Am Kulmbacher MGF-Gymnasium gehört der Computer im Klassenzimmer zum Alltag. Trotzdem wird das innovative Unterrichtskonzept jetzt umgekrempelt.
Hefte, Stifte, Bücher - das war über Jahrzehnte die Grundausstattung jedes Schülers. Technik im Schulranzen beschränkte sich auf einen Taschenrechner ab der Mittelstufe. Am Markgraf-Georg-Friedrich-Gymnasium gehört seit 2005 für viele Schüler auch ein Notebook dazu. Damals wurde die erste Laptop-Klasse eingerichtet, um das selbstständige Arbeiten der Schüler zu fördern.
Sieben Jahre später hat die Schule reichlich Erfahrungen gesammelt - und auf dieser Basis ihr Konzept geändert: In diesem Schuljahr gibt es keine neue Laptopklasse ab der 7. Klasse mehr.
War das damals so enthusiastisch begonnene innovative Projekt ein Misserfolg? "Nein, auf keinen Fall", sagt Schulleiter Hans-Werner Fischer, "aber unsere Erwartungen haben sich nur teilweise erfüllt, und die Umsetzung im Schulalltag hat sich als kompliziert erwiesen".
Neues Konzept, gleiches Ziel Lehrer Heiko Beyerlein hat das Projekt von Anfang an betreut. Von der Idee ist er immer noch begeistert, aber eine isolierte Laptopklasse habe weniger Vor- als Nachteile. "Deshalb haben wir uns ein alternatives Modell überlegt, das den täglichen Anforderungen des Schulbetriebs besser gerecht wird: Ab sofort bekommen alle Schüler der 7. Klassen einen Laptop von der Schule zur Verfügung gestellt, der im Unterricht überall dort eingesetzt wird, wo es sinnvoll erscheint."
Robin-Kate Stegner ist Schülerin einer Laptop-Klasse.
Die 15-Jährige arbeitet gern mit dem Computer, "aber das ist nicht in allen Fächern ideal, und deshalb nutzen wir den Laptop jetzt viel weniger als früher". Wo gibt es Probleme? "In der 7. Klasse lief das noch gut. Aber inzwischen sind wir in vielen Fächern geteilt, und wenn im Unterricht in jeder Gruppe nur ein paar Schüler einen Laptop zur Verfügung haben, dann nehmen oft alle das Heft. Das ist einfacher", erzählt die Zehntklässlerin.
Profis in Sachen Präsentation In den Hauptfächern Deutsch, Mathematik und Englisch werden die Notebooks noch fleißig eingesetzt. Wissen zu bestimmten Themen über das Internet zu recherchieren, findet Robin-Kate sehr komfortabel, "und für Geometrie gibt es tolle Programme, mit denen man prima arbeiten kann".
Schulleiter Hans-Werner Fischer missfiel in den vergangenen Jahren, dass in einigen Klassen der Laptop für Spiele und Facebook-Aktivitäten missbraucht wurde, statt damit zu arbeiten. Auch das war ein Grund, das System zu überdenken. Gebracht hat das Projekt den Teilnehmern aber trotzdem viel: "Die Schüler der Laptopklassen sind sehr versiert, wenn es um Präsentationen geht. Da sind sie den anderen weit überlegen."
"Das war für mich auch der Grund, warum ich damals unbedingt in die Laptop-Klasse wollte", erzählt Robin. "Ich habe da wirklich viel gelernt." Was sie sich für den Unterricht wünschen würde: "Interaktive Schulbücher. Das wäre toll."
Die Vorteile des Laptop-Unterrichts will das MGF-Gymnasium auch in Zukunft nutzen, und dabei soll es ganz gerecht zugehen. Fischer: "Wir machen das künftig nur noch in der 7. Klasse, aber dafür mit allen Schülern. Niemand muss sich ein eigenes Gerät anschaffen. Davon profitieren alle Schüler."