Der im Januar verstorbene Manfred Stopfer hat mehr als 2500 Werke hinterlassen. Einen Teil seiner Gemälde und von Hand illustrierten Bücher zeigt die Stadt Kulmbach bis zum 18. Januar mit vielen weiteren Kunstwerken auf der Plassenburg.
Der 7. Kulmbacher Künstlerherbst steht ganz im Zeichen von Manfred Stopfer. Der "malende Postbote" ist am 3. Januar 2014 unerwartet im Alter von nur 65 Jahren verstorben. Rund 150 Bilder aus dem Nachlass des Ausnahmekünstlers hat die Familie Stopfer dem Landschaftsmuseum Obermain gegeben, zahlreiche Kulmbach-Bücher hat sie dem Stadtarchiv vermacht.
Bei der Vernissage am Sonntag gab Otmar Stopfer, der Bruder des Künstlers, das Kulmbach-Lied Manfred Stopfers zum Besten - und spielte auf der Gitarre dazu. "Ein großer Teil des Nachlasses sind religiöse Bücher", sagte Otmar Stopfer. "In einem Buch steht: Dieses Buch gehört Gott."
Erst im Alter von 20 Jahren hat Manfred Stopfer zur Kunst gefunden. Durch den Besuch einer Dürer-Ausstellung wurde sein Sinn für Kunst geweckt. Als Autodidakt hat er sich die verschiedensten Stilrichtungen angeeignet, besuchte Malkurse.
Sein Stil entwickelte sich von naiver Malerei über Realismus bis hin zu surrealistischen Malereien. Manfred Stopfer selbst nannte seinen Stil "surrealistisch-altmeisterlich".
1000 Bücher waren das Ziel Stopfer wurde 1996 mit dem Kulturpreis des Landkreises ausgezeichnet und hat sich in mehr als 60 Einzelausstellungen in der Kunstszene in Oberfranken etabliert, erläuterte Bürgermeister Stefan Schaffranek bei der Vernissage. Manfred Stopfer hatte noch viel vor. Eigentlich wollte er in seinem Leben 1000 Bücher fertig stellen - doch dieser Wunsch hat sich nicht mehr erfüllt. Es ist bei rund 600 Büchern geblieben.
Beim Künstlerherbst werden in diesem Jahr zudem erstmals die Werke von Babetta Wilhelmina Popp, kurz Betty Popp, gezeigt. Betty Popp wurde 1907 in Naila geboren, zog dann 1933 mit ihrer Familie nach Stadtsteinach und lebte ab 1934 in Wunsiedel.
1936 zog sie nach Kulmbach, baute ein Haus in der Rosenkranzstraße in Ziegelhütten. Betty Popp war Handarbeitslehrerin, hat an der Staatsschule für angewandte Kunst in Nürnberg studiert. Ihre Arbeiten reichen von Aquarellen über Kohle-, Feder- und Bleistiftzeichnungen bis hin zu Linol- und Holzschnitten.
Museumsleiterin Corinna Greb freute sich über die Vielfalt der künstlerischen Palette, die beim Künstlerherbst präsentiert werden kann. Möglich wurde dies nur, weil viele Kunstbegeisterte die Werke der Kulmbacher Künstler zur Verfügung gestellt haben. Insgesamt sind in der großen Hofstube 160 Werke von zwölf Künstlern zu sehen. Allein von Manfred Stopfer, dem eine Sonderschau gewidmet ist, werden 72 Arbeiten präsentiert.
Sehen lassen können sich aber auch die Kunstwerke all der anderen Künstler. Hans Stößlein (1920-1995) ist mit vielen Zeichnungen vertreten.
Egon Engelin (1896-1967) und Erich Hiemisch (1912-2007) sind beim Künstlerherbst selbstverständlich ebenso dabei wie der Kunstmaler und Grafiker Hein Kaske (1901-1998), der Maler, Grafiker und Bildhauer Hans Georg Lewerenz (1915-2006), Caspar Walter Rauh (1912-1983), Christian Schmidt (1898-1980) sowie Georg Schmidt (1911-2001). Zudem sind Werke von Johann Michael Friedrich Weiß, kurz Michel Weiß, zu sehen, sowie von Max Wild.
Öffnungszeiten Der Kulmbacher Künstlerherbst ist bis 18. Januar täglich von 10 bis 16 Uhr in der großen Hofstube zu sehen.