Mehr als 650 Stunden harte Arbeit haben Schüler des Kulmbacher MGF-Gymnasiums in den Bau einer Terrasse samt Grillplatz investiert. Bei einem Spendenlauf versuchte die MGF-Familie, die Kosten für die Anlage über den Dächern der Stadt wieder hereinzuholen.
Daher war gestern am MGFG der Teufel los. Über 300 Jungen und Mädchen der fünften bis siebten Klassen flitzten ums Schulhaus - immer und immer wieder. Die jungen Läufer ließen sich pro Runde von Eltern, Großeltern, Freunden und Bekannten zwischen 50 Cent und zehn Euro bezahlen. Manch einen oder eine spornte dies zu ungeahnten Leistungen an.
Doch nicht nur die Kids rannten. "Man kann für fünf Euro auch die Lehrer laufen lassen", lachte Paul Naser. Während dies Claudia Rack, Karin Zwing und Hubert Wagner locker nahmen, waren andere Lehrer nicht ganz so begeistert. Besonders viel gebucht wurde ausgerechnet Musiklehrer Hubertus Baumann...
Während sich die Schüler der Unterstufe beim Laufen abplagten, legten die 15 P-Seminar-Teilnehmer letztmals Hand an dem Projekt an, für das das Geld bestimmt ist: für die wohl schönste Terrasse Kulmbachs ganz oben auf dem MGF-Gelände - zum Sitzen und
Relaxen angelegt. Aus Holz, in Treppenform, mit Bänken.
Die Arbeiten begannen, als noch Schnee lag. Bei Wind und Wetter haben die Gymnasiasten Erde ausgehoben, 19 Tonnen Kies eingeschaufelt und festgerüttelt. Auf den begradigten Untergrund setzten sie dann eine Holzkonstruktion. Auch gestern noch schraubten Saskia Jatzke (16) und Jannik Wagner (17), um bis zur Einweihung am Abend fertig zu sein.
"Wir haben für die Terrasse 3700 Euro ausgegeben. Das Geld hat uns der Fördererverein vorgeschossen, aber wir müssen es natürlich wieder zurückzahlen - deshalb haben wir den Sponsorenlauf organisiert", erklärte Paul Naser und erhofft sich viel von den jüngeren Kids.
"Wir hatten relativ wenig Anleitung, aber die Terrasse ist richtig gut geworden", freute sich Paul Naser. "Es waren mehrere Mädchen dabei", betonte Saskia Jatzke. "Eine Terrasse hatte ich natürlich noch nicht gebaut.
Aber es hat Spaß gemacht", sagte die 16-jährige, setzte den Schrauber an und zog die letzten Planken fest. Sie findet die Arbeit eigentlich einen schönen Ausgleich zum Schulalltag. "Die Mädels haben sich echt gut angestellt. Die haben richtig mit angepackt", machte auch Jannik Wagner der Weiblichkeit ein Kompliment.
Wenige Meter weiter werkelte indes Robert Lindner, ein Mitarbeiter des Landratsamtes. Er legte mit Diabasgestein gefüllte Gabionen und eine Feuerstätte an. Am Abend wurde dann kräftig gefeiert und gegrillt. "Das wird richtig klasse", war Saskia Jatzke schon in Vorfreude. Das Sonnwendfeuer - das erste am MGFG - sollte der krönende Abschluss des Projektes sein, verrietPaul Naser.
"Man muss wirklich sagen, dass die Schüler mit großem Eifer bei der Sache waren. Sie haben viele Stunden geopfert - auch über das P-Seminar hinaus. Das war toll", lobte Seminarleiterin Claudia Rack ihre Truppe. Und sicherlich werden auch die nachfolgenden MGF-Generationen sich an dem P-Seminar-Projekt freuen. Denn es gibt wohl kaum jemanden in Kulmbach, der so eine herrliche Terrasse hat - mit direktem Blick über die Stadt Richtung Plassenburg.