Die Kulmbacher Feuerwehr leidet unter Nachwuchsmangel. Jugendwart Marius Dippold schlug bei der Hauptversammlung Alarm.
Die Kulmbacher Feuerwehr leidet unter Nachwuchsmangel. Jugendwart Marius Dippold schlug bei der Hauptversammlung Alarm. Aktuell sind nur drei Jugendliche in aktiv, wobei Jonas Erhardt in wenigen Wochen 18 Jahre alt wird und dann in die Erwachsenen-Truppe aufrückt. Die letzten verbleibenden Jugendlichen sind dann Willi Dippold (14) und Jacob Hartmann (13).
"Wir haben echte Personalprobleme. Es wird immer schwieriger, junge Leute zu begeistern", klagte Marius Dippold. Aus diesem Grund startet die Wehr eine Werbekampagne. "Wir möchten auf Jugendliche zugehen, wollen versuchen, wieder auf einen vernünftigen Mitgliederstand zu kommen", so Vorsitzender Benno Pieger.
323 Einsätze
Die Wehr war im vergangenen Jahr 323 Mal ausgerückt: zu 60 Brandeinsätzen, 148 technischen Hilfeleistungen und 78 Sicherheitswachen, wie Stadtbrandmeister Michael Weich mitteilte. Außerdem schlugen 37 Mal Brandmeldeanlagen an, ohne dass es ein Feuer gegeben hat. Sogar ein Großbrand der Kategorie B6 sei gemeldet worden. Mit 26 Fahrzeugen sei man zur Firma Styropack angerückt. Der Einsatz sei letztlich glimpflich verlaufen. Weich erinnerte auch an den den Brand einer Dachwohnung in der Oberen Stadt und den Brand im Einkaufszentrum Fritz. Die Einsatzzahlen seien im Vergleich zu 2015 etwas zurückgegangen, doch sie verlangten den Aktiven noch immer großes Engagement ab.
Die Unfallschwerpunkte
Die Mehrzahl der Einsätze seien wieder technische Hilfeleistungen gewesen. Fünf Mal habe man eingeklemmte Personen aus Fahrzeugen befreien müssen. Die B 289 und die B 85 seien die Unfallschwerpunkte, teilte Michael Weich mit.
Die Kulmbacher haben 2016 stolze 4519 Einsatzstunden geleistet. Dazu kamen 3173 Stunden, die die ehrenamtlich Tätigen für Ausbildung und Übungen opferten. "Da immer weniger Kameraden von ihrem Arbeitsplatz weggehen können, trug ein kleiner Teil die Hauptlast, besonders tagsüber", merkte der Stadtbrandmeister an. Die Wehr habe auch zehn Tagesdienstleistende, die anderen Wehren angehören, in ihren Reihen.
Nur acht Frauen
Kommandant Heinrich Poperl legte offen, dass unter den 97 Aktiven nur acht Frauen sind. "Wir hatten im letzten Jahr keine Neuaufnahme. Es wird immer schwieriger, junge Menschen zu motivieren", sagte er.
Die Wehr verfügt über 13 Fahrzeuge. 2016 hat sie einen VW Tiguan als neuen Kommandowagen erhalten, da der alte einen Motorschaden hatte. "Es hilft, Einsätze schnell und gut zu koordinieren. Wir haben das Fahrzeug ohne Zuschüsse beschafft", sagte Oberbürgermeister Schramm (CSU).
Wie Bekleidungswart Michael Weigel mitteilte, wurden neue Stiefel und Schutzanzüge angeschafft. Unfallschutzbeauftragter Michael Lutz appellierte an alle Einsatzkräfte, Vorsicht walten zu lassen. Im vergangenen Jahr hat ein Aktiver sich die Hand gequetscht.
Die 160-Jahr-Feoer
Vorsitzender Benno Pieger wies darauf hin, dass die Feuerwehr heuer ihr 160-jähriges Bestehen feiert. Ein Blaulichtgottesdienst und ein Tag der offenen Tür seien geplant. Wie Pieger mitteilte, wurde die Internetseite mehrfach gehackt "Sie wurde total zerstört, ist jetzt aber wieder in Betrieb", sagte er.
Ein Lob heimsten Jürgen Hochgesang und Jan Passing ein, die das Fitness-Abzeichen in Gold und Silber abgelegt haben.
Neben OB Schramm lobte auch Landrat Klaus Peter Söllner das ehrenamtliche Engagement. Er teilte mit, dass der Kreis die Wehren jährlich mit 300 000 Euro unterstützt.
Kritik der Polizei
Alexander Horn von der Kulmbacher Polizei sprach den Einsatz an Weihnachten an, bei dem es Beschimpfungen für Straßensperrungen gegeben hatte. Er beklagte die Praxis, Unmut über die neuen Medien zu äußern.
Kreisbrandrat Stefan Härtlein ging auf die Änderung der Altersgrenze ein. Aktive könnten künftig bis 65 Jahren im Einsatz bleiben. Doch das löse das Personalproblem nicht.