Die Notunterkunft wird wohl ziemlich voll: 40 bis 50 Asylbewerber werden am Montag ins BRK-Schülerwohnheim in der Flessastraße ziehen. Das bestätigten am Donnerstag Regierungssprecher Oliver Hempfling und Landrat Klaus Peter Söllner (FW) gegenüber inFranken.de.
Am Donnerstag fand an der Regierung von Oberfranken, die ihren Sitz in Bayreuth hat, eine Dienstbesprechung mit den Landräten und Oberbürgermeistern aus den neun oberfränkischen Landkreisen und vier kreisfreien Städten statt.
Schnell 570 Plätze geschaffen Zum einen wurde mit den Politikern die aktuelle Situation diskutiert, zum anderen auf den aktivierten Winter-Notfallplan eingegangen. Hempfling zufolge wurden vier Winter-Notunterkünfte in Oberfranken mit insgesamt 570 Plätzen geschaffen: in Forchheim, Coburg, Bayreuth und Kulmbach. Nun gehe es darum, die Gebäude möglichst gleichmäßig zu belegen.
Auch wurde das Vorgehen besprochen, was passiert, wenn selbst diese Plätze nicht mehr ausreichen. "Jede Kreisverwaltung weiß, dass sie sich wappnen muss", so Hempfling.
Keiner weiß, wie es weiter geht Eine große Herausforderung stellt Hempfling zufolge der Umstand dar, dass eigentlich keiner weiß, wie es weitergeht. Denn in Oberfranken gibt es derzeit noch keine reguläre Erstaufnahme-Einrichtung für Flüchtlinge. Die soll erst 2016 in Bayreuth entstehen. Bis dahin muss der Bezirk so genannte Entlastungsbusse aus den Erstaufnahme-Einrichtungen in München und Zirndorf abnehmen. "Und das ist schwer planbar."
Hempfling weiß, dass es mit Blick auf die Notunterkünfte Kritik geben wird, weil Gebäude herangezogen werden, die oft noch eine zweite Nutzung haben (Turnhallen, Vereinssportstätten). Und die müsse in der Zeit der Unterbringung in der Regel ruhen. "In Cham in der Oberpfalz wurde sogar die Stadthalle hergenommen." Er bittet um Verständnis, "das ist eine Sondersituation".
Landrat Klaus Peter Söllner (FW) zufolge sollen im Kulmbacher Raum keine Schulturnhallen als Notunterkünfte verwendet werden. Denn das sei nicht nur wegen des dann monatelang ausfallenden Sportunterrichts problembehaftet, sondern auch wegen der Nutzung der Hallen beispielsweise für Abschlussprüfungen.
Der Landrat dankte dem BRK für die Bereitstellung des Schülerwohnheims in der Flessastraße. "Damit sind wir hervorragend gerüstet." Allerdings verhehlte er nicht, dass man in Kulmbach wohl noch weitere Notunterkünfte brauchen werde - unabhängig von den Asyl suchenden, die in die drei Gemeinschafts- und 14 dezentralen Unterkünfte im Landkreis kommen.
Den Notunterkünften würden vor allem Menschen aus dem Kosovo zugewiesen, die eigentlich keinen Asylgrund haben, betonte der Landrat. Hintergrund: Man will die Leute zusammenhalten, um so schnell wie möglich die Abschiebung durchzuführen.
"Wir haben die Situation im Griff", so der Landrat weiter. Mit dem BRK habe man jemanden mit Know-how in der Betreuung und Verpflegung der Flüchtlinge vor Ort.
Zahlen zum Flüchtlingsstrom nach Oberfranken 2015 Im Januar 2015 wurden 581 Asylbewerber neu in Oberfranken aufgenommen. Zum Vergleich: im gesamten Jahr 2010 waren es nur 449 Personen. Von den 581 Flüchtlingen brachte die Regierung von Oberfranken 155 in Gemeinschaftsunterkünften unter. Die übrigen 426 wurden an die Landkreise und kreisfreien Städte zur dezentralen Unterbringung weitergeleitet.
Gesamt Derzeit (Stand 5. Februar) leben in Oberfranken 4250 Asylbewerber. Von diesen sind 1692 in 25 Gemeinschaftsunterkünften und 2558 in 188 dezentralen Unterkünften der Landratsämter und kreisfreien Städte untergebracht.
Minderjährige Darüber hinaus werden noch (Stand 1. Februar) 184 unbegleitete minderjährige Asylbewerber in 19 Einrichtungen der Jugendhilfe, verteilt über den ganzen Regierungsbezirk Oberfranken, betreut.