auf den Markt sind, aus Kalb und Schweinefett gefertigt. Rafael Cabrera hat lange getüftelt.

Schmeckt, wie es soll

Das Ergebnis: Wiener, die schmecken, wie Wiener eben schmecken sollen. "Wir stellen unsere Kalbsfleisch-Wiener auch in dieser Woche vor und wenn es klappt, werden sie schon bald weltweit vermarktet", freut sich Carbrera. Er hat für die Zeit nach der Schule schon einen Job gefunden - und ist guter Dinge, dass er viel von dem Wissen, das er sich in Kulmbach aneignen konnte, in der Praxis anwenden kann.

Bei der Lemitec 2013 wurden auch High-Tech-Maschinen vorgeführt: So staunten Praktiker über den hochmodernen Slicer, mit dem man angefrorene Lyoner in Sekundenschnell aufschneiden und abpacken kann.
Doch nicht nur rund um Wurst und Fleisch hatten sich die Lebensmitteltechniker viele Neuerungen einfallen lassen. Sie beschäftigten sich auch mit Warenwirtschaftssystemen und Qualitätssicherung. Sie arbeiteten Zertifizierungskonzepte aus. Und auch für andere Branche sind die Absolventen der Fachschule für Lebensmitteltechnik eine echte Bereicherung.

Low 'Carb-Croissants

So stellten Barbara Kiefer und Manuel Zuchal kohlenhydratreduzierte "Low Carb Croissants" vor. 33 Versuche brauchten sie. Dann war das Ergebnis perfekt: Croissants, die dreißig Prozent weniger Kohlenhydrate enthalten als üblich - und trotzdem schmecken.

Übrigens lassen auch heimische Firmen wie Bad Brambacher die Lebensmitteltechniker tüfteln. So betreute Florian Kotnig gemeinsam mit Stefan Geppert und Marius Herold einen Stand, an dem ein ausgesprochen schmackhafter Drink angeboten wurde: ein Ballaststoffdrink, der nach Limonade schmeckt.